Bei hervorragenden Bedingungen fand am vergangenen Wochenende auf den Flächen des Luisenhofs in Ulmbach bei Steinau an der Straße der Landesentscheid 2014 im Leistungspflügen (Hessische Pflügermeisterschaften) statt. In den Kategorien Beetpflug und Drehpflug traten insgesamt 19 Teilnehmer an, um ihre Fähigkeiten unter den kritischen Augen der Wettkampfrichter und vieler interessierter Zuschauer zu beweisen.
Bei den Beetpflügern konnte sich Marcel Stumpf aus Alsfeld vor Nils Schreiter (ebenfalls Alsfeld) als Sieger durchsetzen. Beide Pflüger nehmen an den Deutschen Meisterschaften am 21. September in Bad Dürrenberg (Sachsen-Anhalt) teil.
Bei den Drehpflügern schnitt Lars Kröll aus Niddatal am besten unter insgesamt 17 Teilnehmern ab und wurde Hessenmeister. Ihm folgten Joachim Jockel aus Steinau-Rabenstein als Zweiter und Florian Seltner aus Gunzenau als drittbester Drehpflüger. Die beiden ersten werden ebenfalls am Bundesentscheid im kommenden Herbst teilnehmen.
Erstmals wurde der traditionsreiche Landesentscheid im Leistungspflügen als Klassenprojekt einer hessischen Fachschule – der zweijährigen Fachschule für Agrarwirtschaft Fulda-Petersberg – durchgeführt. Schulleiter Martin Grenzebach und Klassenlehrer Dr. Thorsten Kranz hatten wenig Mühe, die Studierenden für das Projekt zu begeistern und dabei nach einem geeigneten Standort mit mindestens 6 ha großer ebener Ackerfläche, naheliegenden Räumlichkeiten und Demonstrationsmöglichkeiten für Bewirtung, Aussteller und Besucher sowie den Ansprüchen einer Pflügerparty am Vorabend.
Luisenhof stellte Fläche für Wettbewerb zur Verfügung
Mit dem 130 ha großen Luisenhof der Familien Karl-Ernst und Marko Herber, der auch einen Hofladen mit Cateringservice in Ulmbach betreibt, war der passende Standort gefunden. Moderatorin Annika Kempf von der Fachschule Petersberg beschrieb Details und damit auch durchaus weitere „Klippen und Hindernisse, die von der Vorplanung bis zur Durchführung umschifft werden mussten.“ Von organisatorischen Fragen zur Wettkampfgestaltung und Abfolge bis zur Bewerbung der Veranstaltung für Teilnehmer und Besucher.
Hohe Resonanz mit 19 Wettbewerbsteilnehmern
Die Studierenden freuten sich über eine ausgesprochen gute Resonanz, die sich einerseits in der erfreulich hohen Wettkämpferzahl von 19 Pflügern wie auch andererseits durch gut 500 Besucher aus der näheren und ferneren Umgebung zeigte.
Ansprachen hielten Gastgeber Marko Herber, Andreas Sandhäger, LLH-Direktor und Armin Müller, HBV-Vizepräsident und Vorsitzender des Landesagrarausschusses. Den Wettbewerb würdigten weiterhin Kreislandwirt und KBV-Vorsitzender Bruno Wörner, Ortslandwirt Konrad Kuhlenkamp, stellvertretender Agrarsprecher der Hessischen Landjugend Jonas Müller sowie Klassensprecher Matthias Eckhardt. Sandhäger, der die Veranstaltung eröffnete, freute sich, dass den Studierenden der Fachschule die Organisation und Durchführung der anspruchsvollen Veranstaltung gelungen sei und bedankte sich bei den Studierenden, Schulleiter und Klassenlehrer. Nach Evaluierung des Projekts solle man überlegen, ob die Verantwortung für derartige Veranstaltungen und Berufswettbewerbe nicht öfter in die Hände eines sehr engagierten und hochmotivierten Berufsnachwuchses gegeben werden sollte.
Neben den fachlichen Aspekten des Wettpflügens sei es mit dieser Veranstaltung in Ulmbach auch gelungen, die sachkundig praktizierte Landwirtschaft einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und mit Erfolg moderne Bodenbearbeitung zu präsentieren, zu der neben anderen Entwicklungen auch weiterhin immer noch der Pflug gehöre. Jüngste Entwicklungen in Bodenbearbeitung und Pflanzenschutz ließen erkennen, dass der Pflug vor einer Renaissance stehe sich die Hersteller über deutlich steigende Aufträge freuen würden.
Ministerialrätin Heidemarie Scharf vom hessischen Landwirtschaftsministerium aus Wiesbaden nahm die Siegerehrung vor, bei der jeder Teilnehmer eine Urkunde bekam und die Sieger zusätzlich Pokale erhielten. Zugleich nahmen alle an einer Verlosung von wertvollen Sachpreisen teil, die teils von Betrieben im Umfeld der Landwirtschaft gespendet worden sind. Scharf dankte auch im Namen von Staatsministerin Priska Hinz allen Beteiligten, insbesondere der Petersberger Fachschulklasse für die beispielhafte Organisation und Durchführung der Veranstaltung, den Wettbewerbsteilnehmern für ihr Engagement und ihre Leistung, den Wettkampfrichtern für neutrale und objektive Arbeit bei der Beurteilung der Pflügerleistungen. Und nicht zuletzt dem gastgebenden Betrieb Herder für die Bereitstellung der Flächen und der Betriebsgebäude sowie den Ausstellern und Sponsoren mit interessanten Maschinendemonstrationen und Unterstützung. Scharf freute sich auch über die vielen Besucher, die den Weg zum Luisenhof und den Wettkampfflächen gefunden hatten, um sich dabei auch davon überzeugen zu lassen, was Landwirtschaft leiste und bewirkt.
Teilnehmer des Hessischen Landesentscheids 2014
Am 34. Hessischen Landesentscheid im Leistungspflügen 2014 auf dem Luisenhof in Steinau-Ulmbach haben in den einzelnen Wettkampfkategorien folgende Junglandwirte teilgenommen: Beetpflügen: Nils Schreiter aus Alsfeld sowie Marcel Stumpf, ebenso Alsfeld aus.
Drehpflügen: Christian Abel aus Langenbieber, Alexander Bös aus Steinau-Sarrod, Max Dehler aus Dipperz, Tim Dietz aus Bad Soden-Salmünster/Wahlert, Dominique Doth aus Birstein-Völzberg, Carsten Eiffert aus Sinntal, Mario Enders aus Langenbieber, Marc Engel aus Fulda, Kevin Habermann aus Nidderau, Jörg Huhn aus Ulmbach, Joachim Jockel aus Steinau-Rabenstein, Niklas Jüngling aus Nidderau, Michael Kreisel aus Schlüchtern-Elm, Lars Kröll aus Niddatal, Christoph Kuhlenkamp aus Steinau, Jan Lindt aus Wächtersbach-Leisenwald und Florian Seltner aus Gunzenau.
Die Wettkampfrichter freuten sich über das hohe Leistungsniveau der Teilnehmer und das besonders hohe Engagement auch seitens aller Organisatoren der Fachschüler aus Fulda-Petersberg. Als Wettkampfrichter fungierten: Toni Herr, Christian Hochgrebe, Dr. Jörg Hüther, Philipp Hütsch, Hermann Huder, Hermann Kremer, Mario Koch, Andreas Köhler, Freimut Krug, Karl-Heinrich Sippel-Heine, und Ralf Weigel.
Dr. Hildebrandt, LLH – LW 15/2014