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Wege zu mehr Motivation in Betrieb und Familie finden

VLF, ALB und WBL luden zum Vortrag nach Baunatal

In der gemeinsam durchgeführten Veranstaltung des Landesverbands für landwirtschaftliche Fortbildung (vlf Hessen), der Arbeitsgemeinschaft für Rationali­sierung, Landtechnik und Bauwesen in der Landwirtschaft Hessen (ALB), des Wasser-, Boden- und Landschaftspflegeverbandes und der Maschinenringe in Hessen (WBL/MR Hessen) in Baunatal hielt der Buchautor Matthias Herzog einen Vortrag über „Lebe motiviert – mit Spaß zu mehr Gesundheit und Erfolg.“

Lebhaft, rhetorisch, ideenreich und voller Humor regte Mathias Herzog (l.) das Publikum in Baunatal an, eigene Verhaltensmuster zu hinterfragen und über die Balance von Körper und Geist nachzudenken. Foto: Moe

Klaus Snetlage, Landwirt aus Spangenberg und seit Anfang des Jahres neuer Vorsitzender der ALB Hessen, eröffnete die Veranstaltung im gut gefüllten Saal vor rund 120 Zuhörerinnen und Zuhörern. Begonnen mit Musik im Hintergrund gab Herzog Impulse, um trotz der vielen Probleme in den Betrieben infolge der ruinösen Preise für Landwirte positiv in die Zukunft zu schauen. Er meinte, den Markt kann man nicht ändern, darüber soll man also nicht frustriert sein.

Es komme darauf an, wohin man den Fokus lenke und erläuterte es am folgenden Beispiel: „Wir können viel für unser Leben aus dem Sport mitnehmen. Ich arbeite mit Spitzensportlern zusammen. Nichts ist schlimmer, zum Beispiel für einen Torwart, wenn er ein Tor kassiert. Wenn Sie beim Handball eine Haltequote von 30 Prozent haben, sind Sie aber dennoch Weltklasse.“ Dieses Beispiel übertrug Herzog auf unser Leben und stellte fest, dass wir in einer Zeit der ständigen und rasanten Veränderungen unterwegs sind.

Nur wenige Menschen wollen die Veränderung

Herzog riet, Wandel nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen, um erfolgreich sein zu können. Aus seiner Sicht wollen die Menschen, wenn Probleme auftreten, eine schnelle Lösung des Problems. Aber wir wollen möglichst keine Veränderung. „Nur wenige wollen sich wirklich verändern. Wir halten an al­ten Strukturen, an alten Prozessen, Freunden und an alten Verhaltensweisen fest.“ Während nur wenige bereit zur Veränderung sind, ist grundsätzlich jeder motiviert, sich zu verbessern. „Wir sehnen uns nach posi­tiven Erlebnissen.“ Das Leben sei aber nicht gradli­nig und verlaufe schnell anders. Um das zu verdeutlichen, begann er von persönlichen Erfahrungen zu berichten „Ich konnte von einen Tag auf den anderen Tag keinen Sport mehr machen. Was waren die Ursachen? Ich habe mich selbst überfordert und nicht auf das Entspannen von Körper und Geist geachtet. Wissen Sie, was Ihr Au­to macht, wenn es keinen Sprit mehr im Tank hat, es bleibt stehen. Wissen Sie, was Ihr Körper macht, wenn er ausgepowert ist, der macht weiter – aber auf Kosten Ihrer Gesundheit. So war es bei mir auch und das hat man mir äußerlich nicht angesehen.“ Oft müsse es aber erst soweit kommen, dass man komplett erschöpft ist, bis man seinen Körper verstehen lerne.

Liebe die Situation so wie sie ist, sonst verlasse sie

Man muss akzeptieren, dass es zum Menschsein gehört, Proble­me zu haben. Denn „Wissen Sie, wo die Menschen sind, die keine Probleme haben, die liegen auf dem Friedhof.“ Was fol­gerte der studierte Sportwissenschaftler und Wirtschaftsingenieur sowie Buchautor? „Liebe die Situation, so wie sie ist. Wenn sie das aber nicht ist, verlasse sie.“ So lautete sein eindringlicher Appell an die Damen und Herren im Saal, bei einer gemischten Zuhö­rerschaft von Junglandwirtinnen und Junglandwirten, über aktive Betriebsleiter „im besten Alter“, bis hin zu weiter am ländlichen Leben interessierten Altenteilern, die Herzog alle­samt mit seinen Ideen, dem Temperament und mit praktischen Tipps in den Bann zog. Herzog ging über zu charakte­ris­tischen Merkmalen, welche aus seiner Sicht den persönlichen Erfolg kennzeichnen. Er vertritt die Ansicht, dass die größten Er­folgsver­meider, wie er es nannte oder „Karrierebremser“ häufig in unserem privaten Umfeld sind. Eine Konsequenz für ihn daraus ist, dass er seine beruflichen, unternehmerischen Vorhaben, wie zum Beispiel in seiner Heimat bei Flensburg in Schleswig-Holstein ein Informations- und Kontaktforum für Berufsanfänger mit Firmen aus der Region zu initiieren, er diesen Plan dazu nicht mit seiner Frau zuvor besprochen hat.

Vier Säulen für Glück und Antrieb im Leben

Zugleich sei der kritische Blick auf das eigene Tun durch das Umfeld wie Frau, Familie oder Freunde wichtig, um von diesen Menschen eine ehrliche Einschätzung der Pläne zu erhalten, die man sonst kaum erhalte. So mache man als inno­vativ denkender Mensch den Spagat zwischen Offenheit und Vertrauen in der Beziehung sowie im beruflichen Erfolg oder auch Misserfolg, beziehungsweise durchaus auch Enttäuschung auf der anderen Seite. Lebe motiviert, lautet sein Lebensprinzip. Das Motto lässt sich seiner Ansicht nach gestalten und baut auf vier Säulen auf: Lernen, Ernährung, Bewegung und Entspannung. Die Motivation ist ein Ergebnis dieser Vorgänge in Körper und Geist, die wieder ist Voraussetzung für Erfolg und Lebensqualität. Jeder habe unge­nutztes Potenzial, daraus sollte man Leistung generieren, Erfolg selbst produzieren und den „inneren Schweinehund“ überwinden. Denn das Talent für einen Erfolg werde meist überschätzt. Es komme auf Ehrgeiz und Willen an. Denn „Am Ende schlagen die Fleißigen die Talentierten“, so Herzogs Erfahrung.

Moe – LW 3/2017