Anfang Mai fand zum neunten Male die Galloway Open in der Alsfelder Hessenhalle statt. Ausgerichtet wurde diese bundesweit offene Schau von der Interessengemeinschaft der hessischen Gallowayzüchter (IgGZ) in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Gallowayzüchter (BDG).
Zum dritten Mal fand diese Schau gemeinsam mit der Bundesrasseschau der Zwergzebu-Züchter (VDZ) statt. Viele Galloway-Züchter machten sich mit ihren Familien aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie Baden-Württemberg und Thüringen auf den Weg nach Alsfeld.
110 Galloways in fast allen Farbschlägen aufgetrieben
Zum Auftrieb kamen rund 110 Galloways in nahezu allen Farbschlägen. Nachdem man die Tiere vorbereitet hatte, fand eine Sammelkörung hessischer Gallowaybullen durch LLH-Zuchtleiter Jost Grünhaupt statt.
Am Vorabend der Schau fand ein großer Züchterabend am Schauring in der Halle statt. IgGZ-Vorsitzender Johannes Bock sowie VDZ-Vorsitzender Wolfgang Lomp hießen die zahlreich erschienenen Züchter und Gäste aus dem In- und Ausland willkommen. Am Büffet rund um Zwergzebu- und Gallowayfleisch wurden viele Erfahrungen ausgetauscht. Zum Höhepunkt des Züchterabends zählte die Versteigerung der „Openhighlights.“ Auch wenn das Interesse an jüngeren Färsen hätte größer sein können, ist Christian Sölzer von der ZBH mit dem Ergebnis dennoch sehr zufrieden gewesen.
In aller Frühe ging es für die Aussteller am nächsten Morgen mit dem Vorbereiten der Schautiere weiter, so dass das Richten pünktlich beginnen konnte. Für das Richteramt hatte sich der Vorstand der IgGZ etwas Besonderes einfallen lassen: Angeregt durch die Welt-Galloway-Konferenz im vergangenen Jahr in Norddeutschland, wurde Iain Finlay von der in Züchterkreisen sehr bekannten Blackcraig Farm aus Schottland eingeladen. Dieser brachte viel Erfahrung in züchterischer Hinsicht sowie im Schau- und Richtgeschehen mit. Als Übersetzer fungierte IgGZ-Mitglied Udo Wipfler.
Tiere in 29 Richtklassen rangiert
Insgesamt 29 Klassen, davon 14 Färsen-Klassen, drei Kuh-Klassen und acht Bullenklassen, mussten zunächst rangiert werden. Dabei wurden die einzelnen Farbschläge getrennt gerichtet. Gleich die erste Färsenklasse dominierte Michael Faust (Schlangenbad) mit seinen beiden Black-Belted-Färsen. In der zweiten Klasse tat es ihm Günter Wilhelmi (Haina) gleich und belegte die Plätze 1a und 1b mit seinen White-Galloway-Färsen in red und black. Auch Bernd Schlichterle (Burgwald) konnte einen Doppelsieg bei den jüngeren Färsen im Farbschlag black einfahren.
Weitere Klassensiege erlangten Marlen Kraft( Herbstein), die Mützel & Geiger GbR (Biebergemünd), Michael Ernst (Burgwald) – alle mit black Färsen – sowie Steffi Heller (Hörschel) mit ihrer belted Färse und Johannes Bock (Eiterfeld) mit seiner dun-farbenen Färse.
Weitere Reserve-Klassensiege konnten erreichen: Arno Molter (Heidenrod), Manfred Möller (Weimar/Lahn) und die ZG Sölzer & Schmidt (Gudensberg). Erfolgreich aus hessischer Sicht waren auch die Zuchtbetriebe David Bergmoser (Frankenberg) und Manfred Lamp (Nidda).
Junior-Champion-Färse 2015 heißt „Mascha“
Alle Klassensieger der Färsen bis zwei Jahre kamen anschließend noch zur Siegerauswahl in den Ring: Junior-Champion Färse wurde „Mascha“ von Bernd Schlichterle. Reserve Junior-Champion wurde die dunfarbene „Catriona von Buchenau“von Johannes Bock. Die Färsen ab zwei Jahren wurden in vier Klassen gerichtet. Cathleen Battefeld (Burgwald), bisher hauptsächlich als erfolgreiche Jungzüchterin bekannt, nahm erstmals mit einem eigenen Tier am Schaugeschehen teil und erzielte gleich einen Klassensieg.
