Bei der Maschinenvorführung im Rahmen des Pfälzer Feldtages Gemüsebau vergangene Woche auf dem Queckbrunnerhof bei Schifferstadt stand die mechanische Unkrautbekämpfung mit Lösungen für verschiedene Kulturen im Mittelpunkt. Es wurde aber auch Pflanz- und Erntetechnik vorgestellt.
Die mechanische Unkrautbekämpfung rückt vor allem im Gemüseanbau immer weiter in den Fokus. In den Gemüsekulturen stehen immer weniger Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, und auch der Verbraucher sieht das Thema chemischer Pflanzenschutz immer kritischer. Die Technikhersteller bieten inzwischen viele Lösungen für die unterschiedlichsten Kulturen an. Es wird versucht, immer dichter an die Pflanzen heranzuarbeiten und innerhalb der Reihe zwischen den Pflanzen zu hacken. Für die exakte Lenkung kommen Kamerasysteme zum Einsatz, und auch autonomes Arbeiten im Feld ist möglich. Neben der Unkrautbekämpfung hat die Hacktechnik auch andere Vorteile: Verkrustungen werden aufgebrochen und Nährstoffe können mineralisiert werden.
Hacktechnik für empfindliche Kulturen
Werner Trinkel von Gemüsetechnik Trinkel aus Laumersheim stellte auf den Gemüsebaufeldtagen zwei verschiedene Hackmaschinen des italienischen Herstellers Oliver aus. Die Präzisionshackmaschine Colibri lässt sich in Kulturen ab 4 cm Reihenabstand einsetzen. Die sternförmigen Hackelemente werden hydraulisch angetrieben und arbeiten sehr präzise. Die Arbeitsgeräte sind einzeln an Parallelogrammen aufgehängt. Ein Kamerasystem erfasst die Reihen und steuert die Hackmaschine. „Damit können schon kleinste Pflanzen im Dreiblattstadium gehackt werden“, informierte Trinkel. „Die Pflanzen haben einen Wachstumsvorsprung, weil Unkräuter bereits im Keimblattstadium entfernt werden und beim Hackvorgang verkrusteter Boden gelockert wird, ohne die empfindlichen feinen Wurzeln der Nutzpflanzen zu schädigen.“ Die Colibri eignet sich auch für Dammkulturen wie beispielsweise Karotten, Feldsalat oder Bundzwiebeln. Die Fahrtgeschwindigkeit kann bis zu 3 km/h betragen.
Als zweite Maschine hatte Trinkel die Hackmaschine Optyma dabei, eine Neuentwicklung aus dem Hause Oliver. Sie kann auch innerhalb einer Reihe zwischen den Pflanzen hacken. Das gelingt in Kulturen mit mindestens 25 cm Pflanzenabstand, wie beispielsweise Salat, Kohlrabi, Blumenkohl, oder Steckzwiebeln. Die Hackschare werden per Luftdruck angetrieben und bewegen sich mit minimalisierten Bewegungen zwischen die Pflanzen und beseitigen das Unkraut. Die Bewegung ist laut Trinkel so minimal, dass keine Erde auf die Pflanzen fällt. Gesteuert wird die Hackmaschine über ein Kamerasystem, das 1 m vor den Hackscharen läuft und die Pflanzen in der Reihe erkennt. Die Arbeitsgeschwindigkeit beträgt laut Hersteller 1,2 bis 1,5 km/h
Die Dulks GmbH zeigte die Hackmaschine Dulks Abrah in der Beetversion im praktischen Einsatz in Radieschen. Die Dulks Abrah arbeitet in zwei Schritten: Der Boden wird durch die vorne laufende Achse mit Krummzacken gelockert, Krusten und Verschlämmungen werden aufgebrochen und Kluten zerkleinert.
Dicht an die Reihen heranarbeiten
Die dahinter laufende zweite Achse ist mit Rotationsscharen ausgerüstet und dreht sich mit doppelter Geschwindigkeit. Sie erledigt die Unkrautbekämpfung, indem die Rotationsschare die Unkräuter aus der Erde ziehen und auf den Boden werfen. Durch die schnelle Rotation reinigen sich die Schare selbst. Die Rotationsschare arbeiten bis zu 2 cm an die Reihe heran. Die Hackmaschine ist in Kulturen mit Reihenabständen von 5 bis 20 cm einsetzbar, wie in Blattgemüse, Feldsalat, Rucola, Karotten oder Zwiebeln.
