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Landwirte fördern Nachwuchs

Landesweite Eröffnung des Berufswettbewerbes 2013

Unter dem Motto „Grüne Berufe sind voller Leben – Zukunft braucht Nachwuchs“ findet der diesjährige Berufswettbewerb statt. Alle zwei Jahre veranstalten Bauernverband und Landjugend diesen Wettbewerb, der das hohe Niveau der beruflichen Bildung in der Landwirtschaft verdeutlicht. Die zentrale Eröffnung des Berufswettbewerbes in Hessen fand in der vergangenen Woche in der Hessenhalle in Alsfeld statt.

Bis zum 19. März dauern die Kreisentscheide im Berufswettbewerb. Foto: Irina Stein
Über das Engagement freute sich Bärbel Scherp, stellvertretende Vorsitzende des Landfrauenverbandes Hessen. Foto: Ingfried Stahl
Andreas Kornmann ist Sprecher des Agrarausschusses der Hessischen Land­jugend. Foto: Ingfried Stahl
HBV-Vizepräsident Armin Müller sprach über aktuelle Fragen der Landwirte. Foto: Ingfried Stahl
Kurt Wiegel, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Vogelsberg. Foto: Ingfried Stahl
Gruppenbild der Sieger des Kreisentscheids im Vogelsberg. Foto: Ingfried Stahl

Mit den ersten Vorentscheiden auf Kreisebene startete dieser Wettbewerb, welcher noch bis zum 19. März in den Berufs- und Fachschulen durchgeführt wird. Zu der feierlichen Eröffnung kamen zahlreiche Ehrengäste, darunter der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Armin Müller und die Vizepräsidentin des Landfrauenvereins Hessen, Bärbel Scherp, ebenso wie der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Vogelsberg, Kurt Wiegel, wo in diesem Jahr die Eröffnung statt fand. Unisono unterstrichen sie den herausragenden Stellenwert der Landwirtschaft für die Gesellschaft. Für den Erstentscheid in Hessen hatten sich über 700 Jugendliche angemeldet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen bereits in Alsfeld die Siegerehrun­gen für die verschiede­nen Sparten auf Ebene des Vogelsbergkrei­ses. Geehrt wurden die jeweils fünf Punktbesten der Sparten L2 (Landwirtschaftliche Fachschüler), L1 (Landwirtschaftliche Berufsschüler) und H1 (Hauswirtschaftsschüler).

Sieger im Vogelsbergkreis

Im Berufswettbewerb stellten die Auszubildenden ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis. Sie beantworteten auch Fra­gen aus dem sowohl fachspezifischen als auch allgemeinbildenden Bereich. Teilnahmeberechtigt sind Auszubildende im Alter von 15 bis 25 Jahren, in der Leistungsgruppe II bis 27 Jahren.

Die Preisträger erhielten eine Siegerurkunde und ein Präsent. Die Ehrungen nahm Kurt Wiegel, der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Vogelsberg, vor. Als Sieger wurden ermittelt: L2 (Landwirtschaftliche Fachschüler, jeweils Zweier-Teams): 1. Hans-Joachim Krug (Ransbach)/Christoph Lein (Bleidenrod), 2. René Schäfer/Jan-Christian Raab und 3. Julian Rühl/André Kleinert. Als Sieger in der Sparte L1 (Landwirtschaftliche Berufsschüler Max-Eyth-Schule) ging Lukas Henke hervor, gefolgt von Lukas Koch und Maximilian Koch. Rang 1 in der Sparte H1 (Hauswirtschaftliche Berufsschüler) belegte Sophia Miksch. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Jana Rausch und Luisa Böttinger. Die drei Erstplatzierten werden dann beim nachfolgenden Landesentscheid den Standort Alsfeld vertreten.

Der KBV-Vorsitzende begrüßte zahlreiche Ehrengäste, darunter den Vizepräsiden­ten des Hessischen Bauern­verban­des, Armin Müller, die Vizepräsidentin des Landfrauenverbands Hessen, Bärbel Scherp (Werra-Meißner-Kreis), den Agrarsprecher der Hessischen Landjugend, Andreas Kornmann, Kreislandwirt Norbert Reinhardt, Alsfelds Bürgermeister Ralf Alexander Becker, Karl Peter Mütze, Leiter des Amtes für den ländlichen Raum im Vogelsbergkreis, die Bezirksvorsitzenden der Landfrauen Alsfeld und Lauterbach, Gudrun Stumpf und Marita Greb, ebenso wie den Schul­leiter der Landwirtschaftsschule, Freimut Krug. Mit Blick auf die Schülerzahlen in der Landwirtschaftsschule – „da geht mir immer das Herz auf – freute sich Wiegel, dass die Schule hohen Zuspruch habe: „Das zeigt doch auch die Qualität unserer Schule“. 107 Auszubildende und 18 Damen der Hauswirtschaft hätten sich am Wettbewerb beteiligt. Von der Landwirtschaftsschule Alsfeld hätten sich 58 Personen dem Wettbewerb gestellt. Mit den Worten „wo stehe ich denn, wo habe ich meine Stärken, oder wo muss ich noch nachsteuern?“ brachte er die Zielsetzungen des landwirtschaftlichen Berufswettbewerbs auf den Punkt. Seine Ausführungen nahm der KBV-Vorsitzende auch zum Anlass, auf einen persönlichen Rückblick, nämlich auf seine eigene Beteiligung vor 44 Jahren an diesem Berufswettbewerb, zurückzublicken und stellte fest: „dabei habe ich viel Erfahrung gewonnen.“

