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Landwirte zeigen Flagge beim Auftritt von Anton Hofreiter

Grünen-Politiker hält Vorlesung an der Uni Gießen

Etliche Landwirte aus Mittelhessen sind vergangenen Donnerstag mit ihren Schleppern vor das Hauptgebäude der Gießener Universität gefahren, um Flagge zu zeigen und um sich gegenüber ungerechter Kritik zu wehren. Anlass war der Auftritt des Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter. Im Rahmen einer Ringvorlesung des Unipräsidenten sprach er über die Landwirtschaft im Zeichen der Klimakrise.

Etliche Landwirte aus Mittelhessen kamen vergangene Woche mit ihren Schleppern zur Uni Gießen und zeigten Flagge. Foto: Sebastian Schneider

Neben allgemeinen Erläuterungen zum Treibhaus-Effekt widmete er sich auch der aktuellen Agrarpolitik. Die aktuelle Situation in der Landwirtschaft sei das Ergebnis einer jahrzehntelang verfehlten Landwirtschaftspolitik. Nötig sei eine Agrarpolitik, die dafür Sorge trage, dass die Bäuerinnen und Bauern von ihren Produkten leben könnten und die auf der anderen Seite Klima, Artenvielfalt, Grundwasser und Tiere nicht weiter massiv beschädige.

Umschichtung in die Zweite Säule gefordert

Er vertrat die bekannten grünen Positionen einer Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik und forderte die Ausrichtung der Zahlung öffentlicher Gelder an das Erbringen öffentlicher Leistungen und eine weitgehende Umschichtung zu Gunsten der Zweiten Säule. Kritik übte er ausdrücklich am Export von Agrarprodukten. Ferner forderte er ein schärferes Kartellrecht gegenüber dem LEH.In der Diskussion meldeten sich einige Landwirte zu Wort, konnten aber mit ihren Erfahrungen aus der Praxis Hofreiter nicht überzeugen.

Erklärungsloser Widerspruch

„Das ist nicht so, Deutschland importiert Bioware!“, entgegnete er knapp einem Landwirt, der erklärte, er würde auf Bio umstellen, der Markt biete jedoch nicht genug Absatz von regional erzeugten Ökoprodukten. Die Landwirte sollten offen für eine neue Agrarpolitik sein und nicht immer nur auf die Verbraucher verweisen, so sein abschließender Ratschlag. Hofreiter ging in diesem Zusammenhang davon aus, dass die Verbraucher ihren Konsum jedenfalls überdenken und neuausrichten werden, wenn sie durch entsprechende Kennzeichnung aufgeklärt werden und es zudem mehr biologische Produkte aus Deutschland gibt.

LW – LW 48/2019