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Starke Genetik aus Hessen

Erfolgreiche Limousinzucht auf Betrieb im Kellerwald vorgestellt

Die Limousins von Dirk Wickert haben bei der Herdenbesichtigung einen züchterisch sehr überzeugenden Eindruck hinterlassen. Foto: Jost Grünhaupt

Die Kellerwald-Gemeinde Löhlbach gehört seit vielen Jahren zu den Dörfern, in denen die Bewirtschaftung des Grünlandes schwerpunktmäßig über Mutterkühe erfolgt. Dabei hat die kleinbetriebliche Struktur, die dort vorzufinden ist, sicherlich die Entwicklung in eine andere Richtung als an vergleichbaren Standorten geführt. Interessanterweise haben sich in Löhlbach die ansässigen Mutterkuhhalter für eine große Anzahl an Rinderrassen in der Mutterkuhhaltung entschieden.

In kaum einem Dorf dürfte es mehr Vertreter an eingetragenen Rinderrassen geben wie in Löhlbach. Dirk Wickert hat sich dabei mit seiner Familie für die Rasse Limou­sin entschieden. Das starke Interesse, das der Rasse seit Jahren entgegen gebracht wird, spiegelte sich beim Besuch des Betriebs und der Herden­besichtigung wider. Schließlich hat die hessische Limousin-Zucht in den vergangenen Jahren im überregionalen Vergleich ebenfalls ein sehr gutes Bild abgegeben.

Vergleich der Betriebe über die Zuchtwertliste

Beim Blick in die Zuchtwertliste des VIT wird schnell deutlich, dass Genetik aus hessischen Herden auch national führende Positionen einnimmt. Dieses zeigt sich nicht nur bei einem Blick in die Liste der hessischen Limousinbullen. Sondern auch in anderen Zuchtgebieten stehen heute Top-Vererber, die in Hessen gezüchtet wurden – wie beispielsweise der Malibu-Sohn Magur oder der bei der Masterrind als Besamungsbulle eingesetzte Titanes P. Mit dazu beigetragen hat mit Sicherheit auch dieses Jahr die erstklassige Kollektion an Verkaufsfärsen, die bei der bundesweiten Färsenauktion „Best of“ in Groß Kreutz aus der hessischen Limousinzucht angeboten wurde.

Resulate sind Ansporn, in der Zuchtarbeit voranzukommen

Zwei Klassensiegerinnen und eine souveräne Gesamtsiegerfärse, das sind Resultate, die keine andere Region aufweisen konnte, zweifellos ein Ansporn in die gleiche Richtung mit Konsequenz weiter zu arbeiten. Eine Verkaufsplattform wie diese Veranstaltung ist von großer Bedeutung, wenn es um die Bewerbung von Spitzen­genetik geht, die überregional angeboten werden soll. In gleicher Weise gilt dieses für die Aus­strah­­lung in Nachbarländer.

Geburtsgewicht über Kronsaumumfang ableiten

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Möglichkeit der Erfassung des Geburtsgewichtes über ein Maßband, mit dem bei neugeborenen Kälbern über den Kronsaumumfang das Geburtsgewicht abgeleitet werden kann. Hier laufen in mehreren Zuchtgebieten Erfassungen von Datenmaterial, so dass im kommenden Jahr konkrete Ergebnisse vorliegen. Die ersten Rückmeldungen aus Hessen sind vielversprechend. Das Bereitstellen der zunehmend gefragten Limousinbullen der genetisch hornlosen Zuchtrichtung, ohne dabei qualitative Kompromisse machen zu müssen, wird durch die Einführung von Tests für den Hornstatus bei Jungtieren deutlich verbessert. Speziell die Anpaarungen von Genetik fran­zö­si­scher Zuchtrichtung zur Stabilisierung wichtiger Rasseeigen­schaften werden leichter möglich sein, wenn der genetische Hornstatus der anzupaarenden Kühe und Rinder bekannt ist.

Gute Perspektiven für genetisch hornlose Linien

Die konsequente Nutzung von abgesicherten Ergebnissen aus diesem Bereich bietet gute Perspektiven für die mittelfristige Entwicklung von konkurrenzfähigen, hornlosen Linien bei der Rasse Limousin. Entscheidend wird sein, wie der Markt für Absetzer reagiert, denn dieses ist das Hauptabsatzgebiet für die Rasse Limousin, und der erreichte hohe Standard, den die Rasse für alle Bereiche der Rindermast heute vorzeigen kann, darf nicht vernachlässigt werden.

Nachdem zuerst überwiegend Kreuzungstiere auf dem Betrieb Wickert standen, entschloss sich Dirk Wickert bei der Übernahme des Betriebes, eine reinrassige Limousinherde aufzubauen. Dass beim Aufbau ein hoher Maßstab angesetzt wurde, konnten die Züchter bei der Herdenbesichtigung deutlich sehen. Denn sowohl die Kühe, die in mehreren hessischen Betrieben gezogen wurden, als auch die Nachzucht konnten einen sehr guten Standard nachweisen. Da ihm schnell klar wurde, dass für die züchterische Weiterentwicklung seines Bestandes der Einsatz von besten Herdenbullen zwingend notwendig ist, aber die Anschaffung eines Top-Vererbers für seine Herdengröße allein kaum machbar ist, entschloss er sich, gemeinsam mit mehreren anderen Züchtern einen Besitzanteil an einem Top-Bullen zu erwerben. Von dem ehemaligen Hessen-Champion Taifun sind momentan Kälber im Betrieb und derzeit ist mit Ulan P ein Uranos-Sohn mit vielversprechenden Leistungsdaten und hervorragendem Exterieur im Einsatz.

Mit diesem Bullen soll das Ziel des Betriebsleiters – eine genetisch hornlose, ruhige Zuchtherde auf hohem Niveau – erreicht werden. Grünhaupt, LLH Kassel

 – LW /2011