Spargelfreunde können dieses Jahr zu Ostern heimische Ware genießen. Der erste Spargelstich erfolgte 2011 über zwei Wochen früher als im Vorjahr, denn der kalte Winter bescherte eine hohe Austriebsbereitschaft der Pflanzen, und durch das sonnige Wetter der letzten Wochen konnten die Verfrühungssysteme in Form von Folienabdeckungen ihre Wirkung voll entfalten. Unter Dreifachabdeckungen begann die Spargelernte bereits Mitte März. Wer hätte das gedacht, nachdem das Aufdämmen im Februar wegen der anhaltenden Bodenfeuchte nur sehr langsam anlief? Bei frostfreien Nächten und konstant zweistelligen Tagestemperaturen, die im April bereits sommerliche Werte erreichten, wächst Spargel bis zu 7 cm pro Tag. Hält die günstige Witterung an, rechnet die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz dieses Jahr mit einer Ernte von über 5 000 Tonnen.
Spargelexperte Michael Koch von der AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH) beziffert die Erzeugerpreise aktuell bei 7,80 Euro je Kilo für die erste Sortierung. Verbraucher können frischen Spargel der ersten Sortierung, je nach Einkaufsstätte, zu Preisen zwischen 8,50 und 11 Euro je Kilo einkaufen. Bei zunehmendem Angebot werden die Preise noch sinken. Die Verbraucher lieben Spargel, der Pro-Kopf-Verbrauch lag letztes Jahr bei 1,8 kg. Infolge des frühen Saisonstarts ist 2011 ein weiterer Anstieg möglich.
Spargel wächst in Deutschland auf 23 000 ha, davon stehen in Rheinland-Pfalz 1 000 ha und in Hessen 2 200 ha. Die tatsächliche Erntemenge und damit der Preisverlauf hängen vom Wetter in den kommenden Wochen ab. Bleibt zu hoffen, dass die Spargelsaison 2011, wenn sie traditionell am 24. Juni endet, die hohen Erwartungen erfüllt. Der Verbraucher kann sich jedenfalls auf frischen Spargel, Frühkartoffeln und Wein aus heimischem Anbau freuen.
Bettina Siée