Ewiger Frühling, blühende Gärten und idyllische Wanderwege, so wird Madeira als Insel des Frühlings oder „Blumentopf im Atlantik“ häufig beschrieben. Der Golfstrom bewirkt ein ganzjährig mildes Klima, in einer stabilen Wetterlage. Gute Wasserversorgung lässt zahlreiche tropische Früchte und Pflanzen gedeihen.
Madeira ist 23 km breit, 57 km lang, hat 250 000 Einwohner, liegt 600 km vor Marokko im Atlantik und gehört zu Portugal. Die Insel ist sehr bergig, sodass sich die landwirtschaftlichen Flächen der Insel oft auf Meereshöhe befinden und häufig nur durch Seilbahnen zu erreichen sind. Durch die kopierte Landschaft ist es sehr aufwändig, Straßen und Tunnel zu bauen. Hier hat die Insel vom EU-Beitritt Portugals 1986 stark profitiert, es gibt heute 150 Tunnel. Die Immobilienpreise werden, wie auch auf anderen Urlaubsinseln, durch ausländische Investoren in die Höhe getrieben, haben sich seit der Pandemie nahezu verdoppelt. Etwa 20 Prozent der Insel ist – vorwiegend im bergigen Innern der Insel – mit Lorbeerwald bedeckt, ein feuchter Wald mit Nebel und Regen, der wichtig für die Wasserversorgung ist. Wie auf den kanarischen Inseln sollte man auch hier mehr Solar- und Windkraftanlagen vermuten. Der erforderliche Strom wird aber zu 60 Prozent durch Ölkraftwerke erzeugt, der Anteil erneuerbarer Energien liegt bei 40 Prozent, ist aber steigend.
Die üppige Vegetation ist möglich, weil genügend Wasser zur Verfügung steht. An der Küste fallen pro Jahr etwa 700 mm Niederschlag, im bergigen Binnenland etwa 3 000 mm. Die große Pflanzenvielfalt ist nicht ursprünglich, zahlreiche exotische Pflanzen wurden eingeführt. So ist die Insel seit Jahrhunderten ein beliebtes Urlaubsziel, auch zur Erholung von zum Beispiel Lungenerkrankungen bekannt.
Auf Madeira gibt es 3 200 km „Levadas“, das sind künstliche Wasserläufe, die gebaut wurden, um Wasser aus dem feuchten Norden in den trockeneren Süden zu leiten. Sie wurden bereits seit dem 15. Jahrhundert angelegt und führen auf etwa 40 km durch Tunnel. Besonderer Respekt gilt den Landwirten der Insel, denn die kleinen, unebenen Flächen werden eher in qm als ha gemessen. Der Anbau erfolgt fast ausschließlich in Handarbeit, auch Zuckerrohr. Die Hauptfrüchte sind Kartoffeln, Bananen, Wein und Zuckerrohr. Kartoffeln werden hauptsächlich als Süßkartoffeln angebaut, etwa 434 ha, 10 500 t pro Jahr. Etwa 8 000 t Zuckerrohr werden jährlich produziert und in 5 heimischen Destillen zu Alkohol (Rum) verarbeitet. Für einen Liter Rum werden 12 kg Zuckerrohr benötigt. Rinderhaltung und Milcherzeugung sind mit dem Eintritt in die EU stark zurückgegangen, was wohl hauptsächlich auf die Hygieneanforderungen der Milcherzeugung zurückzuführen ist. Die Reisenden erhielten einen interessanten Einblick in das staatliche Institut für subtropische Früchte, wo seit 1985 Nutzpflanzen für den Anbau auf der Insel getestet und gezüchtet werden. 15 Mitarbeiter beraten Anbauer und versorgen sie mit geeigneten Pflanzen. Neben klassischen Früchten wie Ananas, Avocados, Mangos, Zitronen und Pitange erstreckt sich das Angebot auch auf vielfältige Kräuter.
Im Bananeninstitut wurde umfassend über Anbau, Ernte und Vermarktung von Bananen informiert. Etwa 3 000 Bananenfarmer erzeugen im Nebenerwerb jährlich etwa 25 000 t Bananen, wovon 85 Prozent auf das portugiesische Festland exportiert werden. Interessant ist, dass die Banane zu den Gräsern gehört, der Lebenszyklus nur 12 bis 14 Monate beträgt und die Pflanze nur einen Fruchtstand produziert, der 40 bis 50 kg wiegt. Da die Pflanze 12 bis 15 l Wasser pro Tag benötigt, ist Madeira bestens für den Anbau der Banane geeignet. Unsere nächsten Leserreisen mit freien Plätzen gehen im Oktober als Flusskreuzfahrt auf der Donau von Passau nach Budapest, sowie im November nach Gran Canaria. Weitere Infos: BBV Touristik GmbH, 089/ 55873-650, Fax 089/55873-660, E-Mail: info@bbv-touristik.de.
Brüggemann – LW 18/2025