Zum jährlichen Treffen kamen die Züchter der Rasse Fleckvieh-Simmental in diesem Jahr auf dem Birkenhof in Sarrod im Main-Kinzig-Kreis zusammen. Der Betrieb wird von Klaus Sido bewirtschaftet. Diese progressive Entwicklung, die diese Rasse in den letzten Jahren in Hessen genommen hat sowie das Interesse an dem neu aufgebauten Betrieb führten dazu, dass viele Interessierte kamen.
In der Berichterstattung über die Ergebnisse aus dem letzten Jahr wurde herausgestellt, dass die Rasse Fleckvieh-Simmental bundesweit mit den Tageszunahmen von über 1 500 g bei den Jungbullen den Spitzenplatz einnimmt und auch die hessischen Betriebe dieses Niveau sehr gut abbilden und das, obwohl die meisten hessischen Zuchtbetriebe Bio-Status haben.
Der herausragende Standard, den die hessischen Betriebe inzwischen erreicht haben, ist auch daran zu erkennen, dass auch dieses Jahr wieder der überwiegende Teil der beim Fleischrindertag in Alsfeld angebotenen Jungbullen in der Rasse in außerhessische Betriebe verkauft wurde. Dabei spielt eine maßgebliche Rolle, dass die meisten hessischen Züchter stark grünlandbasiert arbeiten und die Bullen unter diesen Bedingungen ihr Leistungspotenzial abgerufen haben. Dies ist auch bei der mittelfristigen züchterischen Arbeit zu beachten, dass die Leistungsfähigkeit der Mutterkühe mehr denn je von der Weide kommen muss. Das hervorragende Schaubild der hessischen Züchter beim Fleischrindertag ist längst überregional anerkannt und die starke Präsenz bei nationalen Veranstaltungen wie „Best Of“ zeigt den Stellenwert, den die heimischen Züchter auch im überregionalen Vergleich erreicht haben. Dieses gilt auch für die Ergebnisse aus der Zuchtwertschätzung und Leistungsermittlung, denn in allen Segmenten findet man heute die hessische Genetik im Bereich der absoluten Spitze.
Wichtige Weiterentwicklungen aus der züchterischen Arbeit wie die Schließung des Vorbuches, der Aufbau eines Datenzugangs beim Rechenzentrum Verden und Neuerungen aus dem Segment der züchterischen Bearbeitung der natürlichen Hornlosigkeit wurden genauso diskutiert, wie die Notwendigkeiten des Marktes im überregionalen Vergleich. Dafür ist der Aufbau einer internationalen Zuchtwertschätzung für die Rasse Fleckvieh-Simmental unter dem Titel „Interbeef“ wichtig und die ersten Ergebnisse dazu sind als sehr vielversprechend zu bezeichnen.
Entwicklung des Betriebes und der Herde vorgestellt
Vor etwa zehn Jahren übernahm Klaus Sido den Birkenhof in Sarrod und entwickelte ihn sukzessiv weiter mit Schwerpunkt auf Grünlandwirtschaft und im Mittelpunkt des Betriebes steht die auf über 50 Kühe angewachsene Fleckvieh-Mutterkuhherde. In mehreren Schritten wurden Um- und Anbauten vorgenommen, so dass die Betreuung der einzelnen Gruppen jetzt sehr gut mechanisiert und arbeitswirtschaftlich gut organisierbar ist. Ein unschätzbarer Vorteil ist für Klaus Sido, dass alle Weiden mit Wasserleitungen ausgestattet sind. Ebenfalls bewährt hat sich die Aufteilung der Herde auf zwei Abkalbegruppen im Herbst und Frühjahr, die komplett von dem Egon-Sohn Exzellent gedeckt wurden. Dadurch verteilt sich die Anzahl der anfallenden Tiere zur Vermarktung sehr gut und der Absatz der zur Ausmast im Betrieb vorhandenen Bullen findet im Wesentlichen über zwei Schienen statt.
Das Potenzial der Kühe kam vor allem bei der Besichtigung der Herde mit den älteren Kälbern sehr gut zum Ausdruck; jedenfalls ist Klaus Sido davon überzeugt, dass das Leistungsvermögen seiner Fleckviehherde ihm zukünftig erhebliche Vorteile bei der Erzeugung von wüchsigen Mastbullen einbringt und zu einer guten Basis beim weiteren Aufbau auf der weiblichen Seite verhilft. Der konsequente Einsatz bester Herdenbullen und die Nutzung und Auswertung der Zuwachsdaten werden dabei wichtige Hilfsmittel sein.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 41/2017