Was in der Landwirtschaft die Biogasanlagen sind mit ihren positiven Folgen für die Agrargütermärkte, das ist in der Forstwirtschaft ein Konglomerat aus Biomasseheizkraftwerken, Pelletindustrie und Holzofenbesitzern. 2009 haben die Deutschen erstmals mehr Holz verbrannt als stofflich verarbeitet, beklagt die Möbel- und Werkstoffindustrie. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass hier nicht die Rede von Massivholzmöbeln ist, sondern von aus Spanplatten gefertigten Möbeln. Sie konkurrieren gemeinsam mit der Spanplattenindustrie, den Pelletherstellern und den Privatleuten um Industrieholz, Hackschnitzel und Sägespäne. Viele Jahrzehnte lebte die Spanplattenindustrie konkurrenzlos von den Abfallprodukten der Sägewerke und diktierte mit der Zellstoffindustrie die Industrieholzpreise. Heute hängen die Preise vom internationalen Markt für Energierohstoffe ab. Währungsparitäten, die Pläne großer Energiekonzerne, die Politik und das Bedürfnis nach gesicherter Wärme beeinflussen die Preise.
Den Waldbesitzern kann das alles nur Recht sein, sie sind in einer komfortablen Lage: ihr Produkt ist gefragt. Sie liefern an den, der am besten zahlt. Selbst nach Stürmen, wie Lothar, Kyrill oder Xynthia, fallen die Holzpreise nicht mehr ins Bodenlose. Die Industrieholzkäufer haben ihr Kaufverhalten der neuen Situation am Markt angepasst und kaufen vermehrt auf Vorrat.
Die Spanplattenindustrie muss umdenken, weshalb kann sie nicht höhere Preise für das Industrieholz zahlen? Holz hat einen Wert! Langfristig ist das direkte Verbrennen von Holz ökologisch nicht sinnvoll, da zu wenig Holz in deutschen Wäldern nachwächst und viel importiert werden müsste. Deutschland muss versuchen, die Kaskadennutzung zu leben, das heißt erst stofflich nutzen und dann verbrennen. Seltsam, wo sind denn die alten Dachstühle, Schränke und Paletten? Wo sind die Altholzsammler?
Elke Setzepfand