Nachdem der Getreidedrusch im Kreisgebiet weitgehend abgeschlossen wurde, konnte bei dem jährlichen Erntegespräch und der Mitgliederversammlung in diesem Jahr bereits ein erstes Zwischenfazit zur Ernte 2024 gezogen werden. Rund 30 Mitglieder und Gäste waren der Einladung auf den Berghof der Familie Weißer in Limburg-Ahlbach gefolgt.Über das Erntegespräch hatte das LW bereits in Ausgabe 35 berichtet.
In seinem Bericht ging Marco Hepp, Vorsitzende des Kreisbauernverbandes (KBV) Limburg-Weilburg, zuerst auf die Witterung und ernüchternden Ergebnisse zur Ernte 2024 ein, die in Verbindung mit der ungünstigen Marktlage eine wirtschaftliche Herausforderung für die Betriebe darstellen. Ein wichtiges Thema für den Verband waren die hessischen Landtagswahlen im Oktober 2023 und die anschließenden Koalitionsverhandlungen, bei denen das Themenfeld Landwirtschaft eine besondere Position einnahmen.
Zufriedenheit mit neuem Landwirtschaftsminister
Begrüßt wurde der Wechsel an der Spitze des Hessischen Landwirtschaftsministeriums. Themen wie Wolf und Weidetierhaltung sowie die Düngung auf angefrorenem Bodenseien unverzüglich in Angriff genommen worden. Von Verbandsseite wurden weitere Forderungen aus der Landwirtschaft adressiert und auch wichtige Punkte, wie die Überarbeitung des Hessischen Naturschutzgesetzes und die Schaffung eines Landwirtschaftsgesetzes in Aussicht gestellt. Ärgernisse, wie die Umsetzung der GLÖZ-Vorgaben und verspätete Agrarzahlungen sind den späten fehlenden politischen Entscheidungen geschuldet. Hier stellte der Vorsitzende fest, dass unter dieser Hinhaltetaktik nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe leiden, sondern auch die Agrarverwaltungen als Ansprechpartner vor Ort belastet werden. Der Erfolg einer unermüdlichen und engagierten Verbandsarbeit spiegelte sich in der Ablehnung der Sustainable Use Regulation im EU-Parlament wider, die einen Lichtblick bei all den trüben Aussichten angesichts weiterer Vorhaben auf EU- und Bundesebene darstellte.
Einen nie dagewesenen Protest löste die Ankündigung des Wegfalls der Agrardieselrückvergütung und der KFZ-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge aus, der sich aus der Weihnachtszeit bis in das Frühjahr hinein erstreckte. Der Vorsitzende Hepp bedankte sich für die Bereitschaft aus der Landwirtschaft und Bevölkerung die Vielzahl von Aktionen zu unterstützen und in Limburg, Wiesbaden oder Berlin Präsenz für eine wettbewerbsfähige, heimische Landwirtschaft zu zeigen.
Zudem ging Hepp auf Themen wie die Afrikanische Schweinepest (ASP), Flächenverbrauch, Ausweitung der B49 als Kraftfahrstraße und Feldwege ein. Abschließend appellierte er an die Mitglieder die Berufsvertretung weiter zu unterstützen, sich an der Verbandsarbeit zu beteiligen und die Leistungen der Geschäftsstelle zu nutzen.
Neue Vorstandsmitglieder wurden gewählt
Die anstehenden Vorstandswahlen leitete der KBV-Vorsitzende Hepp und dankte Markus Eppstein und Johannes Wagenbach, die für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung standen, für die Mitarbeit im Vorstand. Als Nachfolger berief die Versammlung Frank Sauer und Torben Eppstein in den Vorstand. Die turnusgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder Jan Höhler, Gregor Hölper und Jens Bermbach wurden in ihrem Amt bestätigt. Als Kassenprüfer für die Geschäftsjahre 2024 und 2025 wurde Sebastian Welcker (Weinbach) gewählt.
Der Vorsitzende des KBV Limburg-Weilburg bedankte sich bei Markus Eppstein im Namen des Verbandes für die 30-jährige Mitarbeit im Vorstand und verschiedenen Ausschüssen des Hessischen Bauernverbandes (HBV). Für sein Engagement wurde er mit der silbernen Ehrennadel des HBV ausgezeichnet.
Als Referentin begrüßte der Vorsitzende die Leiterin des Veterinäramtes in Hadamar, Dr. Kerstin Herfen, die zum aktuellen Seuchengeschehen von Blauzungenkrankheit und ASP informierte. In regem Austausch verdeutlichte sie den Mitgliedern die Folgen eines ASP-Ausbruchs in der Region und appellierte eindringlich an alle Berufskollegen Grundsätze der Biosicherheit in ihren Betrieben zu prüfen und einzuhalten. Anhand von Bildern aus der Praxis erläuterte sie potentielle Eintragswege in die Tierhaltungen und schloss mit dem Fazit: „Was nutzt ein fast hermetisch abgeriegelter Stall, wenn Futter und Streu offen und zugänglich für diverse Wildtiere gelagert werden? Seuchenschutz muss ganzheitlich von A bis Z gedacht und umgesetzt werden.“
Zum Schluss der Veranstaltung kam die Versammlung erneut auf das Thema Demonstrationen zu sprechen. Hierzu erläuterte der Vorsitzende Hepp die Einschätzungen des Deutschen Bauernverbandes und weitere Forderungen zum Bürokratieabbau, bevor er die Versammlung mit einem Dank an Familie Weißer und die Geschäftsstelle für die gelungene Organisation beendete.
KBV Limburg-Weilburg – LW 37/2024