Guter Newcomer- und Jungzüchter-Wettbewerb
Während der Newcomer Sascha Gilbert (Hauneck) bei seiner Schau-Premiere mit dem Reserve-Klassensieg für seine schwarze Färse ebenfalls einen tollen Erfolg feiern konnte. Bernd Schlichterle konnte auch hier einen Klassensieg verbuchen, während sich Horst Kraft (Ottrau) über zwei Klassensiege sowie einen Reserve-Klassensieg freuen konnte. Weitere Reservesiege gingen an die Betriebe Wilfried und Ilona Hoffmann (Ringgau) sowie an Steffen Kempenich (Heidenrod) für ihre Black-Färsen. Bei der Siegerauswahl der älteren Färsen hatte dann Horst Kraft die Nase vorn und stellte mit „Corri vom Bechtelsberg“ die Champion Färse, während ihre Stallgefährtin „Helly vom Bechtelsberg“ Reserve-Champion Färse wurde. Insgesamt sieben Jungzüchter kämpften im Anschluss um den Titel. Außer Simon Mielke aus Baden-Württemberg und Jonas Lomp mit einem Zwergzebu nahmen an diesem Wettbewerb nur hessische Galloway-Jungzüchter teil. Hier konnte nun die bereits vielfach erfolgreiche Cathleen Battefeld den Sieg für sich verbuchen, während sich der ebenfalls schon routinierte Felix Sölzer über den Reservesieg freuen konnte. Da beim Wettbewerb oft nur Kleinigkeiten ausschlaggebend sind, wurden alle Teilnehmer mit einem Pokal der IgGZ für ihre Mühen belohnt. Außer den bereits Erwähnten waren dies: Ben Herget, Lena Lamp und Philipp Schneider.
Ergebnisse der Kühe mit Kalb bei Fuß
Danach ging es mit dem Richten der Kühe mit Kalb bei Fuß weiter. Die erste Klasse bestand nur aus Black-Belted Kühen. Hier war Tamara Frank aus Bad Laasphe mit einem 1b-Platz erfolgreich.
In der zweiten Klasse konnte Horst Kraft aus Ottrau nicht nur den Klassensieg sondern schließlich auch den Gesamtsieg bei den Kühen mit seiner „Youma vom Bechtelsberg“ erringen. Eine 1b-Platzierung errang hier Bernd Schlichterle (Burgwald). Die dritte Kuhklasse dominierte schließlich Michael Ernst aus Burgwald mit seiner „Iris“, die Reservesiegerin der Galloway Open wurde.
Katja Schneider aus Breidenbach errang in der Klasse hinter der späteren Reservesieger-Kuh den 1b-Platz. Weitere erfolgreiche Teilnehmer aus Hessen waren an diesem Wettbewerb Manfred Möller (Weimar/Lahn), die Mützel und Geiger GbR aus Biebergemünd und Harald Battefeld (Burgwald), der mit seiner roten Gallowaykuh den Farbtupfer in diesem Ring setzte.
Bullen in acht Klassen über „belted“, „dun“ bis „white“
Die Galloway Open 2015 erreichte mit den Bullen die Königsklasse des Richtwettbewerbs. Je vier Klassen Gallowaybullen bis zwei Jahre und vier Klassen über zwei Jahre mussten sich dem Urteil von Iain Finlay stellen. Manfred Möller aus Weimar an der Lahn konnte gleich in der ersten Klasse einen Reserveklassen-Sieg für seinen Belted-Bullen erreichen. In der nächsten Klasse wurden die White-Bullen rangiert.
Hier gewann Hans-Walter Schmerfeld (Bebra)einen respektablen Klassensieg, und Maik Dietrich aus Bad Laasphe konnte einen Reserve-Klassensieg für seinen White-Bullen (red) einfahren. In einer weiteren Klasse errang Christian Huhn (Allendorf) den Klassensieg, während Arno Molter (Heidenrod) den Reserve-Klassensieger stellte. Weiterer erfolgreicher Teilnehmer dieser Konkurrenz war Horst Kraft (Ottrau).
