Auf Einladung des örtlichen Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch (CDU) traf sich der seit Februar diesen Jahres amtierende Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Peter Bleser, mit den Vorständen der Kreisbauernverbände (KBV) Rheingau-Taunus und Limburg-Weilburg in Idstein-Oberauroff zu einem Gedankenaustausch.
Neben den Vorstandsmitgliedern beider KBV begrüßte KBV-Rheingau-Taunus-Vorsitzender Thomas Kunz ebenso Vertreter aus der örtlichen Politik, darunter Erste Kreisbeigeordnete Jutta Nothacker sowie Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion und den hessischen Staatssekretär aus dem Wissenschaftsministerium, Ingmar Jung.
Bleser, der von einem Milchviehbetrieb im Kreis Cochem-Zell stammt, stellte heraus, dass die Agrarbranche weiterhin ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sei, in welcher einschließlich vor- und nachgelagerte Betriebe und des Bioenergiebereiches etwa 5 Mio. Menschen Arbeit finden. Die Landwirtschaft in Deutschland könne die weltweiten Agrarbörsen aber nicht beeinflussen, so Bleser. Deutschland verfüge über circa 1 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche und 1,88 Prozent der produzierten Agrarrohstoffe weltweit. Dies sei zu wenig, um Märkte beeinflussen zu können, zumal es nur in Paris und Chicago Börsenplätze von internationaler Bedeutung für Rohstoffe gäbe. Das beste Mittel gegen hohe Preise seien hohe Preise, laute ein Motto. Denn dadurch werde ein Anreiz zur Produktion geschaffen. Das gelte sowohl für die Produzenten, aber auch für die Entwicklungsländer. Die Politik habe sich bewusst immer mehr aus den Märkten und der Preisfindung zurückgezogen. Noch heute sei das Preisniveau der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts mit 600 DM pro Tonne Weizen nicht erreicht. Die letzten Jahre seien vielmehr von schwankenden Märkten geprägt worden, so lag der Preis für eine Tonne Weizen nach der Ernte 2009 bei 90 Euro und zur Zeit bei 220 Euro. Als Ausgleich für Märkte mit Preisschwankungen von über 100 Prozent innerhalb eines Jahres wünschten sich die Landwirte eine Risikoausgleichsrücklage, das heißt, dass in Jahren mit hohen Preisen eine Rücklage gebildet wird, die erst in Jahren mit niedrigem Preis entnommen und versteuert wird. Hier konnte aber der Staatssekretär den Bauern keine Hoffnung machen, dass dies zu verwirklichen sei.
Zum Energieleitungen-Ausbau
Kritisiert wurde insbesondere von den Landwirten, dass immer noch ein zu hoher Flächenverlust von rund 100 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche in Deutschland pro Tag, beziehungsweise etwa 6 ha/Tag in Hessen, durch Bau- und sonstige Infrastrukturmaßnahmen stattfinde. Hier rechtlich einen gleichwertigen Schutz mit Waldflächen herzustellen und ein Landwirtschaftsgesetz zu schaffen, wurde seitens der Vertreter des Berufsstandes beim Staatssekretär eingefordert. Gehen durch Baumaßnahmen Waldflächen verloren, so muss eine Aufforstung stattfinden, für Ackerflächen gibt es nichts Entsprechendes. Peter Bleser betonte, dass im neuen Bundesnaturschutzgesetz die Wertigkeit von Ackerböden unterstrichen worden sei, aber das Problem des Flächenverbrauches nach wie vor nicht gelöst sei. Insbesondere im Hinblick auf den Ausbau der Energieleitungen müsse hier eine Lösung gefunden werden, welche die Ackerböden schone.
KBV-Vorsitzender und HBV-Vizepräsident, Armin Müller, appellierte an Staatssekretär Bleser, dass die Politik Wort halten müsse, wie sie es beispielsweise bei der Besteuerung des Agrardiesels getan habe. Beide Kreisvorsitzenden dankten Klaus-Peter Willsch, welcher diese KBV-Veranstaltung mit Staatssekretär veranlasst habe. Theodor Merkel, KBV