Als am Samstag die Intervitis zu Ende ging, hatte die Messe Stuttgart rund 30 000 Besucher aus 60 Ländern gezählt – 6 000 weniger als 2010. Trotzdem äußerten sich viele der 570 Aussteller aus 24 Ländern zufrieden.
Spektakuläre Innovationen waren auf der internationalen Weinbaumesse nicht zu bestaunen, aber unzählige Detailverbesserungen und Neuerungen. Am Donnerstag erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt, als viele Winzer – oft mit ihren Hofnachfolgern – mit organisierten Busreisen nach Stuttgart kamen und interessiert durch die Hallen zogen. Am Freitag folgte dann bei vielen Ausstellern Ernüchterung, als die Stände leer blieben und viel Zeit blieb, um sich gegenseitig zu besuchen. Die perfektionierte Maschinenvorführung im Freigelände lockte hinaus, was drinnen sofort spürbar war. Am Samstag waren viele „Jäger und Sammler“ unterwegs, die Flyer und Broschüren mitnahmen. Ob daraus Geschäftsabschlüsse folgen?
Die Besucherzahlen sind rückläufig, weil sich der Strukturwandel hier bemerkbar macht. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die verbleibenden Betriebsinhaber die Rebflächen übernehmen und somit die Bedeutung des einzelnen Kunden steigt. Investitionswillige Winzer freuten sich, dass sich die Firmen ausreichend Zeit für die persönliche Beratung nahmen und die Gespräche nicht ständig gestört wurden.
Von internationalen Konzernen war zu hören, dass sie ihre Präsenz auf der Intervitis auch künftig nicht infrage stellen werden, aber einige mittelständi-sche Unternehmer wollen über das Kosten-Nutzen-Verhältnis nachdenken. Die hohe Standgebühr sei noch akzeptabel, aber durch diverse Zusatzkosten verdoppeln sich die Ausgaben für den Messeauftritt. Die Agrartage in Nieder-Olm werden als Alternative genannt und mit der rustikalen Atmosphäre als kultig angesehen, können aber nicht die Intervitis ersetzen. Für die Branche ist es wichtig, eine internationale Plattform in Deutschland zu haben. Sitevi in Montpellier und Simei in Mailand machen Konkurrenz. So sind die Veranstalter gefordert, die Intervitis weiter attraktiv zu erhalten, um an frühere Erfolge anzuknüpfen.
Bettina Siée – LW /2013