„Wir haben sehr viel gelernt und reale Eindrücke bekommen“, so lautete das Fazit einer Teilnehmerin der Fortbildung in Waldeck-Frankenberg. Die Kreisbauernverbände Waldeck und Frankenberg haben in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung und der Universität Marburg kürzlich eine landwirtschaftliche Fortbildung für Lehramtsstudierende des Faches Biologie mit Schwerpunkt Umweltbildung durchgeführt.
Nach einem Vorbereitungstag in der Universität besuchten die Teilnehmer im Laufe der Woche verschiedene Betriebe. Erste Station war der Milchviehbetrieb von Familie Landau in Röddenau. Familie Landau hat durch regelmäßige Besuche von Schulklassen bereits viel Erfahrung in der pädagogischen Arbeit mit Schülern verschiedener Altersklassen und die Lehramtsstudenten konnten davon stark profitieren. Anschließend wurde das Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekt Frankenau vorgestellt. Hier lag der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.
Tierwohl und Tieranzahl schließen sich nicht aus
Auf dem Putenmastbetrieb von Jörg Meyer konnten sich die angehenden Lehrer aus erster Hand davon überzeugen, dass Tierwohl und Tieranzahl auf einem Betrieb sich nicht gegenseitig ausschließen. Große Transparenz herrschte ebenfalls auf dem Schweinebetrieb von Heiko Griesel.
Bei der Besichtigung der Biolegehennenhaltung von Björn Müller-Braune wurde insbesondere die Frage Bio versus Konventionell diskutiert und die Teilnehmer erfuhren viel über Entscheidungsgründe für einen individuellen Weg des Betriebsleiters.
Bei der Besichtigung der handwerklichen Metzgerei Ludwig Tent konnte der nachgelagerte Bereich in Augenschein genommen werden. Im Milchviehbetrieb Bürger-Grebe erfüllten die Studierenden eine Aufgabe, die sie so auch im späteren Unterricht ihren zukünftigen Schülern stellen könnten: Auf einer Kuh wurde das Vormagensystem mit Fingerfarbe aufgemalt. „Mit Spass und eigener Tätigkeit können auf diese Weise landwirtschaftliche Kenntnisse Kindern und Jugendlichen nähergebracht werden“ erläuterte Biologielehrerin Nina Grenz, die das Seminar mit den Bauernverbänden gemeinsam organisierte.
Umrahmt wurde das Seminar durch einige Fachvorträge. So erklärte Lars Heiner, Mitarbeiter der Kreisbauernverbände, wie sich die Landwirtschaft im letzten Jahrhundert weiterentwickelt und verändert hat, dabei lag sein Schwerpunkt bei dem Thema heutige und zukünftige Ressourcenschonung.
Positives Fazit gezogen
In einem weiteren Vortrag stellte der Leiter des Fachdienstes Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen, Dr. Martin Rintelen, seine Aufgaben im Bereich der Überwachung von Tierschutz, Tierseuchen, Tierarzneimittel und Lebensmittel dar. Abschließend brachte Nina Grenz viele Beispiele, wie Lehrer das Themengebiet „Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung“ in verschiedenen Fächern einfließen lassen können. Bei der Nachbereitung in der Universität wurde ein positives Fazit für die Veranstaltung gezogen.
kbv – LW 33/2019