Vom Weinbergshäuschen am Goldberg bietet sich ein grandioser Blick auf die Gemeinde Jugenheim und das rheinhessische Hügelland bis hin zum Donnersberg und in den Odenwald. Die Weinbruderschaft Rheinhessen zu St. Katharinen, bei ihrer 33. Wingertshäuschen-Prämierung das kleine Muschelsandsteingebäude mit einer Messing-Plakette auszuzeichnen.
Dr. Werner Dahmen, der gerade von Klaus Kappler den Vorsitz des Prämierungsausschusses übernommen hat, erinnerte daran, dass genau vor 30 Jahren das Weinbergshäuschen „Schützenhaus“ in der Jugenheimer Weinlage Hasensprung prämiert wurde. Seit 2016 werden auch neue Weinbergshäuschen in die Bewertung einbezogen, unter diesen sei das Gebäude am Goldberg positiv aufgefallen: Es wurde vom Zornheimer Architekten Gerold Diehl geplant und aus regionaltypischen Baustoffen wie Muschelkalkstein, Holz und roten Dachziegeln erbaut - an einem exponierten Standort mit Panoramablick.
Das „Wingertshaisje“ und sein Vorplatz mit dem großen Rheinhessentisch laden zum Verweilen und zu Veranstaltungen im Weinberg ein. Dies fördere die Weinkultur im Sinne der Weinbruderschaft, erklärte Dahmen.
„Heute wird auch viel Freizeit in den Weinbergen verbracht“, zeigte Ortsbürgermeister Herbert Petri neue Einsatzzwecke der früheren Schutzhütten auf. Der Rundweg auf dem Goldberg werde von Einheimischen und Gästen sehr gut angenommen. Anstelle von Geschenken zum 60. Geburtstag hatte Petri um Spenden für ein Weinbergshäuschen am Goldberg gebeten, dessen Bau dann auch aus Mitteln der Ehrenamtsförderung des Landkreises möglich wurde.
Regionaltypisches Häuschen mit Panoramablick
Als Vorsitzender des Jugenheimer Bauern- und Winzerverbandes dankte Günter Deublein für die Auszeichnung des Häuschens, das am westlichsten Teil der Selztal-Terroir-Route stehe und den „Tisch des Weines“ ergänze. Die mit Reben bewachsene Pergola über dem Tisch vor dem Häuschen bietet Schatten.
Landrätin Dorothea Schäfer gratulierte den Jugenheimern zur „Auszeichnung dieses tollen Objektes“ und dankte der Weinbruderschaft. „Engagement lohnt sich, das macht diese Auszeichnung deutlich“, betonte sie.
Brudermeister Prof. Dr. Axel Poweleit verwies darauf, dass sich die Weinbruderschaft in ihrer Satzung der Förderung der Weinkultur verschrieben habe. Deshalb trete man auch für die Anerkennung der Weinkultur als Weltkulturerbe an, die man mit einer Resolution unterstütze. In diesem Kontext sei die Auszeichnung von Wingertshäuschen ein wichtiges Element. Auch das ehrenamtliche Engagement bei der Verwirklichung des Projektes sei ausschlaggebend für die Auszeichnung.
Die rheinhessische Weinprinzessin Ellen Kneib enthüllte, unter dem Beifall der Zuschauer die Messingplakette. „Wingertshäuschen haben eine sehr lange Tradition in Rheinhessen, der Zweck habe sich verändert. Weintourismus wird für Rheinhessen immer wichtiger“, sagte die Weinmajestät bei ihrer letzten Amtshandlung.
Sie verriet, dass sie 2014 bei der Prämierung des Weinbergshäuschen in ihrer Heimatgemeinde Zornheim auf die Idee kam, sich als Weinmajestät zu bewerben. Für die Bewirtung mit „Weck, Worscht un Woi“ sorgte der Bauern- und Winzerverband. Der Gesangverein Einigkeit 1882 Jugenheim gestaltete den musikalischen Rahmen.
Norbert Krupp – LW 38/2019