Auch in den beiden waldreichsten Ländern Deutschlands, Hessen und Rheinland-Pfalz, konnte sich der Wald im Jahr 2009 leicht erholen. Grund dafür war einzig und allein die gute Witterung: Der kalte Winter dezimierte die Schadinsekten, genügend Niederschläge auch im Sommer sorgten für wenig Stress bei den Bäumen. Dennoch ist die Kronendichte, die als Indikator dient, je nach Baumart sehr unterschiedlich ausgefallen. So profitierten die Eichen und Buntlaubhölzer von den Wetterverhältnissen, während die Buche und die Fichte durch einen außergewöhnlich starken Fruchtansatz nur geringe oder keine Verbesserung verzeichneten. Denn für die Fruchtbildung benötigen die Bäume Nähr- und Reservestoffe. Stehen diese nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, bilden die Bäume kürzere Triebe und kleinere Blätter. So bedingt ein starker Fruchtanhang eine hohe Kronenverlichtung.
Betrachtet man die langjährige Entwicklung des Kronenzustands verschiedener Baumarten, so kann nicht von Entwarnung gesprochen werden. Es zeigt sich vielmehr, dass der Waldzustand stark von der jährlichen Witterung abhängt. Das Ökosystem Wald wurde sensibler, ist vielerorts im Umbruch. Zwar konnten die Schadstoffemissionen bun-desweit von 1980 bis 2007 bei Schwefeldioxid um 93 Prozent gesenkt werden, doch die Klimaerwärmung lässt sich nicht stoppen. Da ist es gut, wenn man seine Standorte gut kennt und sich selbst Maßnahmen zur Stabilisierung seiner Flächen überlegt, zum Beispiel indem man Mischbestände aufbaut, indem mancher Standort mit trockenresistenteren Baumarten bestockt wird. Das geht nicht von heute auf morgen, doch je früher die Herausforderung Waldumbau angenommen wird, desto besser. Hilfe kann unsere Serie leisten, die im nächsten Jahr jene Baumarten vorstellt, die vom Klimawandel profitieren.
Elke Setzepfand