„Tom Tom“ holt den Titel des Junior-Champion 2015
In der Endausscheidung war dann Christian Huhn aus Allendorf der erfolgreichste. Sein Bulle „Tom Tom“ gewann den Titel des Junior-Champion. Während der Bulle „Urban vom Felde“ aus der Zucht von Karl-Heinz Gerling (Hörstel/NRW) Reserve Junior-Champion wurde. In der ersten Klasse der Bullen ab zwei Jahre gewann Maik Rompf aus Driedorf mit seinem White Bulle den Klassensieg, gleich ein toller Erfolg für den Galloway-Neuzüchter. Den Reserve-Klassensieg konnte Hans-Walter Schmerfeld für sich verbuchen. Die Mützel und Geiger GbR errang in der nächsten Bullenklasse den 1a Preis für den schwarzen Bullen.
In der folgenden sehr schweren Klasse konnten sich Rainer Mützel und Jürgen Geiger über einen Reserve-Klassensieg freuen, während Norbert Noll (Wetter) hier noch einen sehr guten 1c-Platz erringen konnte. Beide mussten sich nur dem späteren Champion geschlagen geben. In der letzten Klasse kämpften die ältesten Bullen des Wettbewerbs um den Klassensieg, den Horst Kraft (Ottrau) zugesprochen bekam, während sich die Zuchtgemeinschaft Johannes Bock und Hans Braun (Eiterfeld/Höchst) über den Reserve-Klassensieg für ihren dun-farbenen Bullen freuen durften.
Zum Sieger der Galloway Open 2015 wurde im Anschluss der schwarze Bulle „Abendstern“ von Rolf und Florian Jamrog (Hohenfels/Baden-Württemberg) gekürt. Auch aus hessischer Sicht ein großer Erfolg: „Abendstern“ ist ein Sohn des mehrfach ausgezeichneten „Mountbenger Ace“ und wurde von Bernd Schlichterle (Burgwald) gezogen. Reservesieger wurde der in Schottland gezogene „Highland Laddie of Gall-Way“, ein weiterer Titel für seinen stolzen Besitzer Horst Kraft.
Eine Neuerung der diesjährigen Galloway Open war sicherlich der Wettbewerb der Belted Galloways, die außer ihrer Teilnahme am „normalen“ Richtgeschehen noch den eigenen Wettbewerb austrugen. Ausgerichtet wurde dieser Wettbewerb von der Belted Galloway Interessengemeinschaft (BGI).
Miss Beltie wurde „Lieke vom Rennsteig“ aus der Zucht und im Besitz des thüringischen IgGZ-Mitgliedes Steffi Heller (Hörschel). Die weiteren Titel gingen nach Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.
Beste Betriebssammlung von Horst Kraft aus Ottrau
Bereits zum zweiten Male wurde in diesem Jahr die beste Betriebssammlung gesucht und in Horst Kraft aus Ottrau mit seinen Tieren der Herde „vom Bechtelsberg“ gefunden. Manfred Möller aus Oberweimar konnte sich über den Reservesieg für seine Belties „vom Rittergut Oberweimar“ freuen. Dritter im Bunde war Christian Huhn mit seinen Tieren „vom Ederbergland“.
Während des Züchterabends startete der Losverkauf und endete erst kurz vor der Ziehung. Neben allerlei attraktiven Preisen, winkte als Hauptgewinn das Galloway-Jungrind „Spessart Mary I“, gestiftet von der IgGZ. Gewinner in diesem Jahr war ein Zwergzebu-Züchter, der das Jungrind gleich an einen Galloway-Züchter aus Schleswig-Holstein veräußern konnte.
Nach dem großen Schaubild mit dem Überreichen der Ehrenpreise bedankte sich Vorsitzender Johannes Bock besonders bei Anita Battefeld vom Vorstand der IgGz und auch bei allen Helfern aus den Reihen IgGZ, die zum Erfolg der Schau beigetragen haben, ebenso dem schottischen Zuchtexperten Iain Finlay. Die vollständige Ergebnisliste veröffentlicht der Zuchtverband im Internet auf www.galloway-hessen.de.
Judith Bock, IgGZ – LW 20/2015