Eine weltweit steigende Zahl von Menschen muss ernährt werden. Dazu ist eine schlagkräftige und zuverlässige Technik notwendig. Weiterhin ist die Landtechnik auch ein strategisches Element zur Steigerung der Effizienz bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen. So lauteten die Kernaussagen der Referenten bei der Jahrestagung der Landmaschinen-Fachbetriebe Hessen am vergangenen Freitag in Alsfeld-Eudorf.
Die Landtechnik werde auch in den kommenden Jahren von der Landwirtschaft gefordert werden. Mit dieser Aussage hat der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen der Landmaschinen-Fachbetriebe, Werner Krummel, die Jahresmitgliederversammlung des Verbandes eröffnet. 2050 müssten weltweit an die 9 Mrd. Menschen ernährt werden, und das bei zunehmendem Fleischkonsum, so Krummel. Diese Entwicklung könne nur durch eine Intensivierung der Landwirtschaft aufgefangen werden. Das dürfe allerdings nicht auf Kosten der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung gehen. Darum sei die innovative Landtechnik weiterhin gefragt, hierzu ihren wesentlichen Beitrag zu leisten.
24 000 statt 29 000 Schlepper
„Schon heute ist die Landtechnik ein strategisches Element zur Steigerung der Effizienz bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen“, unterstrich Krummel. Die in der Praxis eingesetzte Agrartechnik mit bodenschonenden Fahrwerken und satellitengestützten Steuerungssystemen sei bereits viel weiter, als es die Gesetze verlangten. Der Vorsitzende machte die Verbandsmitglieder aber auch auf die Kehrseite dieser Entwicklung aufmerksam: Die effizientere Arbeitsweise der Landwirte habe auch zur Folge, dass die Landmaschinenproduktion für den deutschen Markt in Zukunft zurückgefahren werde. Während 2009 noch über 29 000 Traktoren verkauft worden seien, gehe man für 2010 nur noch von 24 000 Schleppern aus. Eine ähnliche Entwicklung sei auch bei den Mähdreschern zu erwarten. Momentan seien die Verkaufszahlen und die Stimmung in der Landtechnikbranche jedoch trotz weltweiter Wirtschaftskrise noch besser als erwartet. Nach Angaben von Krummel konnten die landtechnischen Betriebe im Verband noch fast bis Mitte des vergangenen Jahres ihre vorbestellten Maschinen ausliefern. Der Absatz sei erst in der zweiten Jahreshälfte eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr seien 5,7 Prozent weniger Traktoren zugelassen worden. Mit dieser Zahl habe man jedoch immer noch das zweitbeste Ergebnis seit der Jahrtausendwende erreicht. Und trotz der Rückgänge im Handel und im Handwerk seien mittlerweile wieder 12 Prozent der Fachbetriebe davon überzeugt, dass man die Talsohle durchschritten habe und nun wieder wachsende Umsätze zu erwarten seien.
Der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Armin Müller, unterstrich die Bedeutung der Agrartechnik für die Landwirtschaft. Monika Stark, Deutsche Leasing AG, stellte Finanzierungsmöglichkeiten für die Agrartechnik vor. Dabei ging die Vertriebsleiterin für Agrartechnik und Baumaschinen sowohl auf den Landtechnikeinkauf durch den Handel beim Hersteller als auch auf den Einkauf vom Landwirt beim Handel ein. Sie erklärte den Mitgliedern die Unterschiede zwischen den einzelnen Finanzierungsformen Bankkredit, Leasing, Miet- und Finanzkauf sowie Investitionskredit und zeigte deren Vor- und Nachteile je nach Finanzierungsart auf. Laut Stark werden heute schätzungsweise mehr als 70 Prozent der Landtechnikneugeschäfte fremdfinanziert. age