Erstmals präsentierte Dulks das neue automatische Lenksystem für ermüdungsfreies, präzises Arbeiten. Eine Kamera erfasst mehrere Reihen, darüber wird die Maschine ausgerichtet. „Wir entwickeln uns Richtung konventionelle Landwirtschaft. Die Nachfrage ist da. Aber die Wünsche sind anders. Die Kunden wünschen einen höheren Automatisierungsgrad und dadurch mehr Schlagkraft“, erklärte Firmengründer André Dülks. Ab nächstem Jahr soll es auch eine automatische Tiefenführung über Gleitkufen geben.
Als einziger Roboter im Feld der Hacktechnik war auf dem Queckbrunnerhof der Farmdroid FD20 in Zuckerrüben und Zwiebeln im Einsatz. Der autonome Feldroboter wird über GPS-Technik gesteuert und über Batterien angetrieben, die wiederum von Solarzellen geladen werden. Der FD20 übernimmt sowohl die Aussaat als auch das Unkrauthacken in und zwischen den Reihen. Im ersten Schritt wird das Feld mit mindestens vier Punkten vordefiniert und die gewünschte Kultur mit dem Roboter ausgesät. „Bei der Feldplanung wird ein Muster vorgegeben, wie die Körner abgelegt werden sollen“, erklärte Christoph Miller von Organic Agrar Miller aus Oberrieden. Das Unternehmen ist der Vertriebspartner des dänischen Herstellers für den süddeutschen Raum. „Durch die definierten Punkte kann der Roboter gleich nach der Saat mit dem Hacken beginnen, ohne die auslaufenden Pflanzen zu gefährden.“ Das Hacksystem besteht aus verstellbaren Unkrautfedern, die zwischen den Pflanzenreihen laufen. Diese Federn schneiden das Unkraut in der oberen Schicht des Bodens ab. Zwischen den Pflanzen in der Reihe wird das Unkraut durch einen Reinigungsarm entfernt, der sich hin- und herbewegt. Auf diese Weise kann das Unkraut bis auf 2 cm um die Pflanze herum gehackt werden. Der Roboter fährt auf drei Rädern und hat eine Arbeitsbreite von 3 m. Er schafft rund 20 ha am Tag.
Für Zuckerrüben und Gemüse geeignet
Schmotzer stellte auf dem Gemüsebaufeldtag den Prototyp einer neuen Hackmaschine mit Doppelparallelogramm vor, die sich gut für den Einsatz in Sonderkulturen eignet. Doppelräder sorgen für die richtige Tiefenführung der Hackelemente. Mittels Hohlscheiben wird dicht am Rand der Kulturen ein Band abgeschnitten, um die Pflanzen zu schützen. Danach erledigt ein Winkelmesser die Unkrautbeseitigung zwischen den Reihen. Dann folgen die Fingerhacken, die extra an einem Parallelogramm aufgehängt sind. „Damit können wir kleine Kulturstadien sicher hacken“, sagte Michael Müller von Schmotzer. „Auch in der Rübe können wir mit dieser Maschine den ersten und zweiten Hackgang erledigen.“ Die Nachrüstung von alten Parallelogrammen ist möglich.
Auch mit der Hackmaschine Chopstar Twin von Einböck lässt sich sehr dicht an die Pflanzenreihe heranhacken. Im Winkel verstellbare Schneidscheiben laufen links und rechts von der Kulturpflanzenreihe, durch die nachfolgenden Winkelmesser lässt sich die Hackbreite exakt einstellen. Zwei eng an der Pflanzenreihe laufende Farmflexräder garantieren eine genaue Arbeitstiefe der Hackelemente. Der einstellbare Reihenabstand macht das System sowohl in Getreide und Sojabohne als auch in Rüben und Gemüsekulturen einsetzbar. Die vorgestellte Hackmaschine war mit der automatischen Kameralenkung Row-Guard ausgestattet, bei dem die Positionierung der Hackelemente über Kamerasignale an den Verschieberahmen erfolgt. Die neue Kamera kann auch andere Farben als nur Grün erkennen und identifiziert laut Hersteller selbst kleine Zwiebelpflanzen sicher.
Hacken in und zwischen den Reihen
Das zu Lemken gehörende niederländische Unternehmens Steketee zeigte den IC Weeder im Einsatz, ein automatisches Hackgerät, das mithilfe von Kamerabildern die Position der in Reihen stehenden Kulturpflanzen berechnet. Anhand der Kamerabilder wird das Unkraut sowohl zwischen den Reihen als auch in der Reihe entfernt. Zwischen den Reihen können verschiedene Schare eingesetzt werden, je nach Kultur und Reihenweite. Die Unkrautbekämpfung in der Reihe übernehmen sichelförmige Messer, die über pneumatische Zylinder schnell zwischen die Pflanzen bewegt werden. Mithilfe von zwei Ultraschallsensoren wird die Höheneinstellung der Maschine gemessen, damit immer mit einem optimalen Abstand zwischen Pflanzen und Kamera gearbeitet wird. Die Maschine ist modular aufgebaut, es können verschiedene Hackwerkzeuge angebaut werden. Arbeitsbreiten von 1,5 bis 8 m sind möglich, ebenfalls der Einsatz in Kulturen mit verschiedenen Reihenabständen.
