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Thema „Wildschaden“ ist aktueller denn je

Versammlung der Jagdgenossenschaften Kreis Fulda

Die vielfältigen letztjährigen Probleme in den Jagdgenossenschaften konnten gelöst werden, erklärte Hermann Bockmühl in der Jahreshauptversammlung 2013 des Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirke im Landkreis Fulda in Margretenhaun.

Die Verbissschäden lagen im Raum Fulda zuletzt im Toleranzbereich, hingegen Schäden durch Schwarzwild ansteigen. Foto: Karl-Heinz Burkhardt
Björn Schöbel Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Frühzeitig sollten sich die Jagdgenossenschaften um Weiter- oder Neuverpachtungen bei auslaufenden Verträgen kümmern, lautete sein Rat. Dabei leiste der Musterpachtvertrag des Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer in Hessen (VJEH) gute Dienste. Man erachte den vollen Wildschadenersatz durch die Pächter, die nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden sollten, als erstrebenswert.

Druck auf Sauenpopulation aufrechterhalten

Was die Schwarzwildprobleme angehe müsse der Druck auf die Sauenpopulation aufrechterhalten werden, war Bockmühls Forderung. Sorgen bereite ihm die schwarz-grüne Koalition in Hessen. Strittige Themen zwischen den Parteien wie den Flughafen in Frankfurt befürchtet er zu Ungunsten der Jagdgenossenschaften. Diesbezüglich wolle man beim hiesigen Landtagsabgeordneten Dr. Walter Arnold vorstellig werden.

Dem Kreisverband der Jagdgenossenschaften gehörten laut Geschäftsführer Dr. Hubert Beier im Jahr 2013 122 Jagdgenossenschaften und zwei Eigenjagdbezirke mit einer an­geschlossenen bejagbaren Fläche von 65 894 ha an. Beigetreten waren die Jagdgenossenschaft Mittelkalbach sowie der Eigenjagdbezirk Gersfeld-Scheibelbach und die Jagdgenossenschaft Leimbach-Betzenrod.

Informationen für Verbandsmitglieder

Die Mitglieder können künftig wichtige Informationen auf der Internetseite des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld (www.kreisbauernverband-fulda-huenfeld.de) einsehen, kündigte Beier an. Dabei gehe dann unter anderem auch um Hundehalter sowie Reiter im Jagdrevier. Außerdem gab er Informationen zum Erdgasfernleitungsbau „Midal“ mit dadurch erheblichen Schäden für die Jagdausübung in manchen Revieren sowie zu einem Jagdrechtsseminar am 22. Februar in Almendorf, wozu sich Interessierte noch anmelden können.

Dass sich die Natur anders als von verschiedenen Gruppen gefordert nicht selbst regelt und das ein Jagdwesen benötigt wird, zeigte Kreisjagdberater Jürgen Manns an einem Untersuchungs­projekt in den Niederlanden auf. Er ging ferner auf die vom Landesbetrieb Hessen-Forst zuletzt geforderte „scharfe Bejagung des Rehwildes“ ein.

Der Kreisjagdberater sprach so die im Frühjahr 2013 in den Hegegemeinschaften diskutierte vorgenommene dreijährige Abschlussplanung an. Obwohl in einigen Gemeinschaf­ten die Verbissschäden im Toleranzbereich lagen, habe der Staatsforst durchgängig und sehr engagiert höhere Abschüsse eingefordert. Aber es wurden Kompromisse erzielt, da die Untere Jagdbehörde beim Landkreis Fulda unter dessen Leiter Manfred Wiegel in letzter Instanz eine abgestufte Regelung festsetzte. Diese werde beiden Parteien gerecht.

Jagdstrecke um 46 Prozent höher als im Vorjahr

Mit im Jagdjahr 2012/13 erlegten Schwarzkitteln von 2 496 Stücken stieg die Strecke kreisweit gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent, die beim Rehwild um sechs Prozent auf 4 874 Stück und die beim Rotwild (Gieseler Forst) um 25 Prozent auf 164 erlegte Hirsche. Der Gesamtwildschaden belaufe sich in diesem Zeitraum auf 74 184 Euro.

Ungünstigere Lebensräume für Niederwild seien festzustellen. Manns hofft auf das Greening der Agrarreform, das seiner Ansicht nach zur Wildscha­den­verhütung (Bejagungsschneise) und Äsungsverbesserung eingesetzt werden kann.

Als eine Aushöhlung des Jagdrechts sieht es Björn Schöbel, Geschäftsführer des Verbandes der Jagdgenossenschaften, an, dass dieses die einzelnen Bundesländer selbst regeln können. Mit so mancher Forderung wie etwa der vom NABU für ein Verbot der Nachtjagd, das sich Rotwild ausbreiten und das für den Jagdschein der Erwerber sich einer physischen und psychischen Eignung mittels ärztlichen Gutachtens unterziehen soll, müsse man sich auseinandersetzen und gegensteuern. Insbesondere ging Schöbel in Sachen „Hermann-Prozess“ auf eine Änderung im neuen Bundesjagdgesetz zur Be­friedung von Grundflächen aus ethischen Gründen ein.

Wahlen zum Vorstand durchgeführt

Dem neugewählten Vorstand gehören an: Hermann Bockmühl aus Bronnzell, Ralf Enders (Neuhof), Albert Peter (Soisdorf), Hans Dänner (Tann), Gerhard Jordan (Wittges), Thomas Alt (Hainzell), Dieter Sauer (Maberzell), Reinhold Wiegand (Stendorf), Burkard Seibold (Dalherda). Kassenprüfer sind: Wigbert Kalb (Dittlofrod) und Bernhard Hohmann aus Batten.

Burkhardt – LW 1/2014