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Über die Sorte Marktleistung optimieren

Landessortenversuche Winterraps

Zur Ernte 2023 wird die bundesweite Anbaufläche von Winterraps auf rund 1 162 900 ha geschätzt und liegt um 7,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Nach vorläufigen Erhebungen beläuft sich die Herbstaussaatfläche in Rheinland-Pfalz auf zirka 40 300 ha, die sich knapp 3 Prozent über dem Niveau des Vorjahres platziert. Dr. Stefan Weimar und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellen die aktuelle Sortenempfehlung zur Herbstaussaat 2023 vor.

Letztendlich entscheidet die Marktleistung über die Anbauwürdigkeit einer Sorte. Foto: landpixel

Nach den zunächst sehr trockenen Bodenbedingungen zum Zeitpunkt der Winterraps-Bestellung konnten sich die Bestände bis zum Spätherbst unter dem Einfluss ergiebiger Niederschläge und eines überdurchschnittlichen Temperaturregimes zügig und homogen etablieren. Der unerwartet milde Witterungsverlauf während des meteorologischen Winters 2022/23 in Verbindung mit einem optimalen Wasserhaushalt schuf die Voraussetzungen für einen zeitigen Start ins Systemwachstum.

Angesichts der ergiebigen Niederschläge seit dem zurückliegenden Herbst bis zur Blüte entwickelten sich insgesamt recht großrahmige Winterrapsbestände. Während der Fruchtbildung ab etwa Mitte Mai, die durch insgesamt überdurchschnittliche Lufttemperaturen bei überwiegend merklicher Abkühlung in der Nacht begleitet wurde, konnten verhältnismäßig einheitliche Schotenpakete heranwachsen.

LSV-Prüfsortiment mit stabilem Ertragsniveau

In dem zur Ernte 2022 zweistufig angelegten Landessortenversuch mit einem Prüfsortiment von insgesamt 25 Hybridsorten wurden die Kornerträge von vier Standorten ausgewertet. An den Versuchsstandorten Sülm und Kümbdchen erfolgte in der behandelten Stufe jeweils eine Fungizidbehandlung mit Azol-haltigen Produkten im Herbst und Frühjahr zur Wuchsregulierung, denen sich eine Blütenbehandlung anschloss. Am Standort Sülm wurde keine unbehandelte Kontrolle geprüft. Am Versuchsstandort Mehlingen wurde eine Fungizidbehandlung zum Längenwachstum im Frühjahr und zur Blüte durchgeführt. Am Standort Nomborn wurde eine Herbst- und Blütenbehandlung platziert.

Die Verrechnungssorten Bender, Architect und Ludger erzielten mit einem Kornertrag in der behandelten Stufe von 48,8 dt/ha im Mittel der vier Versuchsstandorte ein respektables Ergebnis, das um 10,5 dt/ha über dem Vorjahresniveau lag. Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Kornertrag betrug bei der unbehandelten und behandelten Stufe insgesamt 21 beziehungsweise 14 Prozent. Im Mittel aller Prüforte lieferte die mit Fungiziden behandelte Stufe einen Mehrertrag von fünf Prozent gegenüber der Kontrolle.

Mit Ausnahme der Sorten Ludger, Bender und LG Adonis erreichte zur Ernte 2022 die Mehrzahl der geprüften Hybridsorten in der behandelten Stufe einen insgesamt überdurchschnittlichen Kornertrag und bestätigten damit die bereits veröffentlichte Sortenempfehlung zur Ernte 2023. Unter den einjährig geprüften Züchtungen konnte insbesondere die Sorte Aurelia in der behandelten Stufe an die hohe Ertragsleistung der zweijährigen EU-Sortenprüfung anknüpfen.

Unter den zweijährig geprüften Züchtungen überzeugten sowohl in der unbehandelten wie auch behandelten Stufe die bereits empfohlenen Sorten Daktari und LG Activus sowie die Züchtungen Allesandro KWS, Otello KWS und Scotch mit einem überdurchschnittlichen Kornertrag. Die bisherigen Empfehlungssorten Ernesto KWS, Ambassador, Smaragd und Croozer, als Kohlhernie-resistente Sorte, sowie die mehrjährigen Prüfsorten DK Expansion, Ivo KWS, Architect und Heiner bestätigten mit einem deutlich überdurchschnittlichen Kornertrag in der behandelten Stufe ihre langjährig hohe Ertragsstabilität. Die älteren Prüfsorten Ludger und Bender platzierten sich noch knapp unter dem Mittel der Verrechnungssorten.

 – LW 28/2023
Ertragreiche Sorten-Typen setzen Dünger in Leistung um Winterraps-Sortenwahl zur Herbstaussaat 2023