2010 | Zur Sache | LW HEUTE

Raps- nicht eins zu eins gegen Sojaschrot austauschen

Rapsprodukte werden von immer mehr Tierhaltern als Futtermittel eingesetzt, so auch in Milchviehrationen. Die Ölfrucht vereint mehrere Vorteile: Das Angebot ist durch den verstärkten Anbau in den letzten Jahren insgesamt stark gestiegen. Und Raps ist ein heimischer Eiweißträger: Man weiß, woher das Futtermittel kommt und unter welchen Standards es erzeugt wurde. Viele Landwirte setzen Rapsprodukte auch ein, weil sie in punkto Freiheit von gentechnisch veränderten Organismen auf Nummer Sicher gehen möchten. Ausschlaggebend, ob Betriebe Raps- statt Sojaprodukte einsetzen, ist jedoch der Preis. Und bei den Extraktionsschroten liegt dieser beim Raps unter dem von Soja, auch wenn die Preise durch den Brand einer großen Ölmühle in Mannheim bei sowieso knappem Marktangebot derzeit steigen (siehe Seite M7).

Was ist nun beim Einsatz von Rapsextraktionsschrot in Milchviehrationen zu beachten? Verschiedene Lehr- und Versuchsanstalten haben mittlerweile eine große Zahl an Untersuchungen dazu durchgeführt. Das Ergebnis ist, dass Raps nicht eins zu eins gegen Soja ausgetauscht werden sollte, sondern nur teilweise, und dass es einiges zu berücksichtigen gibt: So muss ein verringerter Energiegehalt des Rapsschrotes beachtet werden, was in der Früh- und Hochlaktation eine Ener­­­gie­zula­ge beispielsweise in Form von Futteröl notwendig macht. Auch Jod muss ergänzt werden, denn die Aufnahme dieses Spurenelementes wird durch die Glukosinolate im Raps verringert. Bei Jodmangel leiden Wachstum, Fruchtbarkeit und Milchleistung der Tiere. Auch der Säuren-Basen-Haushalt der Kühe kann sich durch die Rapsfütterung verändern. Eine leichte Pansenübersäuerung kann bei hohen Rapsmengen die Folge sein, weshalb rechtzeitig geprüft und gegengesteuert werden muss. Mehr dazu in unserem Beitrag ab Seite 14.

Marion Adams  – LW /2010