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Schnell zum Zieldurchmesser kommen

Welche Faktoren unterstützen das Dickenwachstum?

Wer schnell zunimmt ist forstwirtschaftlich erfolgreicher. Da ein Bestand wirtschaftlich hiebsreif wird, sobald er die gewünschte Zielstärke erreicht, heißt das: Je früher das Dickenwachstum einsetzt, umso günstiger fürs Portemonnaie. Außerdem legen die meisten Schadrisiken mit Alter und Höhe zu, wie Sturm, Borkenkäfer oder Fäulen. Anlass genug, auf dem Weg zum Zieldurchmesser ordentlich Gas zu geben, um so wirkungsvoll Risiken zu mindern.

Was passiert, wenn man Jungbestände lange nicht pflegt? Ein Vergleiche zeigen, dass eine frühzeitige und regelmäßige Durchforstung früher zum Zieldurchmesser führt. Foto: FVA/Kohnle

Wer Bäume beim Zunehmen wirkungsvoll unterstützen will, muss sich klarmachen, welche Faktoren für das (Dicken-)Wachstum ausschlaggebend sind. Dazu gehören vor allem Standort und Standraum. So charakterisiert die für einen Standort typische Kombination von Umweltfaktoren, wie Klima und Boden, seine Produktivität und bestimmt so das grundsätzliche Tempo des Wachstums. Einfacher ausgedrückt: auf „mageren“ Standorten wachsen Bäume langsamer, auf guten schneller. Diese standortsspezifische Produktivität ist zwar keine unabänderlich in Stein gemeißelte Größe. Sie unterliegt jedoch eher mittel- bis langfristigen Veränderungen und lässt sich im Wald kurzfristig kaum gezielt steigern.

Anders sieht das mit dem Standraum aus. Er beeinflusst ebenfalls die Geschwindigkeit des Wachstums. Dabei gilt, je dichter die Bäume stehen, umso stärker konkurrieren sie um Licht, Wasser und Nährstoffe. Um nicht den Anschluss an das lebensnotwendige Licht zu verlieren, halten Bäume dabei selbst bei starker Konkurrenz nach Möglichkeit ihr Höhenwachstum aufrecht. Dazu schränken sie bei zunehmender Konkurrenz ihr Durchmesserwachstum ein. Es ist bei Bäumen ein wenig wie bei der Schweinemast: fressen viele Schweine aus einem Trog, werden die deutlich langsamer fett, als wenn sich weniger Tiere das Futter teilen.

Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.Dr. Ulrich Kohnle – LW 2/2020