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Den letzten Virgin eingefahren – Tabakernte beendet

Witterung machte den Pflanzen zu schaffen

Nahezu alle Pfälzer Betriebe haben inzwischen ihre Tabakernte abgeschlossen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr war man damit rund zwei Wochen früher fertig, was maßgeblich an dem für Tabak ungünstigen Witterungsverlauf lag.

Jedes Jahr ein Grund zur Freude ist für das Ernteteam das Ende der Tabakernte. Das muss dann auch mal gefeiert werden, egal wie die Marktlage gerade ist. Foto: bvp

So verzögerten reichliche Niederschläge im Frühsommer bei der Auspflanzung der Setzlinge die Feldarbeiten, und die Böden waren bei der anschließenden Unkrautbekämpfung in vielen Fällen nicht befahrbar. Aufgrund der Nässe bildeten die Pflanzen zunächst kein ausreichendes Wurzelsystem, sodass bei der lang anhaltenden Trockenheit und während der Hitzeperioden eine kontinuierliche Bewässerung unausweichlich war. Doch die künstliche Beregnung konnte auf Dauer den natürlichen Regen nicht ersetzen: Die Pflanzen bildeten weniger Blätter und die Reife gestaltete sich, besonders auf den leichteren Böden, ungleichmäßig.

25 Prozent Minderertrag in Virgin durch Trockenheit

Wie bei anderen Kulturen auch, werden die Erträge in diesem Jahr deutlich niedriger ausfallen als in den Jahren zuvor. „Wie viel lässt sich im Moment nur grob schätzen“, sagt der Tabakbausachverständige für die Pfalz, Egon Fink. „Aber von rund 25 Prozent Minderertrag im Virgin können wir schon ausgehen, sodass die Menge aller 38 Betriebe bei rund 900 bis 950 t liegen wird.“ Die Qualitäten würden sich, so Fink, auf durchschnittlichem Niveau bewegen. Durch die teilweise sehr schnelle Reife seien die Pflanzer mit der Ernte nicht mehr nachgekommen, sodass viele Bestände erst im überreifen Zustand geerntet werden konnten, was sich nach der Trocknung in einem höheren Anteil brauner, statt gelber Blätter niederschlage. Auch bei der Zigarrensorte Badischer Geudertheimer sind die Erwartungen gedämpft: Wie bei der Sorte Virgin haben Ertrag und Qualität unter der Witterung gelitten.

„Einen positiven Aspekt hat diese Saison jedoch gehabt“, stellt Fink fest: „Es mussten so gut wie keine Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt werden.“ Allerdings stünden deutliche Mehrkosten durch den gestiegenen Mindestlohn sowie höherer finanzieller Aufwand für Beregnung und Sortierung dem gegenüber. Beim Virgin seien bislang zwei Abnahmen durch die Käuferschaft durchgeführt worden, die letzte sei in der zweiten Oktoberhälfte geplant. Daran anschließen werde sich die Verwiegung des Badischen Geudertheimers.

bvp – LW 42/2018
Sehr gute Qualitäten bei durchschnittlichem Ertrag Tabakernte neigt sich dem Ende zu