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Schulabschlussfeier der Wein- und Gartenbauer

Der Grundstein des beruflichen Lebens wird gefeiert

Im Rahmen einer gemeinsamen Feierstunde für die Berufe des Garten- und Weinbaus verabschiedete das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße kürzlich 44 Gärtner, 41 Winzer und fünf Weintechnologen.

Die erfolgreichen Absolventinnen im Fachgebiet Weinbau erhielten ihr Abschlusszeugnis. Foto: DLR
Auch im Fachgebiet Gartenbau feierten die Absolventen erfolgreiche ihren Abschluss. Foto: DLR

Schulleiter Dr. Norbert Laun begrüßte die diesjährigen Schulabsolventinnen und -absolventen des Garten- und Weinbaus und gratulierte ihnen zu ihrem besonderen Tag. Die Ausbildung böte den Grundstein des beruflichen Lebens und die spezifischen Qualifikationen würden an vielen Stellen gebraucht.

Grüne Berufe sind für die Gesellschaft relevant

Thomas Linnertz, der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die in Rheinland-Pfalz vielfältige Verwaltungsaufgaben im Bereich Landwirtschaft und Schule wahrnimmt, gratulierte ebenfalls und hob in seinem Grußwort auf die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Landwirtschaft ab. Dies komme letzten Endes auch der Allgemeinheit zu Gute, da die Absolventen des Wein- und Gartenbaus bzw. generell aus dem „Grünen Bereich“ vielfältige Aufgaben wahrnähmen, die gesamtgesellschaftlich relevant seien. Durch ihre Ausbildung hätten die Absolventen hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt, denn der Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitskräften sei immens. Auch bei schwierigen Marktlagen, wie aktuell im Weinbau, helfe eine fundierte Ausbildung, um perspektivisch flexibel zu bleiben. Dabei sei es auch zwingend notwendig, sich weiterzubilden, wobei man hierzu auch die Netzwerke und Angebote des DLR nutzen könne. Verbunden mit dem Dank an die Lehrkräfte und die Ausbildungsbetriebe für deren Engagement, wünschte er den Absolventinnen und Absolventen alles Gute.

Auch Reinhold Hörner, Präsident des Pfälzer Weinbauverbandes, beglückwünschte zum Abschluss und unterstrich die Zukunftsfähigkeit Grüner Berufe. Dies auch vor dem Hintergrund der aktuellen Problemfelder wie unvorhersehbaren Wetterereignissen, gesellschaftlichen Entwicklungen und Erwartungen an die Landwirtschaft. Um auf Veränderungen reagieren zu können, sei es notwendig und wichtig auf die fundierte Ausbildung, die nun erreicht sei, aufzubauen. Die Angebote zur Weiterbildung seien sehr vielfältig und würden für jeden Möglichkeiten bieten. Er rief dazu auf, auch nach dem Abschluss untereinander vernetzt zu bleiben und sich gegenseitig helfen. Für den Landesverband Gartenbau Rheinland-Pfalz überbrachte die Präsidentin Karoline Heiser ihre Glückwünsche. In ihrem Grußwort führte sie an, dass den Absolventinnen und Absolventen nun alle Möglichkeiten offen stünden. Gut ausgebildete Fachkräfte würden überall gesucht. Daher solle man nicht nur neugierig sein auf das, was komme, sondern durchaus auch anspruchsvoll bei der Wahl zukünftiger Betriebe bleiben. Durch die gute Ausbildung habe man aber auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen.

Gerade als Gärtner habe man es in der Hand, Bestehendes in Natur und Kultur zu schützen und weiterzuentwickeln. Sie schloss mit dem Hinweis, durchaus auch über die eigene Selbstständigkeit nachzudenken. Zu viele junge Menschen würden diesen Schritt scheuen, da er viel Verantwortung mit sich bringe. Dennoch solle man in sich gehen und überlegen, diesen Schritt zu tun, da viele Betriebe einen Nachfolger suchten. Dieser Schritt benötige sicher eine Portion Mut, kann aber auch große Freude bringen. Auf alle Fälle solle man die Herausforderungen nicht scheuen, denn es gebe immer Lösungen.

