Ernährungsministerin Ulrike Höfken und zahlreiche Gäste, darunter BWV-Präsident Eberhard Hartelt, weihten zu Ehren des Internationalen Tages der Milch am 4. Juni 2018, ein riesiges Graffiti-Kunstwerk auf dem Weidenhof der Familie Gill in Bodenheim ein.
Michael Horper, Vorsitzender der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, begrüßte bei karibischen Temperaturen die Zuschauer: „Die Wetterereignisse werden immer extremer. Der Klimawandel ist auch hier in Bodenheim zu spüren.“ Umso mehr freute er sich, dass sich Ministerin Höfken nicht durch die Hitze abschrecken ließ. Das rheinland-pfälzische Ernährungsministerium fördert nun im dritten Jahr das Projekt „Kunst trifft Milch“. „Das Projekt kommt hier einem Betrieb zu Gute, der verbraucher- und umweltnah arbeitet. Das ist wichtig und deshalb unterstützen wir das Projekt gerne“, so die Ernährungsministerin in ihrer Ansprache vor Ehrengästen und Schülern der neunten Klasse der IGS Nieder-Olm, die Ökologie als Wahlfach belegt haben.
Die Schüler hatten im Vorfeld schon die Möglichkeit, den Stall mit den über 200 Milchkühen und die Melkroboter bei einer Führung über den Betrieb zu besichtigen. Hans-Christoph und Annika Gill leben und arbeiten gemeinsam mit ihren zwei Kindern Charlotte und Sebastian sowie Monika Gill (Hans-Christophs Mutter) auf dem Weidenhof. Sie arbeiten hart, aber mit viel Leidenschaft und einer tierfreundlichen Philosophie.
Blick in den Stall werfen, bevor Milch gezapft wird
Im „Zentrum der rheinhessischen Milchproduktion“, bemerkte Eberhard Hartelt, der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, sind Verbraucher ausdrücklich willkommen. Bevor sie sich am Milchautomat selbst Milch zapfen, können sie einen Blick in den Stall werfen und sich davon überzeugen, dass es den Jersey-Kühen gut geht. Eine Seltenheit in der von Wein geprägten Gegend rund um Mainz. „Landwirtschaftliche Veranstaltungen im urbanen Bereich gibt es nur vereinzelt, aber umso wichtiger sind sie. Gerade hier muss der Bezug zur Lebensmittelerzeugung gestärkt werden“, so die rheinland-pfälzische Milchkönigin Katharina Weber. Dass Umweltschutz und Landwirtschaft als Kombination zu sehen sind, darauf machte Hartelt aufmerksam: „Es geht um Nachhaltigkeit. Durch die Milchproduktion können schwierige Flächen bewirtschaftet und Ausgleichsflächen geschaffen werden.“
Wie passt nun das Kunstwerk in das Bild des modernen Milchviehbetriebes? „Lebensmittel zu produzieren ist eine Kunst. Die Kunst auf einen lebensmittel-erzeugenden Betrieb zu holen, ist deshalb eine schöne Idee“, so Verbandsbürgermeister Dr. Robert Scheurer. Der Ortsbürgermeister von Bodenheim Thomas Becker-Theilig ergänzt: „Durch das Kunstwerk ist Flair nach Bodenheim gekommen. Die drei nebeneinander liegenden lebensmittelerzeugenden Betriebe, zu denen ich den Weidenhof zähle, versorgen Bodenheim und Umgebung. Die Aufwertung der essentiellen Arbeit von Familie Gill durch das Kunstwerk begrüße ich sehr.“ Über die Bedeutung des Kunstwerkes lassen die zwei Graffitikünstler Carl Kenz aus Kaiserslautern und Zeso aus Lyon die Gäste im Unklaren – das soll jeder für sich selbst entscheiden.
Thomas Liebske, Student der Agrarwirtschaft an der TH Bingen, dazu: „Ich sehe in dem Kunstwerk die Vielseitigkeit der Milch in ihrer Verarbeitung.“ Familie Gill freut sich über das nun farbenfrohe Güllesilo, das auch aus großer Entfernung gut sichtbar ist. „Bis jetzt habe ich nur positive Rückmeldungen bekommen. Ich wurde sogar schon gefragt, ob wir die Rückseite auch noch verschönern lassen!“, freut sich Annika Gill über die positive Resonanz.
milag – LW 24/2018