2015 | Zur Sache | LW HEUTE

Wo ist die Alternative zum Weizen?

Der Winterweizen hat seine vorherrschende Stellung im Anbau durch unerwartet gute Erträge gerechtfertigt. Trotz der Dürre dieses Frühjahres und Sommers wurden – von Ausnahmen abgesehen – gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt, vor allem in den Landessortenversuchen. Daran zeigt sich, wie intensiv der Weizen seit Langem züchterisch bearbeitet wird und in Richtung Ertragstreue gelenkt wurde; das zahlt sich über die Jahre aus.

Die Landwirtschaft hätte gerne mehr davon, aber der Anteil des Winterweizens an der Fruchtfolge ist mit beispielsweise fast einem Drittel der Anbaufläche in Rheinland-Pfalz nur noch mit pflanzenbaulichen Nachteilen auszubauen. Aber die Zeichen der Zeit stehen ja eh auf Anbau-Diversifizierung. Es ist also notwendig, die übrigen Kulturen züchterisch auch auf dieses Niveau zu bringen, damit sie wirtschaftlich mithalten können; viele Feldfrüchte haben sich in diesem Jahr nicht mit Ruhm bekleckert.

Gerade weil der Weizen quasi die Leitfrucht im Ackerbau ist, kommt der gelungenen Produktion ein besonderer Stellenwert zu, und hier ist die Wahl einer standortangepassten Sorte entscheidend. Das haben die diesjährigen Erfahrungen wieder gezeigt, denn nicht immer wurden die angesprochenen guten Ergebnisse erreicht.

Auch in diesem Jahr trat verstärkt Gelbrost in Erscheinung, das machte sich vor allem in den Landessortenversuchen zum ökologischen Anbau bemerkbar. Die fehlenden Möglichkeit eines Fungizideinsatzes hat hier bei Winterroggen und Triticale zu deutlichen Sortenreaktionen geführt. Interessant ist, dass Züchtungen, die in den vergangenen Jahren eigentlich als unempfindlich eingestuft wurden, diesmal plötzlich stark befallen wurden. Dies ist auf das Erscheinen einer neuen Gelbrostrasse zurückzuführen und zeigt, dass Sorteneigenschaften nicht in Stein gehauen sind, sondern einer jähr­lichen Überpüfung unterliegen müssen.

Mit welchen Sorten Sie (vermutlich) in der kommenden Saison auf der sicheren Seite sein werden, können Sie in dieser Ausgabe anhand der LSV Winterweizen und der Öko-Versuche zu Roggen und Triticale erfahren.

Karsten Becker – LW 37/2015