Ende August hat der Schlachthof in Zweibrücken „vorübergehend“ das Lohnschlachten eingestellt. Der Betreiber, die Emil Färber GmbH & Co. KG, mit Zentrale in Emmendingen im Südwesten Baden-Württembergs, begründet den drastischen Schritt mit dem Mangel an Fachkräften. Einige Mitarbeiter sind in den Ruhestand gegangen. Trotz intensiver Suche habe man keine neuen Arbeitskräfte zu den Konditionen des Unternehmens gefunden, so Färber.
Uwe Bißbort, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Pirmasens-Zweibrücken, hält die Begründung für vorgeschoben. Der Windsberger meint: „Färber schlachtet in diesem Leben nicht mehr in Zweibrücken.“ Das Frischezentrum glaube wohl, wenn nicht mehr geschlachtet wird, könne es mehr Hälften verkaufen.
Auch Direktvermarkter und Gastronomen betroffen
In der Betriebsstätte wurden pro Woche rund 50 bis 60 Schweine und 20 Rinder für die Landwirte und Metzger der Region geschlachtet. Durch den Stopp, der den Kunden 14 Tage vor Schließung in einem unpersönlichen Schreiben mitgeteilt wurde, sind neben einigen Direktvermarktern auch Gastronomen in der Bredouille. War doch für manche das Anbieten von regionalen Fleisch- und Wurstwaren sowie Gerichten ein Alleinstellungsmerkmal.
Einige landwirtschaftliche Betriebe in der vom Strukturwandel ohnehin massiv bedrohten Nord- und Westpfalz würden sich wohl entscheiden aufzugeben, schrieb der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd Eberhard Hartelt an das Emmendinger Unternehmen.
Zu weite Wege für Betriebe – werden aufgeben
Durch die große logistische Herausforderung kämen zusätzliche Kosten auf die Tierhalter zu. Der ehemalige Schweinehalter aus Göllheim bat Färber, Wege zu finden, die Schlachtungen aufrechtzuerhalten.
Im benachbarten Bliesgau haben dem Bauernverband Saar die ersten Landwirte mitgeteilt, dass sie die Tierhaltung aufgeben werden. Hauptgeschäftsführer Alexander Welsch vermutet, dass die Schließung auch einen anderen Grund hat. Wegen den permanenten Demonstrationen von Tierrechtlern vor dem Betrieb sei für Färber die Lust, in Zweibrücken zu schlachten, nicht mehr die größte.
A. Dressler – LW 37/2023