Monika I. ist die neue Hessische Rapsblütenkönigin. Sie löste am Montag Katrin I. (27) ab, die das Amt zwei Jahre erfolgreich inne hatte. Katrins Nachfolgerin, die 22-jährige Monika Allendörfer, stammt aus Wehrheim im Taunus, ist Landwirtstochter eines bekannten Holsteinzuchtbetriebs und von Beruf Verwaltungsfachangestellte in der Ausländerbehörde des Hochtaunuskreises. Passend zu ihrem großen Vorhaben, für Vielfalt und Nachhaltigkeit von Raps zu werben, steht die Ölpflanze derzeit überall in Hessen in voller Blüte.
Schon bevor die schwarzen Körner im August das goldene Öl liefern, tragen jetzt im Frühjahr die Bienen den Nektar der gelben Blüten zusammen, um den beliebten Rapsblütenhonig zu produzieren – Der Kreuzblütler passe mit all seinen Eigenschaften hervorragend in der modernen Welt. Die am Rapsanbau gekoppelten Leistungen der Landwirtschaft für Klima und Umwelt würden aber zu wenig von Politik und Gesellschaft anerkannt. Darauf wiesen der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider und der Vorsitzende der Hessischen Erzeugergemeinschaft für nachwachsende Rohstoffe, Herwig Marloff, vor Presse, Rundfunk und Fernsehen hin. So meinte Schneider, der Wert von Raps für die Umwelt beginne bereits bei der Aussaat im August/September: Die Pflanze feiere auf dem Acker fast „Geburtstag“ und habe bis zur Ernte nahezu ein Jahr den Boden beschattet und vor Erosion hervorragend geschützt. Außer Bodenbedeckung und Durchwurzelung biete sie dem Wild über den Winter Äsung und jetzt im Frühjahr außerdem Imkern einen Ertrag, den er auf circa 50 kg Honig/ha schätze. Dank züchterischer Erfolge bauten Hessen Bauern auf fast 67 000 ha die Ölfrucht an.
Landwirtschaft macht Hausaufgaben
Die Klimabilanz sei ausgezeichnet: Werde das Rapskorn energetisch genutzt, beispielsweise als Biodiesel, setze der Motor nur die Menge an Kohlendioxid frei, welche die Pflanze zuvor der Atmosphäre entzogen habe. Dieses Beispiel der Nullbilanz sei ein wichtiges Argument der Landwirtschaft, dass sie mit der Erzeugung einer bezahlbaren Bioenergie ihre „Hausaufgaben“ gemacht habe und einen zentralen Ansatz zur Erreichung der politischen Klimaziele leiste, den er in anderen Wirtschaftszweigen vermisse, betonte der Präsident des HBV. Und doch sei der Absatz von Biokraftstoffen im vergangenen Jahr eingebrochen, müsse er feststellen. Schuld daran sei die massive Steuererhöhung der Bundesregierung von 14,88 Cent je Liter auf 18,29 Cent je Liter Biodiesel und von 9,86 auf 18,15 Cent je Liter Pflanzenölkraftstoff. Die höhere Beimischung von Biodiesel zu mineralischem Dieselkraftstoff habe den Rückgang nicht aufgefangen, weshalb in der Summe der Biodieselverbrauch in Deutschland um über 15 Prozent (knapp 500 000 t) gesunken sei – Dies zeige, wie Politik eine zukunftsorientierte Branche ruinieren könne, monierte der HBV-Präsident. Die von der EU-Kommission genehmigte reduzierte Besteuerung rückwirkend zum 1. Januar 2010 bis Ende 2012 sei unzureichend. Der Bauernverband fordere daher die generelle Steuerbefreiung für Biokraftstoffe, auch für die außerlandwirtschaftliche Verwendung.
Herwig Marloff, Vorsitzender der Hessischen Erzeugergemeinschaft für nachwachsende Rohstoffe und ebenso Kreislandwirt Wetterau und Vorsitzender des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, erläuterte Details zur Entwicklung der Vermarktung von Raps sowie zur 15-jährigen Arbeit der EZG. Und, dass sich Hessens Rapsbauern am Aufbau der leistungsstarken Öhlmühle Neuss beteiligt hätten. Innovationen der Landwirte, in neue Märkte zu investieren, dürften nicht durch falsche Rahmenbedingungen zunichte gemacht werden, so Marloff und Schneider gemeinsam vor dem HR.
Einen medienwirksamen Rahmen bot der Betrieb der Familie Cost aus Karben. Betriebsleiter Harald Cost stellte diesen vor. Auf circa 50 ha, ein Viertel der Fläche, wird Raps anangebaut. Moe