Über 43 Mitglieder aus ganz Hessen erhielten auf der Mitgliederversammlung 2020 der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps (HERA), die erstmalig im Online-Format durchgeführt wurde, aktuelle Informationen zu den Geschäftszahlen der Erzeugerorganisation, zur Marktsituation bei Ölsaaten und zum Raps-Poolpreis der Ernte 2020. Die Abstimmung erfolgte per Briefwahl.
Wie es in einer Verlautbarung von HERA heißt, begrüßte Vorsitzender Ernst-Winfried Döhne die Mitglieder mit den Worten: „Eine außergewöhnliches Jahr endet mit einer außergewöhnlichen Mitgliederversammlung im Online-Format und neuer Technik. Trotz aller Widrigkeiten mit Corona und trockener Witterung können wir auf ein sehr erfolgreiches Erntejahr 2020 zurückblicken. Mit wieder normaler Anbaufläche, guten Erträgen und Ölgehalten und guten Preisen ist der Raps auf die Erfolgsspur zurückgekehrt.“
Boomende Eiweiß- und Pflanzenöl-Märkte
Geschäftsführer Ulrich Wenderoth erklärte, dass die in den letzten Wochen stark gestiegenen Rapspreise mehrerer Ursachen haben. Zum einen ist es der sehr hohe weltweite Bedarf nach Pflanzenöl und Eiweiß. Insbesondere China stockt sowohl die Vorräte auf und deckt den stark steigenden Bedarf für den im schnellen Wiederaufbau befindlichen Schweinebestand nach der ASP-Krise.
Die USA liefern wieder deutlich mehr Sojabohnen nach China und haben selbst einen höheren Verbrauch, so daß trotz einer um 16 Mio. t höheren Sojaernte der Endbestand auf 5 Mio.t sinken würde. Dieser Endbestand entspricht nicht einmal dem Bedarf von 14 Tagen und muß vorher rationiert werden.
Eine weltweit nochmals kleine Rapsernte (70 Mio. t) trifft mit einer um 5 Mio. t geringeren Sonnenblumenernte zusammen. Bei gleichzeitig stark steigenden Palm- und Sojaölpreisen profitiert der Rapsölpreis. Die EU-Bilanz mit 17 Mio. t Rapsernte, 6 Mio. t Importen und einem Endbestand von 1 Mio. t ist ebenfalls sehr eng. Die Rapspreise haben sich nach dem Tief aufgrund der Corona-Pandemie im März 2020 von 335 Euro/t auf 380 Euro/t in der Ernte erholt und sind seit Anfang November auf 415 Euro/t gestiegen. Ein Test der 420 Euro/t von Anfang 2020 ist realistisch. Geschäftsführer Georg Dierschke berichtete, dass im aktiv gemanagten Poolpreissystem 2020 von 6 650 ha Rapsfläche 28 246 t Raps vermarktet wurden. Ende August wurde ein Abschlag von 310 Euro/t gezahlt.
Poolpreis: 395 Euro/Tonne + X
Bis zum 5. Dezember wurden von den 1 238 Mitgliedern 139 Briefwahlzettel zurückgesendet. Die Mitgliederversammlung hat den Poolpreis der Ernte 2020 mit 395 Euro/t frei Mühle plus Qualitätszuschlag (rund 21 Euro/t) zuzüglich MwSt. einstimmig beschlossen. Die Endabrechnung mit Qualitätsvergütung erfolgte vor Weihnachten. Bei positivem Marktverlauf kann noch eine dritte Zahlung Ende März mit 10 bis 15 Euro/t folgen.
Weiterhin haben die Mitglieder den Abschluss des Wirtschaftsjahres 2019/2020 mit einem Umsatz von 6,70 Mio. Euro und einem Gewinn von 139 813 Euro beschlossen. Der Haushalt 2020/21 wurde mit einem geplanten Umsatz von 14,16 Mio. Euro und einem geplanten Verlust von 50 000 Euro genehmigt. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig für das Geschäftsjahr 2019/20 entlastet. Als Kassenprüfer wurde Klaus Minkel für ein weiteres Jahr gewählt.
Raps-Pool und Umweltmaßnahmen 2021
Das bundesweit einmalige Poolpreissystem bietet die Chance, nur Fläche (ha) zu zeichnen und keine festen Mengen wie bei Festpreiskontrakten. Mitglieder müssen nur die tatsächlich gewachsene Erntemenge abliefern. Die Erzeugerorganisation fördert weiterhin den Einsatz von Droplegdüsen zur Rapsblütenbehandlung mit 15 Euro/ha.
Die Aufnahme der Mitgliederversammlung kann weiterhin unter hessenraps.de/mgv-2020 als YouTube-Video abgerufen werden. Weitere Informationen sind über ☎ 06036/9787-80 zu erhalten (F. Weisel, Ulrich Wenderoth, Georg Dierschke).