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Stromspeicher stabilisieren das Stromnetz

Blockchain-Technologie vernetzt Stromspeicher

Viele Haushalte können in Zukunft selbst zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen und können so helfen, die erneuerbaren Energien besser zu integrieren. Ein entsprechendes Pilotprojekt, das dezentrale Batteriespeicher über eine Blockchain-Lösung in das Energieversorgungssystem einbindet, stellten der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und das Unternehmen „sonnen“, ein Spezialist für Stromspeicher, jetzt vor. Blockchain wurde von IBM entwickelt. In dem Pilotprojekt nutzt TenneT einen Pool von Heimspeichern, den die sonnen GmbH dafür bereitstellt.

Stromspeicher sind eine Schlüsseltechnolo­gie für die Energiewende. Foto: landpixel

Wie TenneT und die sonnen GmbH in einer Pressemeldung mitteilen, soll getestet werden, inwieweit sich damit bei Engpässen im Stromnetz Notmaßnahmen wie die Abregelung von Windparks reduzieren lassen. Dazu werden von sonnen e-Services die Heimspeicher miteinander vernetzt. Das intelligente Lademanagement der Batteriespeicher passt sich dabei individuell der jeweiligen Situation im TenneT-Netz an. So werde eine bessere Integration von erneuerbaren Energien in das Stromversorgungssystem ermöglicht, heißt es. Beide Unternehmen betonen, dass die Zusammenarbeit die erste ihrer Art und wegweisend für die zukünftige Einbindung der erneuerbaren Energien sei.

Abregelung von Windparks reduzieren

„Die Energiewende bedeutet mehr erneuerbare Energien auf allen Netzebenen. Das stellt uns vor große Herausforderungen. Wir müssen es schaffen, die stark vom Wetter abhängige erneuerbare Stromproduktion flexibel zu steuern. Die Blockchain bietet uns hier neue Möglichkeiten, auch dezentrale verteilte Anlagen sicher und intelligent überregional aus einer Hand zu vernetzen. Das hilft uns, den Einsatz von netzstabilisierenden Maßnahmen wie die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen. Zukünftig müssen wir also weniger Windstrom wegwerfen, weil wir ihn nicht transportieren können“, erklärt Urban Keussen, Vorsitzender der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH. Als Netzbetreiber gehe TenneT hier einen neuen Weg, um die dezentralen erneuerbaren Energien besser zu integrieren und die Versorgung zu sichern. Und, so Keussen weiter: „Mit diesem innovativen Projekt bieten wir den Bürgern die Möglichkeit, aktiv die Energiewende mitzugestalten.“ Projekte wie dieses würden den Netzausbau ergänzen und seien wichtige Bausteine der Energiewende. „Netzausbau, eine stärkere Nutzung von Daten zur Stromerzeugung und neue Flexibilitäten tragen gemeinsam dazu bei, dass wir das Stromnetz auch mit einem wachsenden Anteil an fluktuierendem Grünstrom sicher betreiben können“, fügte Keussen an.

Viele Erzeuger erneuerbarer Energien sind bereits vernetzt

„Wir vernetzen bereits heute schon Tausende Nutzer und Erzeuger von erneuerbaren Energien in unserer sonnenCommunity“, so Philipp Schröder, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei sonnen. „Die Zukunft der Energieversorgung wird jedoch aus Millionen von kleinen, dezentralen Stromquellen, Prosumern – also Verbraucher sowie Produzent in einer Person - und Verbrauchern bestehen. Die Blockchain-Technologie ist der Schlüssel dazu, den massenhaften und gleichzeitigen Austausch all dieser Akteure untereinander überhaupt erst möglich zu machen“, so Schröder. Damit sei sie das noch fehlende Bindeglied zu einer dezentralen und komplett CO2-freien Energiezukunft.

Dezentrale Einspeisung muss koordiniert werden

Heute komme es wegen der zunehmenden dezentralen Einspeisung erneuerbarer Energien immer öfter zu Transportengpässen im Stromnetz. Um solche „Staus“ auf den Stromautobahnen zu verhindern, greifen TenneT und die anderen Übertragungsnetzbetreiber in die Erzeugung von konventionellen Kraftwerken und von Erneuerbaren ein und sorgen so dafür, dass weniger Strom transportiert werden muss. 2016 hätten die Kosten für solche Maßnahmen bei rund 800 Millionen Euro deutschlandweit gelegen. Ein großer Teil davon sei auf die Abregelung von Windanlagen entfallen. Diese Kosten würden über die Netzentgelte letztlich von den Strom­verbrauchern getragen. Neben dem Ausbau der Netze könnten zusätzliche sogenannte Flexibilitäten wie Speicher helfen, netzstabilisierende Maßnahmen zu begrenzen.

Vernetzte Batteriespeicher reagieren sekundenschnell

In dem Pilotprojekt stellt sonnen TenneT zusätzliche Flexibilitäten aus miteinander vernetzten Heimspeichern zur Verfügung, um Engpässe im Netz zu managen, so die Uunternehmen. Die vernetzten Batteriespeicher könnten je nach Bedarf überschüssigen Strom sekundenschnell aufnehmen oder abgeben. So sollen sie dazu beitragen, Transportengpässe im Netz zu reduzieren. Das Pilotprojekt zähle zu einer Reihe von Maßnahmen von TenneT, um mit Hilfe von verstärkter Nutzung von Daten und der Erschließung neuer Flexibilitätsmöglichkeiten das Stromnetz fit für die Herausforderungen der Energiewende zu machen. Für die sonnen GmbH sei die Blockchain-Technologie der nächste Schritt in eine saubere und dezentrale Energiezukunft. Das von TenneT initiierte Pilotprojekt, an der sich die sonnen e-Services GmbH, Betreiber der sonnenCommunity, als erster Partner beteiligt, ist ein weiterer Entwicklungsschritt zu einer noch einfacheren und effizienteren Vernetzung von Batteriespeichern, Solaranlagen und Stromnetzen.

LW – LW 19/2017
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