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Konzepte erfolgreicher Milchviehbetriebe vorgestellt

Lehrfahrt der Arbeitskreise Milchvieh Vogelsberg und Fulda

Mitte Januar fand eine Exkursion der LLH-Arbeitskreise Milchvieh Vogelsberg und Fulda nach Baden- Württemberg in der Region von Ilshofen und Schwäbisch Hall statt. Auf dem Programm standen drei interessante Betriebsbesichtigungen.

Gruppenbild der Teilnehmer der Lehrfahrt vor dem Melkhaus der Familie E. Kümmerer. Foto: Immo Georg

In einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region mit Acker- und Gemüsebau, sowie Schweinehaltung liegt die „KNH Milchhof GbR“ in Wolpertshausen. Der Betrieb hält 360 Milchkühe mit weiblicher Nachtzucht und betreibt eine Biogasanlage von 530 KW. Bei den Milchkühen wird eine Teil-TMR mit sehr hohem Maisanteil gefüttert – bedingt durch die Flächenknappheit und das hohe Pachtpreisniveau. Die betriebliche Flächenausstattung beträgt insgesamt 280 ha.

Der Milchviehstall und das Melkhaus mit einem 36er Innenmelker-Karussell wurden von der GbR im Jahr 2011 bezogen. Seit Januar 2017 wurde dreimaliges Melken auf dem Betrieb eingeführt, so dass das Leistungs­niveau der Tiere nochmals um 8 bis 10 Prozent gesteigert werden konnte. Das aktuelle Herdenniveau liegt bei 11 000kg Milch prou Kuh und Jahr mit bester Herdengesundheit (Leistung der H-Kühe: 12 000kg, Fleckvieh: 10 500kg). Da das dreimalige Melken nur mit Fremdarbeitskräften zu bewältigen ist, betonte der Betriebsleiter ausdrücklich die Wichtigkeit der Mitarbeiterführung und eine angemessene Bezahlung. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Mitarbeiter mit Engagement bei der Sache sind. Außerdem liegen dem Betriebsleiter die Akzeptanz seines landwirtschaftlichen Betriebes und das gute Miteinander der dörflichen Bevölkerung am Herzen. Nur unter diesen Voraussetzungen könne ein landwirtschaftlicher Betrieb in Zukunft in der Gesellschaft anerkannt und bestehen bleiben.

Familienbetrieb mit Teilaussiedlung

Anschließend wurde der Betrieb von Wolfgang Kümmerer in Kupfer besichtigt. Der Familienbetrieb mit Teilaussiedlung bestach mit einer sehr ausgeglichenen 80-köpfigen Fleckviehherde mit einer Leistung von über 8 500kg Milch/Kuh/Jahr. Auch dieser Betriebsleiter betonte die eingeschränkte Flächenausstattung, sowie die begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten, aufgrund der großen Konkurrenz und des hohen Pachtnive­aus. Auffallend im Kälberstall war die Installation einer UV-Leuchtstoffröhre mit Schwarzlicht, die die Kälberflechte minimieren soll. Diese ist aktuell sechs bis acht Stunden pro Tag in Betrieb und reduziert nach Angabe des Betriebsleiters die Symptome deutlich.

Viel Milch von der knappen Fläche

Der folgende Betrieb Braun in Gailenkirchen setzt im Bereich Arbeitswirtschaft auf zwei AMS, die seine 140 HF- sowie Fleckvieh-Herde melken. Die geringe Flächenausstattung von 90 ha im Verhältnis zu den auf dem Betrieb stehenden 140 Milchkühen, plus weiblicher Nachtzucht und 30 Mastbullen, wird durch Futterzukauf und einen Gülleabnahmevertrag mit einer benachbarten Biogasanlage kompensiert. Der Milchviehstall wurde nach dem „Lelykonzept“ mit Hochboxen mit Gummimatten und zwei Außenfuttertischen vor wenigen Jahren erbaut. Der neu erbaute Kälberstall hat im Dachbereich eine Zwischendecke. Dieses ermöglicht ein einfaches Einstreuen und er­leichtert die tägliche Arbeit. Die Kälberbuchten mit eingestreutem Liegebereich und plan-befestigtem Bereich vor der Futterachse lassen einfaches Entmisten zu.

Mit Eindrücken von drei unterschiedlichen Betrieben traten die Mitglieder der Arbeitskreise am frühen Abend die Heimfahrt an. Informationen zu den Milchvieharbeitskreisen erhalten interessierte Landwirte bei Ute Heckeroth  06631/786129 sowie Immo Georg  06631/786169 vom LLH Alsfeld bei oder Marina Lang  0661/29110335 (LLH Petersberg).

ak-milch – LW 5/2017