Das hessische Landwirtschaftsministerium hat den Zuchtbetrieb Schaaf-Scheld GbR in Kirtorf-Wahlen mit dem Staatsehrenpreis 2014 für herausragende züchterische Leistungen in der Schweinezucht ausgezeichnet. Diese Würdigung erfolgt für beispielhalte und hervorragende Leistungen in der Schweinezucht, die zur nachhaltigen Verbesserung der tierischen Erzeugung beitragen.
Die Auszeichnung überreichte Dr. Paul Wagener, Fachgebietsleiter Tierzucht beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und Zuchtleiter beim Verband der Schweinezüchter Hessen, in Anwesenheit von Vertretern aus Politik, Verbänden, Tierarztpraxen, Züchterkollegen auf dem Betrieb in Wahlen.
Die Schaaf-Scheld GbR wurde 1995 gegründet und wird bewirtschaftet von Manfred Schaaf und seinem Schwiegersohn Arno Scheld sowie deren beiden Ehefrauen. Der Betrieb bewirtschaftet rund 100 ha, der Tierbestand umfasst heute 170 Zuchtsauen, davon 130 Reinzuchtsauen der Rasse Pietrain und 20 der Rasse Duroc. Daneben hält der Betrieb Hybridsauen (JSR) zum Testen der Kreuzungseignung.
Die Herdbuchzucht hat in der Familie Schaaf eine über 80-jährige Tradition. Für herausragende züchterische Leistungen erhielt Manfred Schaaf bereits 1995 sowie 2004 den Staatsehrenpreis.
Neuen Stall für mehr Tierwohl gebaut
Ein wichtiger baulicher Entwicklungsschritt wurde im Jahr 2010 mit dem Bau eines neuen Schweinezuchtstalles für 170 Sauen vollzogen, der zum einen den Tieren ein hohes Maß an Tierkomfort bietet, zum anderen die Voraussetzungen für ein konsequentes Hygienemanagement und optimale Arbeitsabläufe geschaffen hat. Heute vermarktet die Schaaf-Scheld GbR ihre Zuchteber deutschland- und europaweit. Schwerpunkte sind die Besamungsstationen Bollingen im Emsland und Herzberg in Brandenburg, die zu dem dänischen Konzern Danish Crown gehören und im Jahr 2013 etwa 180 Zuchteber im wüchsigen Typ von der Schaaf-Scheld GbR aufgestallt haben. Seit 2012 werden auch Zuchteber nach Spanien vermarktet, die den dortigen Anforderungen nach Ebern mit einem hohen Muskelfleischanteil entsprechen. Weitere Eber gehen nach Belgien, Holland, Österreich, Polen und Rumänien.
Hochwertige Genetik mit mehreren Zuchtlinien
Beispielhaft für die erfolgreiche und nachhaltige Zuchtarbeit ist der 2007 geborene Eber Xavi, der in dritten Generation auf dem Betrieb Schaaf-Scheld gezogen wurde und nach wie vor erfolgreich im Zuchteinsatz ist. Über 300 Eber aus seiner Nachkommenschaft wurden bis heute getestet, 120 davon sind aktuell auf Besamungsstationen im Einsatz. 31 seiner Töchter sind eingetragene Herdbuchsauen. Auch kleinere hessische Betriebe, die sich teilweise in der Direktvermarkung ein weiteres Standbein aufgebaut haben, werden mit den passenden Zuchtebern aus Wahlen beliefert. Dazu züchtet die Schaaf-Scheld GbR etwa 20 Duroc-Sauen, welche in Rein- oder Kreuzungszucht (zum Beispiel Duroc mal Pietrain) zur Ebererzeugung genutzt werden.
Der Schaaf-Scheld GbR ist es in hervorragender Weise gelungen, in verschiedenen Zuchtlinien hochwertige Genetik für die unterschiedlichen Ansprüche der Marktpartner zu produzieren. Ausgangspunkt der züchterischen Weiterentwicklung ist dabei eine strenge Selektion auf der Grundlage der Nachkommenprüfung in der Leistungsprüfungsanstalt für Schweine in Alsfeld. Diese wichtige Einrichtung wird von der Schaaf-Scheld GbR intensiv genutzt, allein im vergangenen Jahr wurden von ihr 139 Tiere geprüft.
Beide Betriebsleiter engagieren sich auch ehrenamtlich. Neben seiner Funktion als Vorsitzender des Verbandes Hessischer Schweinezüchter ist Manfred Schaaf seit 1972 Stadtverordneter der Stadt Kirtorf und seit 2006 Stadtverordnetenvorsteher. Arno Scheld engagiert sich seit 1996 im Ortsbeirat, seit 17 Jahren ist er Ortslandwirt von Wahlen und seit 2013 Vorsitzender der Jagdgenossenschaft.
Dr. Wagener, LLH Eichhof – LW 45/2014