Die Vereine für landwirtschaftliche Fortbildung Fritzlar und Ziegenhain führten eine gemeinsame Exkursion ins Rheinland durch. Besichtigt wurden die Fordwerke in Köln-Niehl und der Landwirtschaftsbetrieb Gut Schiefelbusch in Lohmar im Bergischen Land.
Im Ford-Werk führte Elisabeth Kuhl die Teilnehmer durch die Produktion des Modells Fiesta. Sie sahen den gesamten Produktionsablauf vom Presswerk über den Karosserierohbau bis zur Endmontage. In dem Werk, das 1930 von Berlin nach Köln-Niehl verlegt wurde, arbeiten 17 300 Arbeitskräfte an fünf Tagen pro Woche und in drei Schichten. 50 Prozent der Bauteile des Fiesta stammen von Zulieferfirmen. 87 Prozent der Automobile werden exportiert. Die Verbringung erfolgt per Schiff, LKW und Bahn. In dem Werk sind 970 Roboter im Einsatz. An einem Tag werden 1 600 Autos hergestellt.
Das Bauerngut Schiefelbusch in Lohmar war der fachbezogene Teil dieser Exkursion. Es wurde von den Inhabern Albert und Helga Trimborn vorgestellt. Der Betrieb bewirtschaftet 110 ha. Die Flächen teilen sich in Ackerland, Grünland, Wald und Sonderkulturen auf. Angebaut werden Gerste, Weizen, Hafer, Körner- und Silomais sowie Kartoffeln, Erdbeeren, Spargel, Blumen zum Selberpflücken. Streuobstwiesen werden für die Apfelsaftgewinnung genutzt. Die Tierhaltung teilt sich in 60 schwarzbunte Milchkühe mit Nachzucht, 3 800 Legehennen in Bodenhaltung, 40 Bullen, 130 bis 150 Mastschweine der Rasse Schwäbisch-Hällische und 1 600 Gänse auf.
Der Betrieb liegt 20 km von Köln entfernt im Bergischen Land, 172 m über Normal-Null. Der Jahresniederschlag beträgt 850 mm. Die Böden sind Lößböden. Zum Betrieb gehören auch vier Ferienwohnungen, ein Direktvermarktungsbetrieb und ein Cafe. Der landwirtschaftliche Betrieb wirtschaftet konventionell und zugleich mit einem starken Bezug zum nachhaltigen Wirtschaften. Die Hofnachfolge im Betrieb ist gesichert, berichteten die Betriebsleiter.
Zum kulturellen Teil der gemeinsamen Lehrfahrt gehörte die Besichtigung von Köln, die Stadt hat mehr als eine Mio. Einwohner und ist die bevölkerungsreichste Stadt Nordrhein-Westfalens. 75 000 Studenten lernen in der Universitätsstadt. Die Karnevalshochburg ist zugleich Sitz vieler Verbände und Medienunternehmen. Der Bau des Kölner Doms Sankt Petrus hat über 600 Jahre gedauert. Er ist Unesco Weltkulturerbe, jährlich besuchen ihn 1,6 Mio. Menschen. Der Rhein teilt die Stadt und bildet auch eine Art religiöse Grenze, während linksrheinisch katholisch geprägt ist, ist die Bevölkerung rechtsrheinisch vielfach protestantisch.
Krug, vlf – LW 41/2016