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Der Durumanbau verlangt Fingerspitzengefühl

Hartweizenerzeugung mit speziellen Qualitätsanforderungen

Durum ist ein tetraploider Weizen. Der geringere Ploidiegrad ist die Hauptursache für seine Ertragsunterlegenheit gegenüber dem normalen hexaploiden Saatweizen. Sommerdurum ist trotz des geringen Ertragspotenzials und der hohen Qualitätsanforderungen, die nur unter günstigen Standortbedingungen realisierbar sind, ein lukratives Fruchtfolgeglied, denn der Selbstversorgungsgrad der deutschen Teigwarenindustrie mit Durum ist relativ gering.

Optimale Durum-Bestände sichern die Ausschöpfung des begrenzten Ertragspotenzials. Foto: Hartmann

Im zehnjährigen Mittel wurde in den Landessortenversuchen (LSV) am Standort Bernburg mit Sommerdurum ein etwa um ein Drittel geringerer Ertrag im Vergleich zum Winterweizen erzielt. Winterdurum wird seit 2011 geprüft und die Ergebnisse zeigen das höhere Potenzial des Winterdurums, der immerhin 84 Prozent des Winterweizenertrages erreicht.

Begrenztes, aber lukratives Fruchtfolgeglied

Dennoch, Sommerdurum ist und bleibt eine wichtige Größe im Durumanbau in Deutschland. Insbesondere aus den Zuckerrübenfruchtfolgen in den ostdeutschen Trockengebieten ist der Sommerdurum schwer wegzudenken. Eine zuverlässige Preispolitik hat in den zurückliegenden Jahren trotz der geringeren Erträge gute finanzielle Ergebnisse ermöglicht. Vorteile, wie die Entzerrung von Arbeitsspitzen oder Auslastung von Maschinen, sind hier nicht eingerechnet.

Der Bedarf an Durum der Teigwarenindustrie in Deutschland kann nur zu einem sehr geringen Anteil selbst gedeckt werden. Deshalb ist der

Hartweizen trotz eines geringen Ertragspotenzials und der hohen Qua­litätsanforderungen, die nur unter günstigen Standortbedingungen rea­lisierbar sind, ein zwar begrenztes,

aber lukratives Fruchtfolgeglied unter eben diesen Anbaubedingungen. Fingerspitzengefühl, Erfahrungen in Anbau und Lagerung sowie sichere Absatzbedingungen sind wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Durumanbau.

Fortschritte in Ertrags- und Qualitätseigenschaften

Die Anzahl der Sommerdurumsorten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Dabei ist es züchterisch zunehmend gelungen, in den Ertrags- und Qualitätseigenschaften Fortschritte zu erzielen und diese zu kombinieren. Um diesen Zuchtfortschritt schnell in die Praxis zu bringen, werden Wertprüfung (WP) und Landessortenversuch (LSV) in einer Prüfung kombiniert. Dies bedeutet, dass nach erfolgreichem Abschluss der WP gleichzeitig dreijährige LSV-Ergebnisse vorliegen, die eine regionale Bewertung ermöglichen.

Malvadur, die Neuzulassung Duramant sowie die zweijährig geprüfte Sorte Duramonte zeigen sich mit einem geringen Ertragsvorteil. Die Sorte Durabelle erreicht erst mit einer um 10 Prozent erhöhten Saatstärke ein knapp mittleres Ertragsniveau. Die Sorte Duromax konnte zweijährig in beiden Anbaugebieten nicht überzeugen.

Sorten reagieren unterschiedlich auf Behandlungsmaßnahmen

Eine wichtige ertragssichernde Maßnahme ist die Behandlung gegen Blattkrankheiten. Die Entscheidung hierzu ist in Abhängigkeit von der konkreten Befallssituation zu treffen. Die  einzelnen Sorten reagieren sehr unterschiedlich auf diese Behandlungs-maßnahmen. Mehrerträge zwischen 2,6 und 6,4 dt/ha sind im Versuchsdurchschnitt der letzten Jahre erreicht worden. In Abhängigkeit von der konkreten Befallssituation je Ort und Jahr werden bei den einzelnen Sorten aber auch deutlich höhere Mehrerträge erzielt.

Neben der Steigerung der Erträge wird die Effektivität weiterer agrotechnischer Maßnahmen, wie etwa die Stickstoffdüngung, durch die Behandlungen positiv beeinflusst. Gesunde Pflanzen sind in der Lage, den Bodenstickstoff aufzunehmen und zu verarbeiten. Mit einem Gesamtentzug von etwa 3,3 kg N/dt Erntegut ist zu rechnen, um die geforderten hohen Rohproteingehalte von über 14,5 Prozent zu erreichen.

Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.Dr. Gerhard Hartmann, Landesanstalt für Landwirtschaft, Bernburg, Dr. Klaus Münzing, Max Rubner-Institut, Detmold – LW 9/2014
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