Zu einer Betriebsbesichtigung auf dem Hof des Kreislandwirts Norbert Klapp in Malsfeld-Sipperhausen mit anschließender agrarpolitischer Diskussionsrunde in Melsungen hatten der FDP-Bezirksverband Nord-/Osthessen und der Landesfachausschuss Ländlicher Raum der FDP Hessen eingeladen.
Gesprächspartner für die über 40 interessierten Gäste aus der Landwirtschaft waren die heimische Landtagsabgeordnete und Direktkandidatin Wiebke Knell, sowie die FDP-Agrarexperten Carina Konrad (Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz) und Hermann Grupe, Abgeordneter im Landtag Niedersachsen. Zu den diskutierten Themen zählten unter anderem die Zukunft der Zuchtsauenhaltung in Hessen, die wachsende Bürokratiebelastung in der Landwirtschaft sowie das Schulmilchprogramm, welches seit den jüngsten Äußerungen der grünen Umweltministerin Hinz vor dem Aus steht.
Die Agrarpolitik der letzten fünf Jahre, so Knell, sei vor allem von Misstrauen geprägt. Das spiegele sich in einem Verordnungs- und Dokumentationswahn wider, dem immer mehr kleine und mittlere Betriebe nicht mehr standhalten könnten oder wollten.
In der Landwirtschaftspolitik sei im vergangenen Jahr wenig passiert, weil sich die Bundesregierung in erster Linie mit sich selbst beschäftige, erklärte Konrad. Dabei sei Planungssicherheit für die Landwirte, insbesondere für Ferkelerzeuger, ein essenziell wichtiges Thema. Während Länder wie Dänemark den Zuchtsauenhaltern die Ferkelkastration mit Lokalanästhesie ermöglicht haben, ständen deutsche Ferkelerzeuger derzeit vor einer großen Ungewissheit. „Die Konsequenz ist, dass wir schon jetzt Ferkel aus Holland oder Dänemark importieren müssen – das kann niemand ernsthaft wollen“, so Konrad.
Im Anschluss stellten sich alle Redner den Fragen der Gäste, unter denen auch führende Vertreter des Berufsstandes wie Hessens Bauernverbandspräsident Karsten Schmal und die beiden ehemaligen Vizepräsidenten Heinrich Heidel und Armin Müller waren.
PM – LW 42/2018