Ende September machte sich eine Gruppe von Teilnehmern des Modellvorhabens „Kooperative Umsetzung der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen“ (Moko EULLa) auf den Weg, um ein niederländisches Kollektiv in der Provinz Gelderland (Region Achterhoek) zu besuchen. Das Ziel? Sich vor Ort ein Bild vom niederländischen Ansatz zu machen, das als Vorbild für das im Jahr 2020 begonnene rheinland-pfälzische Modellprojekt dient.
Begleitet und organisiert wurde die gemeinsame Exkursion durch Vertreter der zuständigen Koordinierungsstelle am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Unter den Teilnehmern waren Vertreter der Donnersberger Landwirte für Naturschutz e.V. Modellregion Donnersbergkreis sowie der Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V Modellregion Kreis Ahrweiler. Cosima Lindemann, die Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz und Frederik Weires, der Landwirtschaftsreferent des NABU Rheinland-Pfalz sowie Ökonomierat Eberhard Hartelt, der Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd e.V., Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbands e.V. und Mitglied der Donnersberger Landwirte für Naturschutz e.V. begleiteten die Exkursion ebenfalls.
In der neu bezogenen Geschäftsstelle der VALA, der Vereniging Agrarisch Landschap Achterhoek, in Halle bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die Umsetzung des niederländischen Modells. Seit dem Jahr 2016 können Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen in den Niederlanden ausschließlich über Kooperativen beantragt werden.
Beeindruckt von der Software bei Vala
Vertreter der VALA berichteten von der Mitgliederentwicklung, der Organisation und Verwaltung der Kollektive sowie der Gestaltung und Planung der Maßnahmen. Besonders spannend war die Vorstellung der Software, die zur Mitgliederverwaltung und Flächenplanung genutzt wird. Interessanter Fakt: Diese Software wird von allen Kollektiven in den Niederlanden verwendet und von BoerenNatuur, dem Dachverband der 40 Kollektiven in den Niederlanden, betreut. „So etwas würde uns immens bei der Umsetzung helfen“, sagte Dr. Thomas Keller von der Geschäftsführung der Donnersberger Landwirte, denn in Rheinland-Pfalz fehlt den Kooperativen der Zugriff auf die in der Betriebsdatenbank vorhandenen Fläche. Johannes Fuchs, Geschäftsführer der Kooperation in Ahrweiler, pflichtete dem bei und ergänzte: „Deshalb schaffen wir auch noch keine echte Einsparung beim Verwaltungsaufwand.“
Nach der Präsentation besichtigten die Teilnehmer in der Umgebung Beispiele für bereits umgesetzte Maßnahmen. Dazu gehörten die Anlage von flachen Tümpeln und die Schaffung von Sand-Trockenrasen durch die Entfernung des nährstoffreichen Oberbodens. Lindemann zeigte sich beeindruckt von diesen Ansätzen und der dort bereits in Kürze etablierten Artenvielfalt.
Während des ganzen Treffens tauschten sich die Teilnehmer rege aus und diskutierten Fragen und Ideen. Eberhard Hartelt war erstaunt, wie schnell neue Maßnahmen hier von der Idee in die Praxis umgesetzt und honoriert werden können. Auch die Höhe der Förderprämien beeindruckte ihn positiv. Die beiden Vorsitzenden der Donnersberger Landwirte für Naturschutz Gerold Füge und Dr. Bernd Reineke-Franck imponierte die in der Kooperative umgesetzte Selbstkontrolle der Maßnahmen, welche auch von den niederländischen Agrarbehörden geschätzt werde.
Frische Impulse für die Arbeit von Moko
Das Treffen war nicht nur informativ, sondern auch inspirierend für alle Beteiligten und lieferte frische Impulse für die weitere Arbeit im Moko-Projekt. Die im Zuge der Exkursion geknüpften Kontakte sollen in Zukunft ausgebaut werden. In der Modellregion Donnersbergkreis will man die begonnene Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden wie dem NABU weiter vertiefen, denn Landwirtschaft und Umweltschutz schließen sich nicht aus, sondern brauchen einander.
Mit vielen wertvollen Eindrücken und neuen Ideen endete die Exkursion. Zum Abschluss erhielten die niederländischen Kollegen noch eine Einladung nach Rheinland-Pfalz. Dort möchte man sich als nächstes die beiden Moko-Regionen vor Ort anschauen und den Wissensaustausch fortsetzen.
DLR RNH – LW 45/2023