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Neuer Schweinemaststall in rekordverdächtiger Bauzeit

Tag der offenen Tür, Sonntag, 7.September, 36284 Hohenroda

Horst und Sven Mares erzeugten bisher in Hohenroda-Soislieden Ferkel mit 90 produktiven Sauen im geschlossenen System. Im Frühjahr dieses Jahres wurden die vorhandenen Gebäude dann umgebaut, heute umfassen die Ställe 170 Sauen mit angeschlossener Ferkelaufzucht. Die produzierten Ferkel werden von jetzt an in dem neu errichteten Maststall, der nach nur vier Monaten Bauzeit der Öffentlichkeit vorgestellt wird, gemästet.

Der neue tiergerechte Stall in Hohenroda-Soislieden. Foto: Fa. Krumfuß
Ein Drittel jeder Mastbucht ist mit Betonspalten ausgelegt, die einen Schlitzanteil von weniger als 10 Prozent aufweisen. Foto: Fa. Krumfuß

Der Stall mit den Außenmaßen von 30 m x 53 m umfasst fünf Mastabteile mit jeweils 248 Ferkelplätzen und zwei Reste-/Krankenabteile. Zusätzlich zu den Abteilen wurde ein Sozialbereich mit Technikräumen, Büro sowie Futterlager geschaffen. Die Außenwände sind als 32 cm starke Betonsandwichwände mit innenliegender 12 cm dicken Dämmung ausgeführt (U-Wert ca. 0,27 bis 0,30).

Die Genehmigungsplanung wurde vom Gensler Architekturbüro in 36157 Ebersburg-Weyhers und die Werkplanung und Statik von Landbau Süd Ing. Büro Fertigbau GmbH ausgeführt. Baukoordination sowie Konzeption der Inneneinrichtung, Lieferung und Montage oblag dem Generalunternehmen, der Firma Krumfuß-Systeme aus Wunstorf.

Schutz der Dämmung vor Schädlingsbefall

Die Dämmung reicht bis zur Kanalsohle, so dass auch unter den Spalten kein Kaltlufteinfall stattfindet. Die Wände wurden an den Stößen mit Beton vergossen und außen mit einer Nagerschutzschiene versehen. Somit wird ein Schutz der Dämmung vor Schädlingsbefall gewährleistet.

Alle drei Wochen wird ein Abteil im Rein-Raus-Verfahren mit den betriebseigenen abgesetzten Ferkeln belegt. Mit 30 bis 35 kg werden die Ferkel aus dem vorhandenen Ferkelaufzuchtstall in ein Mastabteil umgestallt.

Beim Güllesystem entschied sich Familie Mares für das Wechselstauverfahren mit Gülleschieber im Zentralgang. Die Kanaltiefe unter den Abteilen beträgt 70 cm, der Zentralkanal ist 1,70 m tief. Eine Tauchmotorpumpe mit 15 kW befördert die Gülle in den geplanten Güllebehälter. Bei Bedarf können die Güllekanäle durch eine Rückspül­leitung zusätzlich gespült werden.

Die Zentralgangwände sind als tragende Beton-Fertigteilwände beidseitig geglättet als Auflager für die Pultdachbinder dimensioniert. Aus Brandschutzgründen musste die Decke über dem Technikbereich als Betondecke ausgeführt werden.

Das Dach ist eine Nagelbinderkonstruktion, die mit einer Eindeckung aus Wellfaserzementplatten versehen ist. Die Stalldecke wurde mit 8 cm starken PVC-Beschichteten Polystyrolplatten erstellt. Die Befestigung mit T-Schienen in Verbindung mit einer Konterlattung verhindert Wärmebrücken. Die Zuluft gelangt über die Traufe und Dachraum mittels regelbaren Deckenventilen in die Abteile, diese sorgen für eine gleichmäßige Verteilung.

Maststall für besonders artgerechte Haltung

Familie Mares wählte einen Maststall für besonders artgerechte Haltung. In einem Stall mit 20 Prozent mehr Platzangebot pro Tier als es die Nutztierhaltungsverordnung vorschreibt sowie verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten fühlen sich die Tiere richtig wohl. Weitere Besonderheiten sind das großzügige Tränkeangebot von 1:6 statt 1:12 Tiere pro Nippeltränke sowie der geringe Schlitzanteil der Betonspalten. Ein Drittel jeder Mastbucht ist mit Betonspalten ausgelegt, die einen Schlitzanteil von weniger als 10 Prozent aufweisen.

Gefüttert wird mit drei Futtersorten per Breiautomaten, die in die Buchtentrennwände integriert sind. Im Futterlager haben sechs Silos mit einem Fassungsvermögen von 9,3 t und 7,3 t Platz. Zu den Abteilen erfolgt der Futtertransport über drei Rohrkettenanlagen. Eine Einweichanlage sowie eine zentrale Hochdruckreinigeranlage erleichtern das Reinigen der Abteile zwischen den Durchgängen.

Die Stalleinrichtung besteht aus Edelstahl, die Buchtentrennwände bestehen aus 75 cm hohen Kunststoffplatten plus zwei darüber liegenden Rohren. Die Wasserleitungen sind auch aus Hygienegründen als Ringleitung verlegt.

Familie Mares und die beteiligten Firmen laden am Sonntag, 7.September, 11 bis 16 Uhr, zum Tag der offenen Tür nach Hohenroda-Soislieden 3 ein. Die Zufahrt zum im Außenbereich liegenden Stall ist ausgeschildert.

LW – LW 36/2014