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Marktkommentar Zwiebeln

Preise aus deutschem Anbau 2024 geben stetig nach

Die Zwiebelpreise geben seit Saisonbeginn wöchentlich nach. Zurückzuführen ist dies auf das steigende Angebot und den Druck aus den Niederlanden. Foto: Pixabay

Nach den vergangenen extremen Anbaujahren, die von hohen Preisen geprägt waren, zeichneten sich für die aktuelle Saison erneut Herausforderungen ab. Im Frühjahr 2024 führten zahlreiche Niederschläge und niedrige Temperaturen zu regionalen Verzögerungen in der Aussaat – vor allem im Norden Deutschlands waren die Felder lange zu nass. Der Westen konnte die Aussaaten weitestgehend termingerecht abschließen. Das attraktive Preisniveau führte für die Saison 2024/25 nicht nur in Deutschland, sondern europaweit zu enormen Flächenausweitungen. Damit dürften eventuelle Mindererträge ausgeglichen werden.

Die wechselhafte und feuchtwarme Witterung während der ersten Sommerhälfte erhöhte den Unkrautdruck in den Zwiebelkulturen, und die Nässe erschwerte die Feldarbeiten. Die Zwiebelbestände entwickelten sich aufgrund niedriger Temperaturen uneinheitlich, der Krankheits- und Schädlingsdruck war hoch. Ende Juli begannen erste Erzeuger mit der Ernte von Sommersaatzwiebeln. In der Pfalz und in Süddeutschland wird durch Mehltaubefall bedingt verstärkt von unterdurchschnittlichen Erträgen berichtet. Im Norden wird weitgehend über durchschnittliche Erträge berichtet, da Zwiebeln trotz der späten Aussaaten oftmals an Wuchs aufholen konnten. Der Anteil an Packware (50/70 mm) wird als hoch eingeschätzt, der Anteil an Übergrößen ist je nach Region nach ersten Eindrücken unterdurchschnittlich. Die Qualitäten sind zufriedenstellend.

Seit Saisonbeginn geben die Zwiebelpreise wöchentlich nach. Ende August (KW 35) wurden für sortierte gelbe Sommerzwiebeln je nach Region Preise zwischen 20 und 25 Euro/100 kg in Bigbags ab Station genannt. Der stetige Preisrückgang ist auf das steigende Angebot und auf den Druck aus den Niederlanden zurückzuführen.

Nach ersten Schätzungen der AMI wird für das Jahr 2024 in Deutschland eine deutliche Ausweitung der Anbaufläche für Sommerzwiebeln um 18 Prozent erwartet. Diese Zunahme im konventionellen Anbau ist sowohl auf gelbe als auch auf rote Zwiebeln zurückzuführen. Nachdem rote Zwiebeln 2023/24 nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa sehr knapp waren, stiegen die Preise auf Rekordhöhe. Der starke Anstieg des Absatzes von Saatgut für rote Zwiebeln könnte daher auf die enorme Knappheit in der Saison 2023/24 zurückzuführen sein. Nach einem Rückgang der verkauften Menge an Saatgut für Bio-Sommerzwiebeln im vergangenen Jahr, ist in diesem Jahr ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Der Bio-Anteil am verkauften Saatgut liegt bei 7 Prozent.

Laut Destatis bauten im Jahr 2023 deutschlandweit 1 756 Betriebe Speisezwiebeln an. Damit stieg die Zahl in einem Jahr um 105 Betriebe. Der Zuwachs fand vor allem in Nordrhein-Westfalen (+49) und Bayern (+46) statt. In den vergangenen zwei Jahren waren die Preise für Zwiebeln auf einem hohen Niveau. Dies könnte Betriebe zum Anbau von Zwiebeln veranlasst haben. Auch für das Jahr 2024 wird von einer weiteren Zunahme der Marktteilnehmer, die Speisezwiebeln anbauen, ausgegangen. Vor allem in den Grenzregionen zu den Niederlanden sind Flächen kontraktgebunden. Hier sind die in Deutschland angebauten Speisezwiebeln vertraglich für das Exportgeschäft der Niederlande bestimmt. Diese Anbauflächen werden einen beachtlichen Anteil an der gesamten Flächenausweitung ausmachen.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 36/2024