Zum Empfang des Hessischen Bauernverbandes im Rahmen des Hessentages in Rüsselsheim begrüßte am Dienstag vergangener Woche der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, neben Umweltministerin Priska Hinz zahlreiche Besucher im Gemeinschaftszelt auf der Sonderausstellung „Der Natur auf der Spur“. Zuvor fand eine Verbandsratssitzung des HBV statt (mehr dazu im nebenstehenden Artikel). Nach der Begrüßung fand das traditionelle Wettmelken statt, bei dem sich einige Ehrengäste und Vertreter der hessischen Landwirtschaft mit der amtierenden Milchkönigin, Sarah I, maßen. Diese machte ihrem Titel alle Ehre und gewann den Wettbewerb mit großem Abstand.
Bauernpräsident Karsten Schmal ging in seiner Begrüßung auf die Bedeutung der Landwirtschaft im hessischen Ried ein und forderte ein klares Bekenntnis von Politik und Gesellschaft zur heimischen Landwirtschaft. Das Kastenstandurteil, das die Ferkelerzeuger vor große Probleme stellt, war ein weiteres Thema seiner Ansprache. Er appellierte an die Ministerin, für eine hessenweit einheitliche Umsetzung durch die Veterinärämter zu sorgen. „Unsere Bauern haben zu Recht kein Verständnis dafür, dass die ministeriellen Vorgaben von den Landkreisen unterschiedlich ausgelegt werden“, sagte Schmal. Er forderte dringend Rechtssicherheit und lange Übergangsfristen, so wie es beispielsweise in Dänemark gehandhabt wird, um einen weiteren Rückgang der Zahl der Schweinehalter zu verhindern. Die unterschiedlichen Auslegungen der einzelnen Veterinärämter sorgten auch bei Ministerin Hinz für Unverständnis. Sie versprach, sich bei den einzelnen Ämtern für einheitliche Regelungen einzusetzen.
Zu aktuellen Presseberichten, wonach Trinkwasser aufgrund von zu hohen Nitratwerten im Grundwasser teurer werden soll, sagte sie: „Wir haben gerade erst die Düngeverordnung verabschiedet. Ich finde, wir sollten diese jetzt erst einmal gemeinschaftlich anpacken und umsetzen.“ Hinz geht davon aus, dass Hessen aufgrund der relativ geringen Viehdichte keine großen Probleme mit hohen Nitratwerten im Grundwasser haben wird. Schmal sprach außerdem die Kritik der Bevölkerung an der modernen Landwirtschaft an. „Die Negativberichterstattung in den Medien und die Anfeindungen gegenüber uns Bauern schmerzen uns alle sehr“, so
Schmal. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass in bestimmten Bereichen Anpassungen notwendig sind.“ Deshalb sei unter anderem die Initiative Tierwohl ins Leben gerufen worden. Auch um die Maßnahmen der Initiative der Bevölkerung näher zu bringen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, war die Landwirtschaft auf dem Hessentag gut vertreten. Das Schweinemobil gab den Besuchern einen guten Einblick in die moderne Schweinehaltung. Viele Verbraucher waren überrascht, wie viel Platz und Beschäftigungsmaterial den Tieren im Stall zur Verfügung stehen.
Das anschließende Wettmelken mit Vetretern der Landwirtschaft und der Politik wurde von der Landesvereinigung Milch Hessen veranstaltet. Traditionell trat auch die Milchkönigin an. Sarah I gewann den goldenen Melkschemel mit Abstand und freute sich über ihre Leistung. Auch das Hessentagspaar Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer durften sich am Gummieuter der Holzkuh versuchen und machten ihre Arbeit für das erste Mal Melken nicht schlecht.
jk – LW 25/2017