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Zucht und Leistung auf hohem Niveau

Heimische Milcherzeuger ausgezeichnet

Die Leistung der Kühe in den Ställen der gut 150 Milchviehbetriebe mit Herdbuchzucht in Rheinhessen, der Pfalz und dem Saarland ist auf einem sehr hohen Niveau und braucht den Vergleich auf Bundesebene nicht scheuen, auch wenn sie futterbedingt niedriger liegt als im Jahr 2016. Auf der Jahresversammlung der Bezirkszüchtervereinigung Rheinhessen-Pfalz-Saar (BZV) kürzlich in Kaiserslautern wurden die besten Milcherzeuger ausgezeichnet.

Die besten Milcherzeuger wurden ausgezeichnet: Untere Reihe von links: Luca Karch, Dr. Gerd Karch, beide Börrstadt, Roland Mohr, Dörrmoschel, Silke Baltes, Namborn, Jörg Brassel, Albessen, Maike Laux, LWK Saarland, Georg Ostermann, Nonnweiler. Mitte, von links: Frederic Sandmeier, Blieskastel, Werner Schmitt, Wadern, Gerd Grebener, RUW, Andreas Hippchen, Marpingen. Obere Reihe von links: Sebastian Scherer, St. Wendel und Christoph Wolf, Dietrichingen. Foto: Imke Brammert-Schröder
Wilhelm Remmers, Geschäftsführer der Bezirkszüchtervereinigung Rheinhessen-Pfalz-Saar, zeigte sich mit den Milchleistungen der Kühe im Südwesten zufrieden, auch wenn das schlechtere Futter aus der Ernte 2016 für niedrigere durchschnittliche Leistungen sorgte. Foto: Brammert-Schröder

„Die Leistungen der Herdbuchkühe im BZV-Gebiet liegen innerhalb von Rheinland-Pfalz an der Spitze und auf Bundesebene mit vorne. Unsere Top-Betriebe sind auch auf Bundesebene begehrt als Lieferanten für genomisch getestete Jungbullen oder Donoren“, sagte Geschäftsführer Wilhelm Remmers in seinem Jahresbericht Ende Februar in Kaiserslautern-Hohenecken. Dennoch mache sich das schlechte Futterjahr 2016 bei der Leistung der Kühe im vergangenen Jahr deutlich bemerkbar. Die Herdbuchkühe aus Rheinhessen-Pfalz und dem Saarland gaben durchschnittlich 9108 kg Milch, die Schwarzbunt-Herdbuchkühe aus Rheinhessen-Pfalz lagen mit durchschnittlich 9 282 kg Milch noch einmal fast 200 kg darüber. In 2016 gaben die Schwarzbunten Kühe im Durchschnitt fast 500 kg Milch mehr. „Das Futterjahr 2016 schlägt voll durch. Noch nie haben wir ein so negatives Jahresergebnis gehabt“, erklärte Remmers den Rückgang der Milchleistung über alle Rassen hinweg.

Die Genetik beeinflusst stark die Leistung

Remmers machte deutlich, dass eine gute Leistung neben der Fütterung und Haltung die Voraussetzung für betriebswirtschaftlichen Erfolg ist. Die Leistung wird durch die Genetik der Kühe maßgeblich beeinflusst. Hier setze die Beratung der BZV an. „Wir gehen auf Nachfrage in die Betriebe, fordern Sie uns an“, sagte Remmers. Die BZV bietet neben der Beratung auch konkrete finanzielle Unterstützung an: Zum einen hält sie zwölf Zuchtbullen, die von den Mitgliedsbetrieben gegen Gebühr geliehen werden können. Zum anderen unterstützt sie die Betriebe beim Ankauf von Embryonen oder Topkälbern sowie Rindern und finanziert Embryotransfers mit 150 Euro und genomische Tests in guten Kuhfamilien oder bei Tieren mit Zuchtwerten über 140 gRZG mit 20 Euro.

„Die Zucht beschäftigt uns stark. Über 80 Prozent werden heute ausschließlich genomisch getestete Bullen eingesetzt. Aber einige Betriebe setzen inzwischen auch wieder mehr töchtergeprüfte Bullen ein“, sagte Remmers. Jeden Monat gebe es neue genomische Zuchtwerte, allerdings seien die Halbwertzeiten auch der neuen Topbullen gering, die Zuchtwerte sinken in der Regel schnell. „Streuen Sie die Bullen und wählen Sie die Bullen bewusst aus. Das Exterieur darf nicht zu kurz kommen“, riet Remmers. Er sprach auch die Probleme der genomischen Zuchtwertschätzung an. Die anfangs häufig sehr hohen genomischen Zuchtwerte halten das Niveau nicht, wenn die töchterbasierten Werte kommen. „In den Top-Listen der Bullen mit hohem gRZG sind wenig deutsche Bullen vertreten. Da stellt sich die Frage nach der Sicherheit unserer Testpraktik.“

Auch in 2017 gab es auf den Betrieben der Bezirkszüchtervereinigung viele Kühe mit einer hohen Lebensleistung zum Teil weit über 100 000 l Milch. Diese Kühe sind alle mindestens acht Jahre alt, sehr viele auch zehn Jahre und älter. „Das ist sehr positiv und zeigt, dass die Betriebsleiter gut ausgebildet sind und ihr Herdenmanagement verstehen“, lobte Remmers. Die Auszeichnung der Betriebe mit 100 000 l-Kühen übernahm Gerd Grebener von der RUW. Auch die Landwirtschaftskammer zeichnete viele Betriebe für ihre guten Leistungen aus.

ibs – LW 11/2018