Pflanzenbau | LW HEUTE

Regelmäßige Kontrolle des Keimwachstums

Auch dieses Jahr laufen alle Kartoffeln auf

Das für diese Jahreszeit eigentlich typische Aprilwetter mit starken Temperatur- und Niederschlagsschwankungen macht wieder einmal deutlich, dass der Erfolg landwirtschaftlichen Handelns in starkem Maße von der Natur beeinflusst wird. Diese grundlegenden Abhängigkeiten von Temperatur und Bodenfeuchte erklären auch, warum auch sehr früh gelegtes Pflanzgut teilweise noch lange scheinbar untätig im Boden verharrt.

Beim Vorkeimen muss man das richtige Maß treffen: Längere Keime verkürzen die Verzögerungsphase, vermehrter Keimabbruch ist allerdings kontraproduktiv. Foto: landpixel

Das Wachstum von Kartoffelkeimen erfolgt zunächst sehr zögerlich, so dass der tägliche Zuwachs kaum sichtbar nur einige Millimeter beträgt. Die Dauer dieser Verzögerungsphase im Boden ist in starkem Maße sowohl von der Temperatur als auch von der Länge der Keime zum Zeitpunkt des Legens abhängig. Bis zu einer Keimlänge von 10 mm führt jeder Millimeter mehr zu einer Reduzierung der Verzögerungsphase.

Phasen des Keimwachstums

Das gleiche gilt für die von den Pflanzknollen aufgenommene Wärme-summe, wobei der Effekt jedoch sehr stark von der Sorte bestimmt wird. Hinzu kommt, dass physiologisch jüngeres Pflanzgut intensiver auf diese Faktoren reagiert als physiologisch ältere Partien. In der sich anschließenden, zweiten Phase beeinflussen vor allem die Temperatur und die Feuchtigkeit des Bodens die Wachstumsgeschwindigkeit der Keime. So kann die tägliche Wachstumsrate zwischen 10 und 20 °C relativ linear auf bis zu über 1 cm/Tag zunehmen, während noch höhere Werte den Prozess wieder verlangsamen und das Fäulnisrisiko ansteigen lassen. Mit abnehmender Bodenfeuchte verschiebt sich das ganze Wachstumsniveau jedoch deutlich nach unten, da die Wurzeln weniger Wasser für die Zellstreckung in den Keimen zur Verfügung stellen können.

Es gibt zahlreiche „Tempo-Faktoren“

Für das Auflaufen der Kartoffeln spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle, so dass man nicht an einer regelmäßigen Kontrolle des Keimwachstums auf dem Feld verzichten kann. Zusätzliche Sicherheit bietet die Berücksichtigung folgender Punkte

Versuchsstation Dethlingen – LW 18/2017