Aus der Region | LW HEUTE

Erste Frankfurter-Grüne-Soße-Saison offiziell eröffnet

Ein Beispiel, dass Schule machen sollte

Die „Frankfurter Grüne Soße“ ist als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) ins EU-Register eingetragen (siehe LW 17, Seite 38). Europastaatssekretär Mark Weinmeister sprach von einem Beispiel, das beim Vergleich mit den vielen regional geschützten Erzeugnissen Italiens hierzulande noch zu wenig praktiziert werde. Nun fand vergangenen Freitag die erste offizielle Saisoneröffnung der „Frankfurter Grüne Soße“ im Betrieb Schecker in Frankfurt-Oberrad statt.

Eröffneten gemeinsam die erste Frankfurter Grüne-Soße-Saison in Frankfurt-Oberrad, von links: Peter Klingmann (MGH Gutes aus Hessen), Rechtsanwalt Felix Hebert, Thomas Södler (Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen), Mark Weinmeister (Staatssekretär Hessisches Ministerium für Bundes- und Europaangele¬gen¬heiten) und Betriebsleiter Rainer Schecker. Foto: Moe
Sieben Kräuter gehören in die Frankfurter Grüne Soße, von links: Petersilie, Sauerampfer, Kresse, Schnittlauch, Pimpinelle, Borretsch, Kerbel. Foto: Moe

„Hessen hat viele tolle Produkte zu bieten, die schützenswert sind“, sagte Weinmeister. Um den Erfolg zu feiern und um deutlich zu machen, dass der geografische Schutz von Erzeugnissen Chancen für teilnehmende Betriebe und Anbauregionen bietet, hatten der Verein zum Schutz der Frankfurter Grünen Soße gemeinsam mit der MGH Gutes aus Hessen GmbH zum ersten Mal offiziell die „Frankfurter Grüne Soße“-Saisoneröffnung auf dem Betrieb von Rainer Schecker eingeläutet. Der Betriebsleiter beschrieb sein Engagement für den Anbau der sieben Kräuter im eigenen Betrieb. Als Sonderkulturanbauer und Direktvermarkter im Grüngürtel von Frankfurt erwirtschaftet die in Frankfurt seit mehr als zehn Generationen beheimatete Familie in der vierten Generation ihr Einkommen im Gemüsebau.

Auch sprach er über seine Erfahrungen im Anbau und vor allem in der Vermarktung. So bieten die fruchtbaren Böden am Main ideale Voraussetzungen für den Obst-, Gemüse-, und Kräuteranbau. Die Nähe zum Ballungszentrum „Rhein-Main Gebiet“ mit ihren Märkten zugleich sehr gute Absatzbedingungen.

Vor Jahren hat Rainer Schecker den arbeitsintensiven Kräuteranbau im großen Umfang für den Großhandel mit 40 Arbeitskräften betrieben. So hat er aber festgestellt, dass die Erlöse im Großhandel nicht reichten, um die hohen Kosten aufgrund der Arbeitsintensität zu decken. So hat er damals kaum Gewinn gemacht und daraufhin den Betrieb neu ausgerichtet: Rainer Schecker wirtschaftet nun ausschließlich mit Ehefrau Katja und einem weiteren Mitarbeiter. Zusätzliche Arbeitskräfte werden kaum eingesetzt. Sein neues Konzept beruht auf die komplette Direktvermarktung seiner sehr arbeitsintensiven Erzeugnisse, die ihm aber eine deutlich höhere Wertschöpfung von der Fläche ermöglichen. Der Betrieb verkauft die eigenen Gartenbauerzeugnisse mit weiteren Produkten von Betrieben der Region über den Erzeugerwochenmarkt in Frankfurt. Ferner über den eigenen gut laufenden Hofladen, wo freitags und samstags einkauft werden kann und die Kunden aus dem Raum Frankfurt auch im Hofcafe verweilen können. Bei den geschützten Erzeugnissen unterscheidet die EU hinsichtlich Anbau, Produktion und Verarbeitung drei Herkunftskategorien: geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), geschützte geografische Angabe (g.g.A.) und garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.). Nach den Angaben der MGH Gutes aus Hessen sind derzeit in Hessen neben der Frankfurter Grünen Soße (g.g.A) der Odenwälder Frühstückskäse (g.U.), der Hessische Handkäse (g.g.A.) und der Hessische Apfelwein (g.g.A.) geschützt.

Moe – LW 19/2017