Die geringere Investitionsbereitschaft der deutschen Landwirte bekommt auch die Landwirtschaftliche Rentenbank bei der Vergabe ihrer Programmkredite zu spüren. Das abgeschlossene Geschäftsjahr 2014 war aber dennoch sehr zufriedenstellend. Die Bank mit Förderauftrag als zentrales Refinanzierungsinstitut der deutschen Agrarwirtschaft erwartet für dieses Jahr ausgehend von einem sehr hohen Niveau einen Rückgang der Nachfrage nach ihren Programmkrediten.
Das berichtete der Sprecher des Vorstandes der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Dr. Horst Reinhardt, auf der Bilanzpressekonferenz über den Jahresabschluss 2014 am Montag dieser Woche in Frankfurt am Main.
Gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 wurde 2014 ein um circa 500 000 Euro gestiegener Bilanzgewinn in Höhe von circa 13,8 Mio. Euro (2013: 13,3 Mio. Euro) erwirtschaftet. Damit verbesserte sich der Ertrag der Bank nach bereits mehreren guten Jahren in Folge auch 2014.
Der Zinsüberschuss verringerte sich auf 311 Mio. Euro (312,7 Mio. Euro), das Betriebsergebnis auf 243 Mio. Euro, nach 249 Mio. Euro im vorangegangenen Jahr.
Ein um 2 Mio. Euro höherer Jahresüberschuss 2014 in Höhe von 55 Mio. Euro (53 Mio. Euro) wurde vorgelegt. Die Bilanzsumme stieg auf 80,1 Mrd. Euro. Die Rentenbank erzielte im Jahr 2014 nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) zwar ein leicht rückläufiges Betriebsergebnis um minus 2,4 Prozent, nach der internationalen Rechnungslegung IFRS (International Financial Reporting Standards) mit plus 2,1 Prozent ein positives Ergebnis. Das liege insbesondere daran, dass beim IFRS aktuelle Preise zugrunde gelegt werden, informierten die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands Dr. Horst Reinhardt, Hans Bernhardt und Imke Ettori. Die Bilanzsumme nach IFRS stieg von 81,9 Mrd. Euro auf 88,8 Mrd. Euro an.
Der Zinsüberschuss ist in Folge der Geldmarktpolitik der Europäischen Zentralbank um 1,7 Mio. Euro zurück gegangen. Weitaus höhere Herausforderung stellen für den Rentenbankchef aber vor allem die steigende Verwaltungsaufwendungen dar, um zusätzlichen Vorschriften des Gesetzgebers für die Banken, wie Dokumentationspflichten, nachzukommen und Umstellungen auf neue IT-Banken-Systeme umzusetzen.
Finanzierungen für Windkraft deutlich gestiegen
Für Wachstumsimpulse sorgten im Vorjahr hauptsächlich die Programmkredite für Investitionen in erneuerbare Energien. Hier sagte die Rentenbank 2014 Landwirten über ihre Hausbanken allein 1,4 Mrd. Euro für die Finanzierung von Windkraftanlagen neu zu, das sind rund 75 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr 2013.
Aus heutiger Sicht erwartet die Rentenbank für 2015 einen Rückgang des Neugeschäftes in der Sparte „Landwirtschaft“ vor allem wegen rückläufiger Investitionen in Stallgebäude. Ferner in der Sparte „Erneuerbare Energien“ als Folge der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. In den nächsten Monaten werden weiter rückläufige Kreditanfragen zur Finanzierung von Biogas- und Photovoltaik- und Windkraftanlagen erwartet. Wegen der geringeren Einspeisevergütungen werden hier kaum noch Investitionen getätigt. Das Neugeschäft mit allgemeinen Förderkrediten und das verbriefte Förderneugeschäft sollten dagegen leicht steigen.
Hohe regulatorische Vorgaben belasten die gute Ertragslage
Der Bankvorstand ist mit dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2015 insgesamt zufrieden, wenngleich die Herausforderungen für die Rentenbank sowohl unter Ertrags- als auch unter Kostenaspekten nicht kleiner werden. Denn die Niedrigzinspolitik und die wachsenden Anforderungen an die Banken vermindern den Ertrag: „Strategisch sehen wir die Rentenbank und die von uns refinanzierten Banken auf ein Dreieck aus sinkenden Renditen, sinkenden Margen und steigenden Kosten zusteuern. In Abstimmung mit den anderen Förderbanken sowie den Hausbanken bereiten wir uns aufgrund dieser Situation darauf vor, auch negative Zinssätze in unserem Fördergeschäft als Abgabezinssatz an die Banken einzuführen. Dadurch könnten die Endkreditnehmerzinsen auf unter 1,0 Prozent sinken, negative Endkreditnehmerzinsen erwarten wir aber nicht“, konstatierte Vorstandssprecher Dr. Reinhardt.
Im ersten Quartal dieses Jahres sagte die Bank insgesamt 1,5 Mrd. Euro neue Programmkredite zu und damit circa 5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
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