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Soja: Ertragssicherheit vor Ertragshöhe

Sortenversuche zu Sojabohnen 2013

Seit einigen Jahren werden beim LLH auch Versuche zum Sojaanbau betreut und ausgewertet, denn die Betriebe interessieren sich zunehmend für diese Kultur. In der Vergangenheit war meist der Anstieg des Sojapreises Auslöser für die Frage, ob Soja nicht auch in Deutschland in größerem Umfang angebaut werden könnte. Inzwischen hat die intensive Diskussion um die Nachhaltigkeit des Imports von Eiweißfuttermitteln dazu geführt, dass verstärkt über die Ausweitung der heimischen Erzeugung nachgedacht wird.

Soja im LSV 2013. Foto: Käufler

Hinzu kommt, dass immer mehr Tierhalter in Deutschland sicher sein wollen, dass sie kein gentechnisch verändertes Futter einsetzen. Denn nur dann können sie die zunehmende Nachfrage nach Produkten „Ohne Gentechnik“ bedienen. Die Preise für GVO-freies Sojaschrot sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, und ein Ende ist bei steigendem Bedarf nicht absehbar.

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) widmet sich sowohl im Versuchswesen als auch in der Beratung den heimischen Eiweißpflanzen, insbesondere Ackerbohne und Körnererbse - aber eben auch immer mehr der Sojabohne. So können die Berater des LLH sowohl Auskunft zur Sortenwahl, Produktionstechnik und Fruchtfolgegestaltung, als auch zur Wirtschaftlichkeit und zur Verwertung des Erntegutes, beispielsweise in der betrieblichen Tierhaltung geben.

Sortenversuche an vier Standorten

In Hessen werden seit einigen Jahren an vier Standorten Sortenversuche (konventioneller Anbau) mit Sojabohnen angelegt. Ziel ist es, zunächst ein Sortenscreening zu betreiben und Sorten herauszufiltern, die insbesondere auch in Anbauregionen mit für die Sojabohne suboptimalen Wachstumsbedingungen geeignet sein könnten. Daher wurden die Versuche sowohl in Südhessen im Raum Darmstadt (Leeheim) als auch in den mittelhessischen Ackerbauregionen in Friedberg (Niederweisel), Homberg-Mardorf sowie in Bad Hersfeld am Landwirtschaftszentrum Eichhof betreut. Die geprüften Sorten kommen aus den Reifegruppen 00 (früh) und 000 (sehr früh). Als grobe Orientierung gilt, dass sich 000-Sorten für Regionen eignen, in denen Körnermaissorten ab K 240 noch ausreifen.

Da es in Deutschland aktuell nur drei zugelassene und in der Bundessortenliste vollständig beschriebene Sorten gibt, muss überwiegend mit EU-Sorten gearbeitet werden, von denen meist nur unvollständige oder gar keine Sortenbeschreibungen für Deutschland vorliegen. Bei diesen Sorten ist daher oft nicht bekannt, wie sie auf hiesige klimatische Bedingungen reagieren und ob die angegebene Reifegruppe das Abreifeverhalten auch tatsächlich zutreffend beschreibt.

Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.Gabriele Käufler, Fachreferentin Marktfruchtbau, LLH, Eichhof – LW 48/2013