„Das Messegelände ist ausgebucht“, vermeldete die DLG im Vorfeld der Agritechnica und konnte so doch einige Sorgen zerstreuen, die sich vor zwei Jahren am Landtechnik-Himmel abzeichneten. Zur letzten Agritechnica 2015 hatte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Dr. Bernd Scherer, von einer Wachstumspause, die auch durch eine schwächere Einkommessituation der Betriebe bedingt sei, gesprochen. Zur diesjährigen Messe verkündet der Verband Auftragseingänge im ersten Halbjahr mit einem zweistelligen Plus und 7,5 Mrd. Euro Umsatz aus deutscher Produktion.
Die Digitalisierung treibe das Agribusiness voran und erfasse auch die globalen Schlüsselmärkte, heißt es dort weiter. Dass diese Einschätzungen zutreffen, zeigt das Aussteller- und Veranstaltungsprogramm in Hannover deutlich. Mittlerweile erfasst die „Landwirtschaft 4.0“ Bereiche, in denen man sie vor zwei, drei Jahren für nicht umsetzbar gehalten hätte – beispielsweise bei der Ausdünnung des Blütenansatzes im Obstbau. Und Claas unterstützt Monteure vor Ort über „virtual reality“ mit Anweisungen zu komplexen Reparaturen.
Waren es in den letzten Jahren die einzuhaltenden Abgasgrenzwerte bei Traktoren, die den Konstrukteuren Einiges abverlangten, so war es in letzter Zeit die Düngeverordnung, die tiefgreifenden Änderungen bei der Ausbringung von Gülle, aber auch Mineraldüngern veranlasste. Einerseit ist noch größere Schlagkraft, andereseits aber auch eine immer exaktere Ausbringung gefordert. Beides findet auf der Agritechnica seinen Niederschlag, auch in der Verteilung der Innovationspreise.
Rein mechanische Verbesserungen sind aber immer noch hoch willkommen, denn die immer größeren Landmaschinen stoßen beispielsweise bei den Themen Bodenschonung und zulässige Transportbreiten an ihre Grenzen. Hier ist jetzt ein Oberklasse-Raupenmähdrescher mit nur 3,30 m Transportbreite verfügbar; ebenso ein Hochleistungs-Kartoffelroder, der mit 3,5 m auf der Straße unterwegs ist.
Karsten Becker – LW 45/2017