Nach wie vor nimmt die Rinderhaltung einen besonderen Stellenwert im Landkreis Fulda ein. Durch den hohen Anteil an Grünland (56 Prozent) an der landwirtschaftlichen Nutzfläche hilft das Großvieh als Grasverwerter Grünlandflächen offen zu halten. Auf diese sind eine Reihe von Wiesenbrutvögeln angewiesen, so der Fachdienst Landwirtschaft des Landkreises Fulda in einer aktuell herausgegebenen Statistik.
Das LIFE-Projekt „Berggrünland, Rhöner Hutungen und ihre Vögel“ unternehme Bestrebungen, die Lebensbedingungen der schützenswerten Arten weiter zu verbessern, so Fachdienstleiter Martin Sudbrock. Fast die Hälfte aller Betriebe im Landkreis Fulda (1006) halten Rinder und damit fast 15 Prozent des hessischen Gesamtbestandes.
Weiterhin Milchwirtschaft im Nebenerwerb
Noch bedeutsamer sei die Rolle des Landkreises in Bezug auf die Milchviehhaltung. Etwa 19 Prozent der hessischen Milchviehhalter, 471 mit 20 063 Kühen, sind im Fuldaer Land zu Hause. Die durchschnittliche Herdengröße bei den Milchkühen, und damit vergleichbar mit Bayern, beträgt 43 Tiere. Eine gewisse Anzahl der Höfe betreibt Milchwirtschaft im Nebenerwerb.
Zahl der Milchviehhalter stark rückläufig
Wie anderswo hat die Zahl der Milchviehhalter auch im Landkreis Fulda stark abgenommen. Vergleicht man das Jahr 1984 mit 3 240 Milchviehhaltern zu den jetzt noch 471 wirtschaftenden, so entspreche dies einem Rückgang von 85 Prozent. Insgesamt stünden 44 868 Rinder auf Weiden oder in Stallungen. Etwas mehr als 19 Prozent, 394 Höfe (zehn weniger gegenüber 2018), bewirtschafteten ihre Unternehmen im Agrar-Antragsjahr 2019 im Haupterwerb und rund 76 Prozent im Nebenerwerb, was 1 551 Betriebe ausmachte.
86 Hektar LN verloren gegangen
An der 138 041 Hektar großen Landkreisfläche hatte die landwirtschaftliche Nutzfläche laut letzter Statistik einen Anteil in 2019 von 63 046 Hektar, somit ein Minus von 86 Hektar gegenüber dem Vorjahr. Das Ackerland verringerte sich um 37 auf 26 992 Hektar, Dauergrünland um 41 auf 35 884 Hektar und die Dauerkulturen um acht auf 170 Hektar. Die Gewässer machten insgesamt über 1 134 Hektar aus.
12 Prozent Ökoflächenanteil
Die bewirtschaftete Ökofläche im Landkreis liegt mit 12 Prozent über dem hessischen Durchschnitt. 2019 stellten über 20 zusätzliche Betriebe mit rund 550 Hektar einen Antrag auf Förderung der ökologischen Landwirtschaft. In den 23 Gemeinden des Landkreises und der Stadt Fulda wirtschaften 15 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Das entspricht einer Anzahl von rund 250 Betrieben, wobei 220 als Grünland- und 30 als Ackerbaubetriebe etwa 9 300 Hektar Fläche bewirtschaften. Ein großer Anteil der Höfe (etwa 70 Prozent) wird im Nebenerwerb geführt. Ziel ist es, die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu erhalten und die Betriebe bei der Diversifizierung zu unterstützen, so Fachdienstleiter Martin Sudbrock und Agraringenieurin Simone Müller (Koordinatorin Ökomodellregion Hessen/Landkreis Fulda). Regionale Bio-Wertschöpfungsketten zu erhalten, auszubauen oder neu zu entwickeln ist ein weiteres Ziel der Ökomodellregion.
bh – LW 4/2021