Mehr Öffentlichkeitsarbeit nötig

Immer wichtiger werde in der Landwirtschaft, dass „wir als Landwirte uns auch artikulieren.“ Dies gelte es zu lernen, fokussierte er für die Belange seines Berufsstandes. Auch er habe als Politiker lernen müssen, Reden zu halten: „Das lernt man!“ Seitens der nur etwa drei Prozent der Bevölkerung, die jetzt noch Landwirte seien, sei den anderen 97 Prozent zu vermitteln, wie Landwirtschaft funktioniere. „Es ist wichtig, die eigenen und auch komplexer gewordenen Interessen in der Öffentlichkeit zu verdeutlichen.“ Wiegel gab den Wettbewerbsabsolventen eine klare Botschaft mit auf den weiteren beruflichen Lebensweg: „Machen Sie in Ihrem beruflichen Leben Ihren Gehilfen, Ihren Meister, Ihren Techniker, um für Extreme fit zu werden.“ Wichtig sei aber auch die Beteiligung in den Verbänden und in der Politik: „Auch da werden Sie gebraucht.“ Dort würden nämlich die Entscheidungen für die Betriebe getroffen, die man dann mit beeinflussen könne.

„Zukunftspakt“ ist gute Basis

Armin Müller, Vizepräsident des HBV, freute sich, dass über 700 Schüler in diesem Jahr landesweit am Wettbewerb teilnehmen: „für Hessen eine sehr stolze Zahl“. Darauf könne ein Berufsstand aufbauen. Auf die nachwachsende Generation sei man stolz und man tue alles dafür, dass diese auch für die Zukunft eine „Chance in den grünen Berufen in Hessen“ haben. Er verwies auf den vor einigen Jahren mit der Hessischen Landesregierung abgeschlossenen Schulpakt, der vor zwei Jahren weiter verlängert worden sei. Auf der Bauernverbands-Vertreterversammlung im November 2012 habe man zusätzlich noch den „Zukunftspakt“ mit der Hessischen Landesregierung abgeschlossen. Diese zwei „markanten Vereinbarungen“ zeigten, „dass wir mit der Politik im Einklang für die Zukunft der Hessischen Landwirtschaft eintreten. Und dafür brauchen wir Sie, den Nachwuchs. Sie sind die Elite für den landwirtschaftlichen Nachwuchs für die Zukunft.“ Jeder Berufswettkampfteilnehmer stehe „als ein Sieger“ fest, verdeutlichte Müller den indirekten Stellenwert des Wettbewerbs. Lobende Worte fand er für die junge Generation, dass nämlich „ein selbstbewusster und hervorragender Nachwuchs auf dem Gebiet der grünen Berufe“ ausgebildet werde.

Mit Blick auf die Diskussionen im Bereich der Landwirtschaft, der Tierhaltung und der Belange des Naturschutzes sei es „wichtiger denn je, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.“ Man sei froh über jeden landwirtschaftlichen Betrieb, der seine Tore öffne, und über jeden, der sich in vielen Bereichen engagiere, so Müller. Gegenüber dem „Rest der Bevölkerung“ gelte es, „Landwirtschaft immer in der Diskussion zu halten.“ Angezeigt sei eine Versachlichung der Diskussion und die Verdeutlichung, „wie Landwirtschaft tatsächlich betrieben“ werde. Diffamierenden Fernsehsendungen und Medienberichten sei vielmehr mit guten Argumenten der Landwirtschaft gegenüberzutreten – einer „klaren und deutlichen Ansprache.“ Diese Form der Landwirtschaft, wie sie heute betrieben werde, stehe dem tiergerechten Tierschutz deutlich näher, als es in der Vergangenheit gewesen sei.

Jeder neugebaute Stall diene dem Tierschutz und dürfe nicht über Bürgerinitiativen oder Baugenehmigungsverhinderungen von vornherein abgesagt werden.

Hinsichtlich künftiger Wahlen zeige sich die Diskussion auch darin, dass Parteien gerade landwirtschaftliche Themen mit zu ihren Slogans gewählt hätten: „Wir müssen uns dieser öffentlichen Diskussion stellen.“ Armin Müller zollte der Fachschule in Alsfeld ebenso wie den Berufsschulen ein großes Lob. In Hessen sei man mit dem „dualen Ausbildungssystem“ auf einem „sehr guten Weg“, sagte er unter Bezugnahme auch auf den Tag der Ausbildung im Oktober vergangenen Jahres. Diese gelte es zu stabilisieren und aufrechtzuerhalten.

Weitere Ansprachen folgten. Andreas Kornmann, Agrarsprecher der Hessischen Landjugend und Bärbel Scherp, Vizepräsiden­tin des Landfrauenverbandes Hessen freuten sich über das hohe Engagement der jungen Leute am Berufswettbewerb. Beide unterstrichen die Bedeutung der beruflichen Leistungsvorstellung für die Außendarstellung der Landwirtschaft in der Gesellschaft. „Gemeinsam bilden wir Landfrauen und Landwirte ein starkes Fundament“, resümierte Bärbel Scherp. Stahl

 – LW /2013
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