Pansengesundheit bei Frischabkalbern

Die Transitperiode ist besonders stressig für Kühe, darum kann in der Zeit kurz vor, während und nach der Abkalbung durch gutes Management und Betreuung viel erreicht werden.
Die Rationen der Frischabkalber sollten darauf ausgelegt sein, dass die Kühe kleine, regelmäßige Mahlzeiten haben, bei denen sie nicht sortieren können, um das Wiederkauen zu stimulieren. Mehrere, regelmäßige Fresszeiten führen zu einer größeren Trockenmasseaufnahme, dadurch werden die Nährstoffansprüche besser gedeckt. Das Wiederkauen in der Frühlaktation steht in positiver Relation zur Milchleistung und Gesundheit. Die Wiederkauaktivität sinkt bei Kühen, die Gesundheitsstörungen in der Frühlaktation haben. Die Milchleistung sinkt beispielsweise vier bis fünf Tage bevor eine Labmagenverlagerung diagnostiziert wird, die Wiederkauzeit sinkt bereits sechs bis acht Tage vorher. Frischmelker (bis 28 Tage in der Laktation) haben niedrigere Pansen pH-Werte, wenn die TMR mit langem Stroh (5 bis 8 cm) statt mit kürzerem Stroh (2,5 cm) gemischt ist. Grund: das kürzere Stroh (auch kürzere Silage) kann nicht so stark beim Fressen selektiert werden. Wenn Kühe ausselektieren, passen die berechnete und die gefressene Ration nicht mehr zusammen.
Die Förderung der Liegezeiten ist ebenso wichtig, weil Kühe überwiegend im Liegen wiederkauen – 75 Prozent der Liegezeit sind die Tiere damit beschäftigt. Wer Überbelegung in der Transitphase vermeidet, tut viel für verbesserte Liegezeiten und eine stabile Futteraufnahme, denn jede Überbelegung senkt die Liegezeiten. Gibt es die Möglichkeit, sollten Färsen und ältere Kühe getrennt werden, da dies den Stress der Jungkühe um Liegeplatz, Tränke und Futter reduziert. Gleichzeitig sollte berücksichtigt werden, dass jeder Gruppenwechsel Stress für alle Tiere bedeutet, der die Wiederkaudauer und die Futteraufnahme senkt und die Milchleistung drosselt.
Neben der hochwertigen Ration ist auch der kontinuierliche Zugang zum Futter für alle Tiere entscheidend. Wenn Futter angeschoben wird, und daraufhin Kühe zum Fressplatz kommen, ist dies ein Zeichen dafür, dass der kontinuierliche Zugang zu frischem Futter nicht für alle gleich ist – und ein Zeichen für schlechtes Futtertischmanagement.Gleiches wie beim Futter gilt auch für Wasser – „mehr ist besser“, eine Tränke „zuviel“ schadet definitiv nicht.
Möcklinghoff-Wicke, Innovationsteam Milch Hessen