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Inspirierende Reise durch 13 deutsche Weinbaugebiete

Stimmungsvolles Herbstfest der Festhalle Flonheim

Mit einer gelungenen Mischung aus Infotainment, hochwertigen Weinen, köstlichen Speisen und stimmungsvoller Musik begeisterte das Herbstfest der Weinbruderschaft rund 120 Gäste in der denkmalgeschützten Jugendstil-Festhalle Flonheim. Die beiden Weinschwestern Juliane Schäfer, Deutsche Weinprinzessin 2022/23, und Marleen Ebling, Rheinhessische Weinprinzessin 2021/22, hatten ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet, das interessante Informationen und Denkanstöße vermittelte sowie zu einer Reise durch alle 13 deutschen Weinbaugebiete einlud. Ein Konzept, das beim Publikum sehr gut ankam.

Weinbruderschaftssekretär Christoph de Millas (links) und Brudermeister Prof. Dr. Axel Poweleit bedanken sich bei ihren Weinschwestern Juliane Schäfer (2. v. l.) und Marleen Ebling für die Organisation des festlichen Herbstfestes der Weinbruderschaft Rheinhessen in der Festhalle in Flonheim. Foto: Norbert Krupp

„Das Weinjahr in Rheinhessen war in diesem Jahr voller Herausforderungen. Doch unsere Winzer sind durch ihre Ausbildung, ihr Wissen, ihr Engagement, ihre Betriebsausstattung und vor allem durch die Kommu­nikation untereinander so aufgestellt, dass sie die Probleme ganz gut gemeistert haben“, konstatierte Brudermeister Prof. Dr. Axel Poweleit. Er erinnerte auch an die erheblichen Unwetterschäden im Raum Worms, wo die Rebanlagen dauerhaft geschädigt sind. Das Nachdenken über die aktuelle Situation der Winzer habe den Bruderrat veranlasst, das Thema „Wertschöpfung und Wertschätzung“ als Thema fürs kommende Jahr zu wählen.

Juliane Schäfer und Marleen Ebling nahmen die Besucher mit auf eine Reise durch die 13 deutschen Weinbaugebiete. Die Flonheimer Weinkönigin Caroline Strubel hieß die Weinbruderschaft willkommen und stellte ihre Heimat­gemeinde vor. Sie erklärte, dass im Wort „Wein“ alles vorkomme, was auch Flonheim ausmache: „W“ wie Winzer, „E“ wie Engagement und Ehrenamt, „I“ wie Ideen und Innovationen sowie „N“ wie Natur.

Zeitenwende: Werte – Wandel – Wagnis

Zum Jahresthema der Wein­bru­derschaft Rheinhessen „Zeitenwende: Werte, Wandel, Wagnis“, hielt Simone Renth-­Queins, Deutsche Weinkönigin 1999/ 2000, den Festvortrag. „Werte zeigen unser wahres Ich“, erklärte sie. „Werte sind weitaus mehr als das, was uns wichtig ist. Sie sind Treiber unserer Absichten, Quelle aller menschlichen Motivation und Entscheidung. Werte geben Orientierung und sind die Basis von Beziehungen. Unsere Werte sind unser geistiges Rückgrat.“ Nichts ist so beständig wie der Wandel, habe schon Heraklit festgestellt. Alles sei in ständigem Wandel und fordere uns permanent heraus, stellte die Rednerin fest. Sie habe das auch in ihrer Zeit als rheinhessische und deutsche Weinkönigin erlebt, in der sie zeigen wollte, dass Weinköniginnen Fachfrauen sind – und nicht nur charmant.

Was Weinkönigin­nen damals wie heute gemeinsam haben, ist das große Engagement, Leidenschaft zum Wein und Liebe zur Heimat. Gewandelt habe sich, dass heuti­ge Weinhoheiten auch mal etwas zur Weinbaupolitik äußern. Mut braucht es, um Wagnisse einzugehen, Neues zu probieren, so die Festrednerin.

Facettenreichtum des deutschen Weinbaus

Juliane Schäfer und Marleen Ebling hatten bei befreundeten Weinhoheiten aus den anderen zwölf Weinbaugebieten Weine angefragt, die den Facettenreichtum des deutschen Weinbaus eindrucksvoll belegten. Die Weinprobe reichte vom Silvaner aus Franken bis zum Traminer aus Sachsen. Sauvignon blanc, Riesling, Roter Riesling, Weiß- und Grauburgunder bis zu roten Sorten wie Lemberger, Früh- und Spätburgunder begeisterten. „Beef & Wine“ aus dem benachbarten Bornheim hatte ein Herbstbuffet mit regio­nalen Spezialitäten vorbereitet, das wunderbar zu den Weinen passte.

Ehrenbrudermeister Otto Schätzel meldete sich spontan zu Wort, dankte den beiden Moderatorinnen für die Gestaltung des Abends, die kompetente Zusammenstellung der Weine und die authentischen Beschreibungen der Herkünfte. Anhaltender Beifall bestätigte das Lob. Den musikalischen Rahmen gestaltete das Duo „Wine­coustic“, die ehemalige rheinhessische Weinprinzessin Katja Hattemer sang, Pianist Stefan Hammer begleitete sie. Das Repertoire traf den Geschmack der Gäste und lud nach dem offiziellen Teil noch zum Verweilen ein.

Norbert Krupp – LW 45/2023