Garford präsentierte mit der Robocrop InRow eine Hackmaschine, die im Frontanbau gefahren wird und die sowohl zwischen der Reihe als auch in der Reihe hacken kann. Die Hackschare arbeiten dabei aktiv hydraulisch um die Kulturpflanze herum. Eine Kamera erkennt die Position jeder Pflanze, darüber werden die Rotatoren mit den Jätewerkzeugen um jede Pflanze herum gesteuert. Über die Drehzahl der sichelförmigen Jätescheiben passt sich die Maschine an unterschiedliche Pflanzabstände an. Zwischen den Reihen erledigen Hackschare das Entfernen des Unkrauts, die serienmäßig mit einem hydraulischen Schardruck versehen sind.
Das Unternehmen K.U.L.T., Kress umweltschonende Landtechnik, hatte in diesem Jahr neben dem Robovator, dem bekannten Hackautomat mit Kameratechnik für das Hacken in und zwischen den Reihen, verschiedene Hacksysteme dabei. Zum einen das kamerageführte Parallelogramm-Verschiebungssystem K.U.L.T. iVision PV in der leichteren Argus-Rahmenbauweise, das vielseitig einsetzbar ist. Das System hat einen großen Zwischenraum zwischen Trag- und Hackrahmen, der der Kamera ein gutes Aufnahmefeld bietet, selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Die Kamera erkennt die Reihenanzahl und steuert über den Verschieberahmen die Hackmaschine. Das System verfügt über ein Schnellwechselsystem, so dass der Hackrahmen schnell getauscht werden kann. K.U.L.T. präsentierte das Argus Tandem-Parallelogramm für exaktes Hacken von Ackerkulturen und auf der Dammkrone. Hohlscheiben brechen dicht an der Reihe die Kruste. Winkelmesser bearbeiten die Dammkrone, und Fingerhacken arbeiten direkt an der Reihe. Sowohl die Scheiben als auch die Fingerhacken gibt es in unterschiedliche Größe. „Das Tandem-
Parallelogramm und das Schnellwechselsystem sind vor allem für Gemischtbetriebe interessant. Es kommt auch bei Erzeugern von Sojabohnen und Zuckerrüben gut an“, so Jonathan Schäfer, der für den Vertrieb in Süddeutschland zuständig ist. Es ist bis 6 m Arbeitsbreite erhältlich, mit dem schweren Verschieberahmen auch bis 9 m. Auch ein Duo-Parallelogramm wurde vorgeführt, das präzises Hacken auf der Dammkrone und auf dem Beet erlaubt. Das System ist vor allem für Zwiebeln, Porree, Möhren oder Kräuter geeignet und kann mit Werkzeugen für Arbeiten in 8 cm schmalen Doppelreihen ausgestattet werden.
Säen und Mulchfolie aufbringen in einem Arbeitsgang
Petri Landmaschinen aus Dannstadt-Schauernheim hatte verschiedene Hersteller am Stand, die ihre Produkte im praktischen Einsatz zeigten. Neben der Firma Einböck war dies auch das italienische Unternehmen Forigo. Von Forigo war eine Weiterentwicklung der Einzelkornsämaschine Modula Pro zu sehen, die auf der Agritechnica 2019 die Silbermedaille gewonnen hatte. Die Modula Pro vereint eine Einzelkornsämaschine und ein Gerät zum Auslegen von Mulchfolie in einer Maschine. Eine Walze ebnet den Damm. Danach folgt das Einzelkornsäaggregat, das das Saatkorn in den Boden ablegt. Dann wird die Mulchfolie auf den Damm gelegt und an den Seiten mit Erde befestigt. Im Anschluss werden an der Stelle, an der die Körner im Boden liegen, Löcher in die Folie gestanzt.