Michael Gesellchen, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Rheinland-Pfalz und Saarland, komplettierte die Grußworte und überbrachte ebenfalls seine Glückwünsche. Die Absolventinnen und Absolventen könnten und sollten stolz auf ihre erlernten Fähigkeiten und Kompetenzen sein, da besonders der Garten- und Landschaftsbau einen Beitrag zum Klimaschutz und dem Wohlbefinden der Gesellschaft, beispielsweise beim Anlegen und Gestalten von Parks und Grünanlagen, leiste. Daher sei der Garten- und Landschaftsbau ein Beruf der Zukunft und da der Arbeitsmarkt so positiv wie noch nie sei, stünden den Absolventen alle Wege offen. Hierbei würden sicherlich auch die erworbenen Kenntnisse helfen, die vielfältigen Herausforderungen mit neuen, innovativen Lösungen anzugehen.

Durch Netzwerken und Engagement, beispielsweise in einem Verband, könne man Synergieeffekte nutzen und versuchen, zukünftige Rahmenbedingungen positiv zu gestalten. Dabei sei es auch nicht schlimm zu stolpern und hinzufallen, wenn man danach wieder aufstünde und weiter sein Ziel verfolge. Im Anschluss erfolgte die Ausgabe der Europässe, die an Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden, die an mindestens einem der Austausche mit den beiden langjährigen Partnerschulen im niederösterreichischen Krems oder im französischen Macon-Davayé teilgenommen haben.

Viele Zeugnisse mit Bestnoten

Danach wurden die Zeugnisse durch die Klassenlehrer überreicht. Als Jahrgangsbeste im Weinbau wurde mit einem Notendurchschnitt von 1,0 Hanna Nunkesser aus Eschbach vom Ausbildungsbetrieb Weingut Gies-Düppel, Birkweiler, ausgezeichnet. Den zweiten Platz belegte Sophie Hofmann aus Röttingen vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Wachenheim, vor der drittplatzierten Stella Günther aus Haßloch vom Weingut Ökonomierat Lind, Rohrbach.

Im Fachbereich Gartenbau gab es fünf Jahrgangsbeste mit einem Notendurchschnitt von 1,0: Leo Beckenbauch aus Eich vom Ausbildungsbetrieb DLR Rheinpfalz, Neustadt, und Vanessa Ernst aus Mainz-Gonsenheim vom Betrieb Röß GbR Gemüsebau, Frankenthal – beide aus der Fachrichtung Gemüsebau – sowie Anja Feibert aus Hauenstein vom ALM Galabau, Hainfeld, Hanna Müller aus Mutterstadt vom Ausbildungsbetrieb Gaa- Garten- und Landschaftsbau, Mutterstadt und Jakob Weinert aus Winden vom Betrieb Zöller – Gartengestaltung. Alle drei haben eine Ausbildung der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbaus absolviert. Für ihre herausragenden Leistungen wurden diese Schülerinnen und Schüler zusätzlich mit Geldgutscheinen der Fördergesellschaft des Dienstleistungszentrums Rheinpfalz – überreicht vom Vorsitzenden Dr. Günter Hoos – geehrt. Diese unterstützt Aktivitäten im Bereich Bildung und Forschung. Die Gutscheine können zweckgebunden für Weiterbildungsmaßnahmen eingelöst werden. In ihrer Schülerrede hob Hanna Nunkesser darauf ab, dass in der Ausbildung zwar vieles gelernt wurde, mancher sich aber vielleicht wegen der fehlenden Erfahrung „noch nicht bereit für die Praxis“ fühle. Man solle aber trotzdem mit Gelassenheit und Vorfreude in die Zukunft blicken und durchaus mutig sein, Dinge auszuprobieren. „Wir haben unsere Grundwerkzeuge erlernt und es liegt an uns, mit diesen eine Veränderung zu erzielen“. Mit Ende dieses Lernabschnittes könne man gewiss sein, zukünftig zum Fortschritt beitragen und auf ein Netzwerk mit lieben Kolleginnen und Kollegen bauen zu können. Damit dankte sie abschließend ihren Mitschülern für das tolle Miteinander und allen an der Schule Beteiligten für ihren Einsatz.

Im Anschluss an die Schülerrede präsentierten die Schüler noch kurze Filme über ihre Abschlussexkursionen in die Provence (Weinbau) und an den Bodensee (Gartenbau), welche von dortigen Weinen begleitet wurden.

Dr. Christian Hill, Abteilung Schule am DLR RP – LW 30/2024