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Zweite Zuchtschau Deutscher Esel in Hessen

Veranstaltung des Zuchtverbands für Esel in Hessen

Die zweite Zuchtschau des Deutschen Zuchtverbands für Esel (DZE) fand kürzlich in Griesheim statt. Fünf Züchter stellten acht Eselstuten zur Zuchtbucheintragung, zwei Stuten sowie einen Wallach für die Leistungsprüfungen den Richtern und Zuchtleiterin Birgit Ungar vor.

In Griesheim wurde die zweite Bundes-Zuchtschau des Deutschen Zuchtverbands für Esel durchgeführt. Foto: Annemarie Bank-Lauer

Im November 2012 haben sich Eselzüchter und Eselhalter zusammengesetzt und den ersten Zuchtverband für Esel in Deutschland gegründet. Bereits um das Jahr 1900 gab es Bestrebungen, die Zucht in Deutschland zu fördern, um die Zucht von leistungsfähigen, an unser Klima angepassten Eseln voranzutreiben und um einen Standard für die Zucht, die Aufzucht und die Nutzung von Eseln in Deutschland zu etablieren.

Es mussten in Deutschland erst über 100 Jahre vergehen, bis die Idee offiziell umgesetzt werden konnte. Die Gründungsmitglieder des DZE stehen seit Jahren in Kontakt mit europäischen und amerikanischen Zuchtverbänden und Eselzüchtern und verfügen über fundierte Kenntnisse über Eselzucht und Eselhaltung. Der Zuchtverband ist als gemeinnützig anerkannt mit dem Zweck der Förderung der Eselzucht und Förderung des Tierschutzes

Der DZE ist die Organisation, die im Sinne der Vorgaben der EU das Zuchtbuch über den Ursprung der Rasse Deutscher Esel (Sektion A bis D) führt. Gewünscht ist je nach Sektion ein kleiner, mittelgroßer oder großer, schöner, harmonischer Esel. Der Deutsche Esel soll über einen wachen Verstand, Intelligenz und Ausstrahlung verfügen. Wachen Verstand, Ausstrahlung und Intelligenz zeigten die jungen Eselstuten bei der Zuchtschau, die an diesem Tag durchgeführt wurde. Zuerst fand die Exterieurbewertung statt. Drei Stuten konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht gemustert werden und es wurde den Besitzern empfohlen, die Esel zu einem späteren Zeitpunkt vorzustellen.

Die fünf gemusterten Stuten wurden mit ziemlich gut bis gut bewertet. Alouette de Corbieres Sek. D, eine sehr große Stute im Besitz von René Reifenrath und Astrid Fölling zeigte Schwächen in Kruppe und Oberlinie. Fesselung, Brust und Unterlinie gefielen dagegen gut. Sie zeigte, wie die Mehrzahl der Esel bei dieser Zuchtschau, einen ziemlich guten Schritt und einen guten Trab. Die Züchter René Reifenrath und Astrid Fölling stellten mit ihren Eselstuten Alouette de Corbieres Sek. B, Augustine de Rabeyrie Sek. C und Marie Sek. B, solide Tiere für die Zucht vor. Alle ihre Esel arbeiten in der Landschaftspflege. Die Herbana GmbH, ebenfalls in der Landschaftspflege tätig, stellten mit Canelle Charmillion und Caline Charmillion zwei Stuten für die Zuchtbucheintragung vor. Die Leistungsprüfungen legten diese knapp fünfjährigen Stuten noch nicht ab. Beide Stuten zeigten Schwachpunkte im Gebäude, fielen aber positiv durch ihre stabilen Vorderbeine und die gute Rückenlinie auf. Die Stuten würden die Richter gerne als Siebenjährige wiedersehen. Esel sind Spätentwickler, die bis zum siebten Lebensjahr in die Höhe, besonders in die Breite wachsen. Der erfahrene Eselzüchter Rainer Stürz stellte seine Stute Mila (Sek. B) vor, die neunjährige Stute zeigte Schwächen in der Fesselung und den Hufen. Sie bestach durch ihre allgemeine Erscheinung und ihren ausdrucksstarken Kopf. Die mehrheitlich jungen Stuten waren durch Wind und Wetter und ihre Frühlingsgefühle doch sehr abgelenkt, das zeigte sich besonders in den Leistungsprüfungen. Bei der Prüfung Grundgangarten zeigte sich deutlich, wie hilfreich eine gute Grundausbildung und vorbereitendes Training sind. Bei der Leistungsprüfung Grundgangarten sind unter anderem Unkompliziertheit bei der Arbeit und im Umgang sowie Kooperationsbereitschaft gefordert.

Beim Packsattelparcours sollen Esel ihre Eignung für den Einsatz als umgänglicher und gelassener, leistungsbereiter Begleiter des Menschen beweisen. Fast alle vorgestellten Eselstuten und der Eselwallach meisterten die Prüfung mit sehr gut bis gut. Beste bei der LP I Grundgangarten war Marie, die mit Kooperationsbereitschaft, Fleiß und Gelassenheit überzeugte. Bei der LP II Packsattelparcours waren fast alle Esel sehr abgelenkt und konnten sich nicht gut auf die Aufgaben einlassen. Die dreijährige Stute Denzah Sek. C, aus der Zucht von Christina Tröndlin (Vorstand DZE), startete ausgezeichnet bis sehr gut, verlor dann leider die Aufmerksamkeit. Nur Alouette de Corbieres zeigte sich von Wind, Umgebung und rossenden Stuten wenig beeindruckt. Mit einer 9,4 in der LP II (zwischen sehr gut und ausgezeichnet) bekam sie die beste Note aller Prüfungen der Zuchtschau.

dze  – LW 23/2017