Herbstzeit ist Jagdzeit: Wild aus Hessen steht nach Worten von Landwirtschaftsstaatssekretär Mark Weinmeister für Frische aus der Region und höchste Qualität. Zur Eröffnung der diesjährigen Wildbretsaison hatte Weinmeister in der vorigen Woche zwei Tage nach dem Hubertustag in Neu-Isenburg-Gravenbruch mit der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen, dem Landesjagdverband Hessen und dem Landesbetrieb Hessen-Forst auf die Vorzüge von Wildfleisch aus der heimischem Jagd hingewiesen.
Die Jagdsaison ist im vollen Gange und damit auch reichlich regionales Wildfleisch im Handel. Der Trend zu hochwertigem Wildfleisch aus Hessens Jagdrevieren halte erfreulicherweise an. Wildbret sei ein gesunder, vielfältiger Genuss und ebenso ein Beitrag zum Landschaftsschutz, meinte Weinmeister in Neu-Isenburg. Es sei fett- und cholesterinarm und enthalte doppelt soviel Protein wie Fleisch von Nutztieren. Wildfleisch erfülle alle Ansprüche einer hochwertigen Ernährung, so der Staatssekretär. Die Nachfrage nach Wildbret sei in den letzten Jahren auch deshalb angestiegen, weil der Kunde wisse woher das Fleisch komme. Und doch mache Wild hierzulande bislang kaum mehr als ein Prozent am Fleischverzehr aus; pro Kopf würden jährlich etwa 0,7 kg Wildfleisch verzehrt.
Der Staatssekretär zeichnete das Kempinski Hotel Gravenbruch-Frankfurt für seinen Einsatz bei der Verwendung und Verarbeitung von regionalem hessischen Wildfleisch mit dem Gütesiegel „Geprüfte Qualität – Hessen“ aus. Diese Auszeichnung erhielten außerdem sieben hessische Forstämter, fünf Jagdreviere sowie der Nationalpark Kellerwald-Edersee für ihre Teilnahme an dem Gütesiegel „Geprüfte Qualität – Hessen.“
Wilfried Schäfer, Geschäftsführer der MGH Gutes aus Hessen, führte durch die Veranstaltung in Gravenbruch und informierte über Vermarktungsmöglichkeiten und Anfordungen mittels des Gütesiegels „Geprüfte Qualität – Hessen“ sowie über die Anforderungen an die erzeugenden und vermarktenden Betriebe. Der größte Teil des hessischen Wildfleischs komme im Herbst und Winter auf den Markt.
Über 3 000 t Wild/Jahr in Hessen
Der Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) Hessen, Dietrich Möller aus Marburg teilte mit, dass die circa 22 000 Jäger in Hessen in der vorigen Saison rund 70 000 Wildschweine, ferner etwa 60 000 Rehe und 5 000 Stück Rotwild erlegt haben. Er beschrieb die Jagd als ein „schönes Beiwerk der landwirtschaftlichen Nutzung“ und verwies darauf, dass Hessens Jäger im Mittel 3 400 t Wildbret pro Jahr liefern. Wichtig sei, sich für die Vermarktung dieses hochwertigen Fleisches einzusetzen und Wildbretkunden Unterschiede zwischen dem heimischen Wildfleisch und importierter Ware deutlich zu machen. Denn die Jäger seien längst nicht mehr die einzigen, die Wildfleisch anbieten. Deutschland importiere jährlich fast 20 000 t Wildfleisch, überwiegend aus Neusseeland, so der Landesjagdpräsident.
Landesbetrieb ist mit „im Boot“
Mit 40 Forstämtern, seinen 440 Revierförstereien und einem Nationalparkamt sei der Landesbetrieb Hessen-Forst ebenso auf dem Gebiet der Wildtiervermarktung tätig. Die Förster kümmerten sich außer um die nachhaltige Nutzung des Holzes und um die Erhaltung der Wälder mit ihren Schutzwirkungen als Klimapuffer, Wasserspeicher, Luftverbesserer und Erholungsgebiet, auch um angemessene Wildbestände, erläuterte Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs Hessen-Forst in Kassel. Hessen-Forst unterstütze das erfolgreiche Vermarktungskonzept der Marketinggesellschaft und man biete Wildbret unter dem Motto „Kurze Wege – hohe Qualität aus Hessen Wäldern“ an, stellte der Direktor des Landesbetriebes heraus.
Björn Volz, Marketingchef im Kempinski Hotel Gravenbruch in Frankfurt am Main, betonte die enge Verbundenheit seines Hauses zur Jagd und zur Verwertung heimischen Wildfleisches. Früher sei es Ausgangspunkt für den Frankfurter Adel gewesen, wenn dieser auf die Jagd in den Stadtwald gegangen sei. Heute kämen im „Gravenbrucher Hof“ Gourmets auf ihre Kosten, ohne selbst zur Jagdbüchse greifen zu müssen. À la carte Küchenchef Axel Tiebel verarbeite während der „wilden Zeit“ ausschließlich Wildfleisch, das von Tieren aus Hessens Wäldern stamme. Dazu arbeite man in der Wildsaison mit der Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG aus Bad Hersfeld zusammen, einem Mitgliedsunternehmen dem von der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen GmbH betreuten Gütesiegel „Geprüfte Qualität – Hessen“. Die Gäste würden die Wildspezialitätenkarte des Hauses gut annehmen. Sie begrüßten sehr die Herkunft des Fleisches von Wild aus den Feldern und Wäldern in Hessen. Moe