Das niederländische Unternehmen Basrijs, ebenfalls am Stand von Petri, präsentierte in diesem Jahr eine Pflanzmaschine, die Porree auf den Dämmen pflanzen kann, wie es in der Pfalz überwiegend üblich ist. Hierfür wurde der bewährte Scheibenpflanzer mit Förderband weiterentwickelt. Jeweils drei Reihen Porree können auf einen Damm gepflanzt werden. Pflanztiefe und Abstand in der Reihe sind einstellbar. Die Tiefenregulierung erfolgt über Ölmotoren, der Abstand in der Reihe kann über einen Zahnradwechsel vorgenommen werden.
Einen neuen Ansatz beim Pflanzen von Gemüse stellte das Unternehmen Mulchtec vor. „Wir haben festgestellt, dass beim Anbau von Gemüse häufig die Bodenfruchtbarkeit minimiert wird“, erklärte Johannes Storch, der im Westerwald Bio-Gemüsebau betreibt. Auf dem Betrieb wurde die Mulch-Direktpflanzung entwickelt und damit ein System, das den intensiven Gemüsebau mit der Steigerung von Bodenfruchtbarkeit kombiniert. Mit dem Mulchtec Planter ist es möglich, Jungpflanzen maschinell in eine geschlossene Mulchdecke zu pflanzen. Auf dem Biobetrieb von Storch wird hierfür im Herbst vorwiegend Wickroggen als Zwischenfrucht angebaut. Der Aufwuchs wird im Frühjahr gemulcht und auf der Fläche belassen. Die Gemüsejungpflanzen werden direkt in den unbearbeiteten und mit der Mulchschicht bedeckten Boden gepflanzt. Hierfür wird die Mulchschicht durch ein Schneidwerk aufgeschnitten. Dieses besteht aus einem Messerrad, das durch ein Schutzschar läuft. Das Schutzschar hebt den Boden etwas an und führt ihm dem Messerrad zu. Danach folgt das Pflanzschar, die Pflanzen werden in die Erde gesetzt und die Mulchdecke durch Andruckrollen wieder geschlossen. Zusätzlich kann ein Düngerkasten für eine Unterfußdüngung aufgebaut werden. Dies kann vor allem stark zehrenden Kulturen in der Jugendentwicklung den nötigen Anschub geben, bis der Mulch mit der Mineralisierung beginnt. „Die Zwischenfrucht rechnet sich vor allem bei lange stehenden Kulturen wie Sellerie oder Porree“, so Stork. Um das Unkraut wirklich zu unterdrücken, muss die Mulchauflage mindestens 8 cm betragen. Sie kann auch nachträglich aufgebracht werden. „Durch die Mulchauflage wird auch die Verdunstung deutlich reduziert“, erklärte Storch. Während des Pflanzens kann eine Tropfbewässerung in der Pflanzreihe erfolgen.
Nanne Koiman aus den Niederlanden hatte auch in diesem Jahr die automatische Pflanzmaschine Fast Block von Ferrari dabei. Mit der selbstfahrenden Maschine können Salat, Zwiebeln oder Möhren aus Presstöpfen mit einer Seitenlänge von 3 bis 5 cm gepflanzt werden. Der Reihenabstand kann ab 23 cm eingestellt werden. Die geringe Öffnung der Schare von 7,5 cm und die neuartige Zange, die die Pflanzen effizient trennt, ermöglichen es, auch größere Pflanzen mit hoher Geschwindigkeit zu pflanzen. Die Maschine ist mit einer elektrischen Tiefeneinstellung versehen. Über den hydraulischen Antrieb und den Bordcomputer können die Anzahl der Pflanzen pro ha und der Abstand in der Reihe eingestellt werden.
Erntetechnik für Blattsalate
Angela Aldinger von Aldinger Technik aus Vaihingen hatte eine Erntemaschine für Baby-Leaf, Spinat und Blattsalate des französischen Unternehmens Terratec mitgebracht und zeigte sie im praktischen Einsatz bei der Ernte von Spinat. Die Maschine wird von einer Batterie angetrieben. Das Erntegut wird von einem in der Höhe verstellbaren Mähbalken mit Doppelmessern sauber abgeschnitten und über ein Förderband in Kisten oder Beutel transportiert. Die Erntemaschinen gibt es in vier verschiedenen Arbeitsbreiten – von 90 cm bis 1,70 m. „Die Kleinste läuft mit einem Akkuschrauber als Antrieb“, erklärte Angela Aldinger. Die Erntemaschine sei für kleine und mittlere Betriebe gedacht, die täglich Schnittsalate oder Kräuterkulturen ernten. „Sie erspart viel Handarbeit.“ Handarbeit sparen auch die Radhacken, die Aldinger ebenfalls ausstellte. Sie können mit verschiedenen Arbeitsgeräten ausgestattet werden und steigern die Arbeitsleistung.
ibs – LW 38/2020